Bundesregierung unterstützt nachhaltige Investition durch Emissionen von Bonds

Die nächsten guten Vorsätze aus Berlin: Ethik und Ökologie bei Geldanlagen in den Fokus rücken. Die sollen jetzt verstärkt gefördert werden. Endlich.

Die sog. Sustainable Finance Strategie listet 26 Einzelmaßnahmen auf. Kapitalanlagen sollen verstärkt nach ihren Klima- und Umweltperspektiven ausgerichtet werden, darunter auch Achtung und Schutz von Menschenrechten. Beschlossen werden soll das Vorhaben am heutigen Mittwoch.

Wo Bundesregierung drauf steht, darf die Orientierungs-Ampel nicht fehlen: Grüne Investments sollen durch eine ‚Nachhaltigkeits-Ampel‘ leichter als solche erkennbar sein.

Dazu möchte auch der Bund selbst rund 9 Mrd. EUR in Pensions- und Versorgungsfonds umschichten, ferner aber auch frische Mittel über die Emission von Green Bonds besorgen. Bis zum Anspruch führender Sustainable-Finance-Standort ist allerdings ein langer Weg: Deutschland ist bisher höchstens Mittelmaß. Europäische Nachbarn wie v.a. Luxemburg haben den Megatrend sowohl viel früher erkannt als auch konsequent umsetzt.

Green Bonds

Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr bereits zwei Green Bonds emittiert. Weitere sollen jetzt folgen. Zunächst eine grüne Anleihe mit 30 Jahren Laufzeit und später im Jahresverlauf eine mit 10 Jahren Laufzeit. Das Emissionsvolumen solle sich am Vorjahr orientieren, als die beiden Debütanten zusammen ca. 11,5 Mrd. EUR einspielten.

Die Corona-Krise hat nur kurzfristig einen Einfluss aus Sustainable Finance; Quelle: BearingPoint

Das sollen nicht alle Maßnahmen unter dem neuen Anspruch bleiben. Hermes-Kredite für Auslandsaktivitäten sollen vorzugsweise daraufhin geprüft werden, ob klimafreundliche Projekte und Ambitionen davon profitieren. Kreditdeckungsmöglichkeiten dafür würden günstiger und umfangreicher ausfallen können.

So weit, so gut (gemeint)

Die Abstimmung im Kontext des gemeinsamen Dachs Europa ist allerdings nicht ganz simpel. Das betrifft sowohl die Definition von ‚grün‘ ( die sog. ‚Taxonomie‘) als auch beispielsweise, ob heikle Branchen wie Atomenergie ein No-Go sind. Für Deutschland ja, für Europa nein. Dazu gesellen sich Fragen, ob die BaFin entsprechend personelle und technologische Ressourcen hat, um auch auf diesem Gebiet ‚bibelfest‘ zu sein. Wie wir gerade seit unlängst wieder wissen, ist die Aufsicht / sind die deutschen Behörden ja schon an vermeintlich deutlich geringeren Hürden gescheitert, meistens an den berühmten ‚Zuständigkeiten‘.