
Der Steuerzahlergedenktag ist jetzt Sonntag, 13. Juli. Ab 0049 Uhr arbeitet der durchschnittliche Bürger dann 2025 für das eigene Portemonnaie.
Das gesamte Einkommen, das die Steuer- und Beitragszahler vor diesem Datum erwirtschafteten, haben sie – rein rechnerisch – in Form von Steuern und Abgaben an öffentliche Kassen abgeführt. Damit liegt die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt in diesem Jahr bei voraussichtlich 52,9%.
Diese Prognose hat das Deutsche Steuerzahlerinstitut (DSi) auf Basis repräsentativer Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamts vorgelegt.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Belastung damit um rund 0,3 Punkte gestiegen. Diese Belastung zieht vor allem bei den Sozialversicherungen an: So liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung um 0,8 Punkte höher als im Vorjahr – damals 1,7%, jetzt sind es 2,5.
Ohne die Reform des Einkommensteuertarifs, die in diesem Jahr in Kraft trat und einen weiteren Abbau der kalten Progression bewirkte, wäre der Belastungsanstieg noch höher ausgefallen – ein Teilerfolg für den Bund der Steuerzahler.
Der 3-Punkte-Appell: Das fordert BdSt-Präsident Reiner Holznagel von der Bundesregierung
Leistung muss sich lohnen: aus für die kalte Progression!
„Nur nominal gestiegene, aber real unveränderte Einkommen stellen keine gewachsene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dar, die der Fiskus besteuern sollte. Es ist alarmierend, dass der Koalitionsvertrag zu diesem Thema schweigt und nur einen schwammigen Satz zum Einkommensteuertarif übrighat: Wir werden die Einkommensteuer für kleine und mittlere Einkommen zur Mitte der Legislatur senken.
Seit 2016 ist die Inflation zugunsten der Einkommensteuerzahler im Steuertarif berücksichtigt worden. Es wäre völlig inakzeptabel, wenn die Politik den Abbau der kalten Progression nach einer 10-jährigen ‚Tarif-Tradition‘ ab 2026 stoppen und damit wieder zum Inflationsgewinner würde. Deshalb muss die kalte Progression im Einkommensteuerrecht verlässlich und vollständig abgebaut werden.“
Leben darf nicht teurer werden: runter mit der Stromsteuer für alle
„Union und SPD haben im Koalitionsvertrag die Sofortmaßnahme angekündigt, die Stromsteuer für alle Bürger und Unternehmen auf das europäische Mindestmaß zu senken. Insgesamt hat die Koalition ein Maßnahmenpaket angekündigt, das jeden Verbraucher um mindestens 5 Cent pro kWh beim Strompreis entlastet. Von diesem Versprechen ist nicht viel übrig: Zwar werden Unternehmen des produzierenden Gewerbes entlastet, doch ist die Stromsteuersenkung für alle Bürgerinnen und Bürger vorerst vom Tisch.
Entfernungspauschale steigt: Da wäre noch mehr drin!
„Die Kosten für Pendler sind massiv gestiegen – man denke an Kraftstoff, Reparaturen und Versicherungen! Deshalb ist die Erhöhung der Entfernungspauschale auf 38 Cent schon ab dem ersten Fahrtkilometer ein guter erster Schritt. Wir halten aber 45 Cent pro Kilometer für angemessen – schließlich geht es nicht um Subventionen, sondern um eine faire Besteuerung. Wer zur Arbeit fährt, hat ganz reale Kosten, die steuerlich berücksichtigt werden müssen. Deshalb muss die Regierung mit der geplanten Erhöhung der Entfernungspauschale ernst machen.“
Unter dem Strich sollte es das politische Ziel sein, die Belastungsquote unter die 50-Prozent-Marke zu drücken. Neben steuerlichen Entlastungen kann die Bundesregierung aber noch mehr beitragen und bürgernahe Prioritäten bei ihren Ausgaben setzen: Denn wer im Koalitionsvertrag Sparmaßnahmen beim teuren Verwaltungsapparat des Bundes ankündigt, dann aber gleich neue Stellen in den Ministerien und der Bundesverwaltung schafft, hat ein Glaubwürdigkeitsproblem.
… für Ihren persönlichen Check:
Sie wollen wissen, wie Sie im Belastungsvergleich abschneiden? Dann nutzen Sie den BdSt-Online-Rechner
—————————-
! NEU ! Die erste BondGuide Jahresausgabe 2025 ist erschienen (12. Jun.): ‚Green & Sustainable Finance 2025‘ kann wie gewohnt kostenlos als e-Magazin oder pdf heruntergeladen werden.
Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter@bondguide !