Südafrika profitiert von den hohen Preisen bei Palladium

Marktkommentar von Stephen Dover, Chief Market Strategist des Franklin Templeton Institutue zu Palladium , Gold und Südafrika

Palladium teurer als Gold: Südafrika profitiert von Preisrally

Steigende Rohstoffpreise sind nicht nur ein kriegs- und pandemie­bedingtes Phänomen. So trieb beispielsweise die übermä­ßige Nachfrage nach dem Edelmetall Palladium die Preise so stark in die Höhe, dass sie 2019 den Wert von Gold übertrafen.

Palladium ist ein wichtiger Bestandteil von Autoabgassystemen und wandelt giftige Schadstoffe in weniger schädliches Koh­lendioxid und Wasserdampf um. Rund 80% des weltweit pro­duzierten Palladiums stammen aus Minen in zwei Ländern: Russland und Südafrika.

In beiden führte die Pandemie zu Pro­duktionsunterbrechungen. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine schossen die Palladiumpreise in die Höhe. Viele Kunden wandten sich an die südafrikanischen Minen, nur um zu erfahren, dass kurzfristig wenig Flexibilität für Angebotserhö­hungen besteht. Es dauert Jahre und erfordert enorme Kapita­linvestitionen, die Produktion neuer Minen zu steigern.

Auch Staatsanleihen erhalten Auftrieb

Rohstoffpreise haben für Anleger, die in Anleihen investieren, jedoch auch eine positive Seite. Durch den höheren Umsatz der Minen sind auch die Steuereinnahmen Südafrikas gestiegen. Dadurch wiederum erhielten die Staatsanleihen des Landes und einige andere Staatsanleihen rohstoffreicher Länder Auftrieb.

Die Regierung von Präsident Cyril Rama­phosa hat diese Mehreinnahmen zum Abbau des Defizits und zur Kürzung der Fremdkapitalaufnahme genutzt. Die Folge ist, dass sie ihren Haushalt vor Zinszahlungen voraussichtlich bis 2024, also ein Jahr früher als vorgesehen, ausgleichen kann.

Das ist eine klare Abweichung von der Politik der letzten Regie­rung. Damals machten Verschwendung und Korruption teure Rettungsmaßnahmen für Staatsunternehmen notwendig, die zu einem explosionsartigen Anstieg des südafrikanischen Defizits und zu Bonitätsherabstufungen im Jahr 2017 führten.

Stephen Dover

Ramaphosas disziplinierter Aus­gabenansatz könnte ein entscheidender Faktor sein, mehr ausländische Direktinvestitionen anzuziehen. Kapital für neue Minen dürfte Südafrika mehr Spielraum verleihen, einen neuen Rohstoff-Superzyklus bestmöglich zu nutzen.

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