Small- und Mid-Caps: fünf gute Gründe für Investments in der zweiten und dritten Reihe

Alexander Dominicus, Fondsmanager im Team des MainFirst – Germany Fund, gibt Insides zur erfolgreichen Auswahl deutscher Titel aus der zweiten und dritten Reihe.

1. Nebenwerte haben Aufholbedarf gegenüber Large Caps:

Nach einem herausfordernden Jahr 2022 sind deutsche Aktien wieder in den Fokus der Anleger gerückt. Dabei konzentrieren sich Investoren zunächst oft auf die Standardwerte, da die Nebenwerte den Entwicklungen hinterherhinken und erst wieder interessant werden, wenn sich die Rallye gefestigt hat. Das bedeutet: Sie haben jetzt Potenzial. Derzeit gibt es am Markt aber noch viele Skeptiker, die der starken Marktentwicklung nicht ganz vertrauen und sich mit Blue-Chip-Werten wohler fühlen, um die Flexibilität zu behalten, kurzfristig auf Veränderungen reagieren zu können.

Während es für große Unternehmen schwierig ist Marktanteile zu gewinnen, können die Kleinen meistens noch aus eigener Kraft wachsen. Dabei sollte das Portfolio insgesamt deutlich mehr Wachstumspotential bieten als das allgemeine Wirtschaftswachstum. Im ersten Quartal konnten unsere Portfoliofirmen zum Beispiel im gewichteten Durchschnitt den Umsatz prozentual zweistellig steigern, während das Wirtschaftswachstum in Deutschland sogar leicht negativ war.

 2. Investments in kleinere Unternehmen sind nicht per se riskanter:

Suchen in zweiter und dritter Reihe

Anders als manch Anderer schätzen wir kleinere Unternehmen nicht grundsätzlich als riskanter ein. Für uns steckt das Risko mehr in der Firma und im Geschäftsmodell als in der Kursbewegung der Aktie. Um das Risiko einzuschätzen, braucht es fundamentale Analyse und eine Antwort auf die Frage, wie anfällig die Umsätze der Firma beispielsweise im Falle einer Konjunkturschwäche sind. Auch die Bilanzqualität spielt eine große Rolle bei der Beurteilung des Risikos. Am Ende gibt es, sowohl bei den Standardwerten als auch bei Nebenwerten, zyklische Unternehmen mit schlechten Bilanzen.

Wir suchen nach Unternehmen, die aus eigener Kraft wachsen können, zum Beispiel dank strukturellem Wachstum, Marktanteilsgewinnen oder Effizienzverbesserungen. Entscheidendes Kriterium bei der Analyse ist auch die Bewertung der Firma und die Qualität des Managements.

 3. Je kleiner das Unternehmen, desto mehr bewegt ein gutes Management:

Während große Unternehmen häufig von der Entwicklung der jeweiligen Märkte und Branchen abhängen, kann ein gutes Management in einer kleinen Firma viel mehr bewegen. Daher ist der Faktor der Unternehmensleitung für uns essenziell in der Aktienauswahl. Wir favorisieren dabei eher den Typus Unternehmer, der sich mit der Firma identifiziert und auch eigenes Geld investiert hat, als den angestellten Manager im Großkonzern. Wir suchen dabei nach konservativen und verlässlichen Führungskräften.

4. Deutschland ist das Land der Industrie- und Technologie-Hidden-Champions:

Wir starten mit der Überlegung, in welchen Bereichen deutsche Unternehmen besonders gut sind und welche Branchen langfristig die größten Chancen bieten. Deutschland ist sicherlich ein Land der Ingenieure und hat viele Hidden Champions in der Industrie, zum Beispiel im Maschinenbau. Diese Produkte sind häufig internationale Spitzenklasse und spielen vor allem in der Automatisierung von Produktionsprozessen eine entscheidende Rolle. Des Weiteren ist die Technologiebranche langfristig interessant. Auch hier gibt es in Deutschland viele Unternehmen in der zweiten Reihe, wie beispielsweise IT-Dienstleister, welche die Digitalisierung des Mittelstands voranbringen.

 5. Langer Atem zahlt sich aus:

Sind unsere Auswahlkriterien rund um Bilanz, Wachstum und Management erfüllt, beteiligen wir uns langfristig an den Unternehmen und haben dabei durchaus einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren – im Idealfall sogar noch länger. Das Gute: Wenn man sich langfristig an guten und erfolgreichen Unternehmen beteiligt, bietet diese Form der Anlage entsprechend hohes Kurspotential. Außerdem wichtig: Bei Kursschwankungen nicht nervös werden, solange die Überzeugung steht, dass die Kurse den Fundamentaldaten folgen und das Wachstum der Unternehmen entsprechend reflektieren!

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