„High Yield-Anleihe von Tesla ist nicht im Interesse unserer Kunden“

David Ennett, Leiter des HY-Teams von Kames Capital
David Ennett, Kames Capital

Glanz und Glamour haben nicht viel mit High Yield-Anlagen zu tun, ist David Ennett, Leiter des High Yield-Teams von Kames Capital, überzeugt. Er investiert lieber in zuverlässige, aber „langweilige“ Anleihen, die verlässlich attraktive und sichere Cash Flows liefern. Seine Überzeugung wurde kürzlich auf die Probe gestellt, als US-Elektroautohersteller Tesla seine erste konventionelle Hochzinsanleihe begab.

Laut unserer Erfahrung sind einige der besten Hochzinsanleihen mit den Investoren zu vergleichen, die in sie investieren: mauerblümchenartig, zuverlässig und häufig zutiefst langweilig. Die „Eintönigkeit“ eines Geschäfts, das verlässlich attraktive, aber sichere Cashflows liefert? Dem stimme ich zu! Einige unserer beliebtesten Positionen halten wir in eher unprätentiösen Branchen, so etwa in Pappkartonherstellern, Bestattungsunternehmen, Konservendosenproduzenten und Zulieferern gelartiger Kapseln, die mit Wirkstoffen gegen Ihre Kopfschmerzen gefüllt werden. Glanz, Glamour und eine gute Story findet man hingegen eher auf dem Aktienmarkt, und das ist uns auch recht so.

Auf die Probe gestellt wurde unsere Haltung kürzlich durch den US-Elektroautohersteller Tesla, der seine erste konventionelle Hochzinsanleihe begab. Tesla ist zweifelsohne ein beeindruckendes Unternehmen. Seine Fahrzeuge sind technologische Wunder, die vergleichbare Autos in fast jeder Hinsicht übertreffen. Fest steht auch, dass der Wert dieses Wunders durch unsere Freunde am Aktienmarkt entsprechend stolz bewertet wird. Teslas derzeitiger Aktienkurs impliziert einen Unternehmenswert (Gesamtwert aus Teslas Fremd- und Eigenkapital), der in etwa dem 96-Fachen seines Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) entspricht.

section-hero-backgroundDas EBITDA stellt für Hochzinsanleger eine nicht unbedingt perfekte (aber zweckmäßige) Kennzahl für Cashflow dar und zeigt die Cash-Erträge, die ein Unternehmen mit seinem Anlagevermögen erwirtschaftet, abzüglich einer größtmöglichen Anzahl buchhalterischer Faktoren. Nun, 96x ist wirklich hoch. Zyniker würden behaupten, dass sämtliche guten Dinge, die diesem Unternehmen jemals widerfahren sind oder überhaupt widerfahren können, darin bereits eingepreist sind.