Gold: Da hätte mehr drin sein müssen!

Nachdem in den Jahren 2019 und 2020 auf Dollarbasis hohe Wertsteigerungen von 19 und 25% erzielt wurden, beläuft sich das Jahresminus beim Gold auf rund 5%.

In Euro gerechnet hat Gold im abgelaufenen Jahr hingegen ein Plus von ca. 3% erzielt. Aber hätte da nicht mehr drin sein müssen?

Hinweis der Redaktion von BondGuide: Dies ist nur ein editierter Auszug des Reports von pro aurum. Den vollständigen Report finden Sie hier als pdf bzw. hier als Link zu pro aurum.

Inflationsanstieg verpufft ohne Wirkung

Alles in allem können Goldliebhaber das Jahr 2021 getrost als enttäuschend bezeichnen. Wenn man bedenkt, wie viel ungedecktes Papiergeld an Nothilfe an die Finanzmärkte geflossen sind und wie stark weltweit die Inflationsraten gestiegen sind, hätte man vom traditionellen Inflationsschutz Gold  mehr erwarten dürfen.

In diesem Jahrtausend war noch nie eine ähnlich starke Geldentwertung innerhalb eines Jahres registriert worden. Die meisten Notenbanken, Volkswirte und Analysten lagen mit ihren Inflationsprognosen für 2021 sehr weit daneben. In den USA kletterte zum Beispiel die Teuerungsrate seit dem Jahreswechsel von 1,4 auf 6,8% p.a. (November), während in der Eurozone ein Inflationsanstieg von minus 0,3 auf plus 4,9% p.a. (November) zu beklagen war.

Noch stärker hat der Euro für deutsche Konsumenten an Kaufkraft verloren, wo sich die Teuerung im Jahresverlauf von minus 0,3 auf plus 5,2% p.a. (November) beschleunigt hat.

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Für Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, liegt die eigentliche Ursache für den diesjährigen Inflationsschub in der massiven Geldmengenausweitung der Zentralbanken sowie deren Nullzinspolitik: „Corona war lediglich der Auslöser, der die Inflation in die Realwirtschaft gebracht und dort für enorme Preissteigerungen gesorgt hat.“ Für ihn sei lediglich offen gewesen, wann die Inflation anspringen und was am Ende der Auslöser sein werde, schließlich habe sich dieses Inflationspotenzial seit über zehn Jahren aufgestaut. Er glaube nicht an einen sonderlich starken Rückgang der Inflation im nächsten Jahr.

Und 2022 bzw. mittelfristig?

Der Argumentation, dass die Attraktivität eines Goldinvestments aufgrund steigender Opportunitätskosten (= Zinsverzicht) nachlassen könnte, sollten Anleger eher nicht folgen. Zum einen sei damit zu rechnen, dass wir sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks weiterhin negative Realzinsen sehen werden. Von solchen Marktphasen profitiert normalerweise der Goldpreis. Zum anderen sollte auf keinen Fall vergessen werden, dass die Staatsschulden weltweit seit vielen Jahren regelrecht explodiert sind. Deutlich höhere Zinsen sind insbesondere für hochverschuldete Länder schlichtweg unbezahlbar. Notenbanken werden deshalb alles versuchen, Zinszahlungen und die Refinanzierung ihrer Schuldenberge nicht (durch höheren Kapitaldienst) zu gefährden.

Für Edelmetallexperte Hartmann ist daher völlig klar, dass sich die Notenbanken durch Ihr Handeln schon seit geraumer Zeit in eine Falle begeben haben, aus der es wohl kein Entrinnen gebe.