Wirtschaftskrise nur durch Zahlungsausfall oder Inflation lösbar

Die doppelte – fiskalische und monetäre – Reaktion der amerikanischen Entscheidungsträger lässt den US-Dollar als maßgeblich Leidtragenden des ‚Whatever-it-takes‘-Ansatzes zurück. Von Norman Villamin.

Wir gehen nicht davon aus, dass sich die Fed freiwillig in den negativen Zinsbereich wagt, wie es einige ihrer europäischen Gegenspieler getan haben: Die uneingeschränkten Käufe ihrer traditionellen Vermögenswerte – US-Treasuries und Mortgage Backed Securities –wurden nicht nur durch die bevorstehenden Käufe auf dem US-Unternehmenskreditmarkt ausgeglichen.

Auch  die direkte Kreditvergabe an amerikanische Unternehmen und die Unterstützung von Krediten an den amerikanischen Verbraucher über die Asset-Backed-Securities-Märkte erfüllen diese Funktion.

Mit dieser Flut von Dollar im System und in Ermangelung eines höheren Carry sollten sich die Märkte zunehmend auf die strukturellen Anfälligkeiten des USD konzentrieren – ein explodierendes Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit. Die sich verschlechternden strukturellen Fundamentaldaten sollten die Dollar-Hausse beenden, da Anleger ihre Devisenengagements neu bewerten.

Darüber hinaus werden Investoren bald erkennen, dass die ‚Lösung‘ für die Wirtschaftskrise, die mit der humanitären Krise von COVID-19 einhergeht, zusätzliche Schulden in Höhe von Billionen von Dollar mit sich bringt. Diese werden wahrscheinlich nur durch eine Rückkehr der Inflation oder einen Zahlungsausfall getilgt werden können. Die Anziehungskraft von Gold dürfte in beiden Szenarien zunehmen.

Norman Villamin, UBP

Norman Villamin ist CIO Wealth Management bei Union Bancaire Privée (UBP).

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Viele Investoren schöpften zunächst Trost aus der Überzeugung, dass ein solcher lokaler Nachfrageschock, selbst in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, durch deren umfangreiches Arsenal an Instrumenten abgemildert werden könnte, so Norman Villamin weiter.

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