BondGuide im Gespräch mit Frank Günther, Geschäftsführer One Square Advisory GmbH, über den ‚Sanierungsfall‘ SANHA, das vorgeschlagene Prolongationspaket, die Glaubwürdigkeit der Management-Prognosen, den vorliegenden Gegenantrag und warum sich die Gesellschaft diesen anschließen muss.
BondGuide: Herr Günther, SANHA-Geschäftsführer Bernd Kaimer hat sich an dieser Stelle vor einigen Tagen zur anstehenden Anleiherestrukturierung wie folgt geäußert: „Wir sehen uns nicht als Sanierungsfall“. Und wie sehen Sie SANHA?
Günther: Herr Kaimer hat unlängst mehrfach auf die Erfolge seines operativen Restrukturierungsprogramms hingewiesen und sein Konzept sowie seine Planung durch ein IDW S6 Gutachten überprüfen lassen. Ob das operativ reicht oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Klar ist jedenfalls: SANHA ist nicht in der Lage, die Anleihe 2013/18 zur Fälligkeit zurückzuzahlen und muss zudem die Zinsen reduzieren, um den Kapitaldienst schultern zu können. Das nenne ich sehr wohl einen Sanierungsfall.
BondGuide: Wenn SANHA darum bittet, die Laufzeit um fünf Jahre zu verlängern und die Zinsen zu reduzieren, da sich der Return on Investments verschiebt, so kann das doch nur im Sinne der Anleihegläubiger sein – niemand hat einen Verlust.
Günther: Lassen Sie es mich nochmals ganz deutlich sagen: SANHA versucht mit den Mitteln des Schuldverschreibungsgesetzes alle Anleihegläubiger in eine Verlängerung von fünf Jahren zu zwingen und dies bei reduzierten Zinsen. Das wird einem Sanierungsfall und dem Risikoprofil von SANHA nicht gerecht. Ohne Anleiheverlängerung droht die Insolvenz. Fair wäre gewesen, allen Anleihegläubigern einen freiwilligen Umtausch in eine neue Anleihe anzubieten anstatt sie mit einer Gläubigerversammmlung, an der im ersten Anlauf gerade einmal 16% teilgenommen haben, für weitere fünf Jahre bei SANHA zu verhaften.
BondGuide: Einen Umtausch der Anleihe hat SANHA offensichtlich für unwägbarer erachtet – was wäre denn aus Sicht von One Square ein angemessener Vorschlag?
Günther: Ganz wesentlich ist die Planung der Gesellschaft, die im IDW S6 Gutachten überprüft wurde. Danach geht das vorgeschlagene Konzept gerade mal so auf. Zumindest wenn bis 2023 die Sonne scheint und kein konjunkturelles Gewitter aufzieht. Andernfalls würde es eng und die Planung fiele in sich zusammen.
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