Weinkrampf in Wien: Wienwert Holding insvolvent

Immobiliengesellschaft WW Holding hat gestern Zahlungsunfähigkeit und insolvenzrechtliche Überschuldung angekündigt. Die Holding ist Mutterfirma der gemeinhin bekannten Wienwert AG – drei Unternehmensanleihen sind betroffen.

Gestern zu nachtschlafender Zeit kurz nach Mitternacht hat WW Holding bekannt gegeben, einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorzubereiten. Wienwert soll im Zuge dessen so rasch wie möglich veräußert werden.

Gerüchte gab es schon länger und Vorstand Stefan Gruze ist der Finanzmarktaufsicht Österreichs kein Unbekannter: Aufgrund irreführender Werbung hatte die ihm 2017 eine Verwaltungsstrafe von 85 TEUR aufgebrummt.

Erst 2017 nämlich hatte Wienwert eine weitere, dritte Anleihe (5 Mio. EUR, Laufzeit drei Jahre, 5,25%) emittiert. Gruze suggerierte ein solides Investment, obwohl mit einer Anleiheinvestition eine Anlage in die weiter weniger sicher ausgestattete Holding verbunden war.

Auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Österreich war bereits Gründern und Aufsichtsräten auf der Fährte: Verdacht der Untreue und Vollstreckungsvereitelung – natürlich von Wienwert jeweils zurückgewiesen.

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Die Nachrichtenlage hatte bereits 2017 dazu geführt, sich am Kapitalmarkt nicht mehr ausreichend refinanzieren zu können. Damit war die Messe für Wienwert naturgemäß gesungen.

Derzeit stehen über drei Anleihen rund 40 Mio. EUR im Feuer. Wie viel für Anleger noch zu retten ist, kann derzeit schwer abgeschätzt werden. Sicherlich wird es einige Zeit dauern, der beteiligten Figuren und ggf. Vermögen habhaft zu werden.

Wienwert hat einst Altbauten saniert und später Eigentums- und Anlegerwohnungen verkauft. Zuletzt wurde der Versuch gestartet, auch ‚leistbare Mietwohnungen‘ anzubieten. Aber auch da gab es Rückschläge.

 

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