Was beschert der Immobilieninvestmentmarkt für 2025?

Die Spreu trennt sich vom Weizen

Nach drei schwierigen Jahren für die Immobilienwirtschaft sollten sich die Voraussetzungen 2025 verbessern – dazu aktuelle Einschätzungen von Expert:innen zum Immobilieninvestmentmarkt

Mehr Transaktionen lassen 2025 auf eine leichte Erholung des Investmentmarktes hoffen

– Besonders die Assetklassen Wohnen und Logistik sind bei Investoren gefragt, Büroimmobilien sind hingegen differenziert zu betrachten

– Die langsame Rückkehr institutioneller Investoren treibt den Markt, Family Offices sind sehr aktiv

– 2025 werden wieder mehr Fonds aufgelegt, meist in Form von Individualmandaten und Club Deals

Die Talsohle am Immobilientransaktionsmarkt ist durchschritten. Nach drei schwierigen Jahren für die Immobilienwirtschaft werden sich die Voraussetzungen 2025 verbessern. Grund dafür sind vor allem die deutlich gesunkene Inflationsrate und niedrigere Zinsen infolge der diesjährigen Leitzinssenkungen durch die EZB. Eine weitere Boomphase am Immobilienmarkt sei allerdings erst einmal nicht zu erwarten.

Immobilieninvestmentmarkt im Fokus, Camille Dufleux von Intreal

Camille Dufieux; Foto: INTREAL

Besonders gefragte Assetklassen bei den Investoren sind Wohnen und Logistik. Der Bürosektor hingegen müsse sehr differenziert betrachtet werden. Dies sind die Kernergebnisse der Online-Pressekonferenz „Ausblick 2025: Zinsen runter, Inflation runter – Wird jetzt alles wieder gut am Immobilieninvestmentmarkt?“ mit Michael R. Baumann, Head of Capital Markets beim Immobilienberater Colliers in Deutschland, Jan Philipp Daun, Geschäftsführer bei GARBE Industrial Real Estate, Carsten Demmler, Geschäftsführer der HIH Invest Real Estate, Camille Dufieux, Geschäftsführerin der INTREAL, und Gerhard Lehner, Head of Germany bei Savills Investment Management.

Alle Teilnehmer sind sich darüber einig, dass erste Tendenzen für einen Anstieg des Transaktionsgeschehens schon jetzt erkennbar sind, eine deutliche Zunahme aufgrund der abwartenden Haltung vieler Branchenteilnehmer aber noch auf sich warten lässt.

Camille Dufieux, Geschäftsführerin der INTREAL: „Es ist etwas mehr Bewegung im Markt als noch vor sechs Monaten. Wir verzeichnen mehr Anfragen für neue Produkte. Unsere Fondspartner beschäftigen sich intensiver mit Transaktionen als es noch Mitte des Jahres der Fall war. Das sehe ich als Anzeichen dafür, dass sich der Transaktionsmarkt langsam erholt.“

Auch wenn sich durch gesunkene Preise aktuell wieder einige Opportunitäten ergeben, erwartet keiner der Teilnehmer eine nächste Boomphase.

Gerhard Lehner; Foto: Savills Investment Management

Gerhard Lehner, Head of Germany bei Savills Investment Management: „Dafür sind institutionelle Investoren derzeit noch zu zurückhaltend. Bei deutschen institutionellen Investoren lag der Fokus in den letzten beiden Jahren primär auf dem Management der Bestandsportfolios. Family Offices hingegen sind aktuell auf der Investmentseite sehr aktiv. Sie nutzen die Marktkorrektur für sich, erkennen Chancen und investieren hauptsächlich antizyklisch in kleinere Objekte. Wir beobachten auch größere Investments dieser Investorengruppe im dreistelligen Millionenbereich.“

Die besten Investitionschancen innerhalb Deutschlands sehen die Teilnehmer bei Büroimmobilien in den Top-7-Standorten. Hier müsse allerdings sowohl die Makro- als auch die Mikrolage passen. Die Assetklasse Wohnen hingegen funktioniere in den Metropolregionen auch etwas weiter außerhalb der größeren Städte.

Ausblick 2025: Licht am Ende des Tunnels

Nachdem der Immobilientransaktionsmarkt in den vergangenen Monaten wieder an Fahrt aufgenommen hat, erwartet das Gros der Teilnehmer für 2025 eine weitere Belebung. Einig sind sich aber alle, dass die Branche vorerst nicht zu den Zahlen der Niedrigzinsphase zurückkehren wird und ein erneuter Immobilienboom nicht zu erwarten ist.

Carsten Demmler; Foto: HIH Invest

Carsten Demmler, HIH Invest Real Estate, bewertet das kommende Jahr noch zurückhaltend:Für uns wird 2025 ein weiteres Übergangsjahr. Wir müssen uns komplett von den Erwartungen der Jahre 2018 bis 2021 lösen. Diese Zahlen werden wir auf lange Zeit nicht mehr sehen. Die Branche muss sich rekalibrieren und zu einem neuen Normal finden, das sich eher auf dem Niveau zwischen den Jahren 2012 und 2016 bewegen wird.“

Camille Dufieux kann den Entwicklungen der vergangenen Jahre auch etwas Positives abgewinnen: „Es hat eine Marktbereinigung stattgefunden. Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt – wir werden sicherlich in den kommenden Jahren weniger Transaktionen sehen als vor 2021, dafür aber mehr Qualität. Wir befinden uns zwar aktuell noch im Tunnel, aber wir können immerhin ein Licht sehen.“

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