Unternehmensanleihen aus Schwellenländern – der neue Core Fixed Income-Bestandteil

Von Steve Cook, Co-Head, Emerging Markets Fixed Income, PineBridge Investments London, und Jonathan Davis, Client Portfolio Manager, Emerging Markets Fixed Income, PineBridge Investments New York

Die Sorge, dass fiskalische Anreize zu einer Überhitzung der Volkswirtschaften führen könnten, haben die Anleiherenditen steigen lassen. Während die Zinsen gestiegen sind, dürften jedoch die hohe Staatsverschuldung in den Industrieländern und systemisch niedrige Inflationsraten die Niedrigzinsphase verlängern.

Die Anleger haben daher inmitten eines Umfelds mit noch immer historisch niedrigen Zinsen mit einer erhöhten Zinsvolatilität zu kämpfen. Deshalb müssen sie ihre Anleiheportfolios neu bewerten, um sicherzustellen, dass sie sowohl Stabilität als auch Erträge bieten.

In diesem Umfeld haben bestimmte Bereiche unter den Schuldtiteln aus Schwellenländern (EM) einen Platz in den Core Fixed Income-Allokationen, auf gleicher Ebene mit einem anderen Grundbestandteil des Portfolios: Investment-Grade-Anleihen in US-Dollar. Besonders das 2,5 Bio. USD[1] große Universum, der von Unternehmen und staatlichen Emittenten aus Schwellenländern herausgegebenen Anleihen in US-Dollar, bietet eine attraktive Gelegenheit für Anleiheinvestoren.

Wie verhalten sich Renditen und Spreads?

Der erste Vergleichswert zwischen Investment-Grade-(IG)-Anleihen aus Schwellenländern in Hartwährung und US-Core Fixed Income ist die Rendite – da Schuldtitel aus Schwellenländern helfen können, das Problem der historisch niedrigen Anleiherenditen zu lösen. Im letzten Jahrzehnt boten IG-Schuldtitel aus Schwellenländern den Anlegern im Allgemeinen eine Überschussrendite von über 1 Prozentpunkt im Vergleich zu US-IG-Anleihen.[2]

Quelle: J.P. Morgan, Bloomberg Barclays und PineBridge Investments, Stand: 9. März 2021. Quelle für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern ist der J.P. Morgan CEMBI Broad Div. IG, für Staatsanleihen aus Schwellenländern der J.P. Morgan EMBI Global Div. IG, für US-Anleihen der Bloomberg Barclays US Credit.

Das konsistente Verhältnis zwischen den Renditen von IG-Anleihen aus Schwellenländern und US-IG-Anleihen ist wichtig für Anleger, die bestrebt sind, die Rendite ihres Anleiheportfolios zu erhöhen, ohne eine bedeutende Abweichung von internen Benchmarks herbeizuführen.

Anleger könnten annehmen, dass IG-Anleihen aus Schwellenländern einen höheren Carry im Gegenzug für einen ähnlichen Anstieg der Volatilität geliefert haben. Während jedoch sowohl IG-Unternehmensanleihen als auch Staatsanleihen über die letzten zehn Jahre höhere Gesamtrenditen erbrachten als US-Anleihen, gelang dies den Unternehmensanleihen aus Schwellenländern mit einer niedrigeren annualisierten Volatilität.

Quelle: J.P. Morgan, Bloomberg Barclays, Stand: 28. Februar 2021. Quelle für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern ist der J.P. Morgan CEMBI Broad Div. IG, für Staatsanleihen aus Schwellenländern der J.P. Morgan EMBI Global Div. IG, für US-Anleihen der Bloomberg Barclays US Credit.

Obwohl die Auslandsmärkte für Schuldtitel aus Schwellenländern im letzten Jahrzehnt deutlich gewachsen sind, blieb die Kreditqualität beständig bei einem Investment-Grade-Anteil von 55-65%.[3] Dieses Wachstum und die stabile Qualität haben zu einer zunehmenden Einbeziehung von EM-Schuldtiteln in den Index geführt, sodass aktiv verwaltete Core Fixed Income Portfolios aufgrund deren Präsenz in Portfolio-Benchmarks mehr Kapital in EM-Schuldtitel zuteilen können.

Obwohl Schwellenländer 40% der Weltwirtschaft und Schuldtitel aus Schwellenländern etwas mehr als 22% des gesamten weltweiten Anleihevolumens repräsentieren, machen Schwellenländer immer noch weniger als 13% des Bloomberg Barclays Global Aggregate Index aus, und der größte Teil der Titel lautet auf lokale Währungen.[4] Für Anleger, deren Core Fixed Income Portfolios Leitwährungen als Referenzwert haben, ist das EM-Engagement tendenziell geringer, da Schwellenländer weniger als 6% des Bloomberg Barclays US Credit Index ausmachen.[5]

Die Merkmale des EM-Exposures innerhalb der Referenzindizes für Core Fixed Income bieten ein überzeugendes Argument zugunsten eines entschiedenen Exposures in EM-Anleihen.

Die Fundamentaldaten bleiben günstig

Das Wachstum der Schwellenländer (EM) wird während der globalen Konjunkturerholung nach der COVID-19-Krise – und von einem weniger starken Konjunktureinbruch im Jahr 2020 ausgehend – das Wachstum der Industrieländer (DM) übertreffen.

Jonathan Davis

Schwellenländer repräsentieren 40% der Weltwirtschaft, und dieser Anteil wird im Laufe des nächsten Jahrzehnts die Marke von 50% erreichen. Bis 2025 wird die Hälfte der weltgrößten Unternehmen ihre Zentrale in einem Schwellenland haben. Anleger sollten die derzeitige Gelegenheit nutzen, um ihr Exposure zu attraktiven Preisen zu erhöhen, da die zunehmende Einbeziehung von EM-Schuldtiteln wahrscheinlich zu einer Verringerung der Risikoprämien und zu einer Outperformance für diejenigen Anleger führen wird, die dem Trend bereits voraus sind.

Steve Cook, PineBridge Investments

Steve Cook

Für weitere Informationen siehe
Emerging Market Debt as the New Core Fixed Income Staple


[1] Quelle: J.P. Morgan und PineBridge, Stand: 31. Dezember 2020

[2] Quelle: J.P. Morgan und PineBridge, Stand: 9. März 2021

[3] Quelle: J.P. Morgan, Stand: 31. März 2021

[4] Quelle: IWF, Bloomberg Barclays, Stand: 31. März 2021

[5] Quelle: Bloomberg Barclays, Stand: 31. März 2021