Der Regulator und digitale Assets: Deutschland reguliert die Blockchain

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Zum 1. Januar 2020 wurden Geschäftsmodelle, die sich mit digitalen Vermögenswerten (Kryptowerten) wie etwa Bitcoins oder anderen Kryptowährungen beschäftigen, deutschlandweit reguliert. Deutschland ist damit neben Liechtenstein und der Schweiz einer der Vorreiter in Europa. Von Prof. Dr. Philipp Sandner, Dr. Johannes Blassl, Felix Bekemeier und Jonas Groß.

Kurzfristig entfaltet diese Regulatorik erhebliche Auswirkungen auf den deutschen Fintech-Markt; mittelfristig möglicherweise auf den gesamten Kapitalmarkt, weil nunmehr Blockchain-basierte Vermögenswerte reguliert werden. Für den Innovationsprozess bedeutet dies eine Umkehr der bisherigen Stoßrichtung: Waren es am Anfang der großen Innovationswelle im Bereich der Distributed Ledger Technologie (DLT) technische Restriktionen und Skalierungsfragen, die Geschwindigkeit und Richtung des Blockchain-Innovationsprozesses vorgegeben haben, ist es nun auch der Regulator, der Hand an einen hoch dynamischen Prozess anlegt.

Die Blockchain-Technologie ermöglicht den Handel von digitalen Vermögenswerten auf Kapitalmärkten. Bitcoins, Ether und andere Kryptowährungen sind dabei bedeutsame Beispiele für Anwendungsfälle der Blockchain-Technologie. Neben der Anwendung als Kryptowährungen ermöglicht die Blockchain-Technologie es zudem, digitale Wertpapiere (sog. Token) zu emittieren und zu handeln. Auch die Bundesregierung hat die Bedeutung der Blockchain-Technologie erkannt und im September 2019 eine eigene Strategie veröffentlicht, in der sie ankündigt „die Weichen für eine Token Ökonomie“ stellen zu wollen.

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Nun ändern sich also die Wettbewerbsbedingungen am Finanzplatz Deutschland: Für klassische Finanzdienstleister wie Banken und Asset Manager stellt dieser Spagat zwischen Digitalisierung und Regulatorik eine neue Herausforderung dar. Für Fintechs und kleinere Blockchain-Unternehmen, ohne bisherige Reputation und die finanzielle sowie organisatorische Ausstattung von Banken und etablierten Finanzdienstleistern, sind die Herausforderungen durch die neu eingeführte Regulatorik noch größer. Blockchain-Start-ups müssen nun auch regulatorische Fragen adressieren, wofür möglicherweise sowohl die finanziellen als auch personellen Ressourcen nicht ausreichen könnten. Für sie könnten diese regulatorischen Leitlinien somit sogar einen Wettbewerbsnachteil darstellen.