Rentenmarktbericht 8. September: Handels- und Leistungsbilanz D, neue Sanktionen gegen Russland?

Die deutsche Exportwirtschaft scheint der Ukraine-Krise und den verhängten Sanktionen gegen Russland zu trotzen: Wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte, stiegen die Einnahmen der Exporteure im Juli um 8,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Erstmals in einem Monat haben die Ausfuhren dabei die Umsatzmarke von 100 Mrd. EUR geknackt. Deutsche Unternehmen verkauften im Juli Waren im Wert von 101 Mrd. EUR ins Ausland – so viel wie nie zuvor in einem Monat. Im Vergleich zum Vormonat kletterten die Ausfuhren um 4,7% und damit so stark wie seit Mai 2012 nicht mehr, die Importe nahmen mit 1,8% überraschend stark ab. Unterm Strich erreichte somit auch der Handelsbilanzüberschuss mit 23,4 Mrd. EUR einen neuen Höchstwert.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                          Periode         Schätzung         Letzter
8:00         GE           Handelsbilanz (in Mrd. EUR)              Jul.                 16,8                   16,6
8:00         GE           Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)            Jul.                  14                      15
8:00         GE           Exporte (M/M / J/J, in %)                      Jul.              0,6 / k.A.              0,9 / 3
8:00         GE           Importe (M/M / J/J, in %)                      Jul.              0,2 / k.A.            4,5 / 3,2
21:00       US           Konsumentenkredite (in Mrd. USD)   Jul.                  17                     17,3
…             EC           EZB-Redner: Nowotny
…             GE           6 M Schätze
…             FR           3/6/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht

• Politische Lösung des Ukrainekonflikts immer noch nicht so recht in Sicht

Marktkommentar
Der US-Arbeitsmarktbericht fiel am Freitag alles Andere als überzeugend aus. Die Zahl der neugeschaffenen Arbeitsplätze blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Partizipationsrate ging sogar leicht um 0,1%-Punkte zurück. Die Unterbeschäftigungsquote blieb hoch. Dementsprechend lieferte der Arbeitsmarktbericht all den US-Notenbankern, denen der Aufschwung am Arbeitsmarkt noch nicht ausreichend stark und qualitativ hochwertig genug ist, gute Argumente, auf absehbare Zeit keine Änderung der US-Geldpolitik vorzunehmen. Nichtsdestotrotz werden diejenigen US-Notenbanker, die sich für eine schnellere Straffung der Geldpolitik aussprechen, nicht müde, daraufhin zu weisen, dass die zugrunde liegenden Trends auch eine frühzeitige Anhebung der Fed Funds Zielzone erlauben würden. Schließlich deuten zahlreiche vorauslaufende Indikatoren auf eine robuste Verfassung der US-Wirtschaft hin. Die Vielstimmigkeit von Äußerungen aus Fed-Kreisen wird also erhalten bleiben.

Genau das gibt es von der EZB nicht. Erstaunlicherweise hält man sich aus EZB-Kreisen mit Kritik an der aktuellen Geldpolitik der EZB sehr zurück. Weder die symbolische Leitzinssenkung noch das Ankaufprogramm für ABS und Covered Bonds wird in der Öffentlichkeit kritisiert, obwohl die Maßnahmen laut Mario Draghi nicht einstimmig beschlossen worden sind. Nun warten die Marktteilnehmer insbesondere auf die konkrete Ausgestaltung des ABS-Ankaufprogramms. Sind die Details veröffentlicht, dürfte der Verbriefungsmarkt im Euroraum tatsächlich einen kleinen Schub erhalten.

Daneben wird sich das Interesse der Investoren auf die weitere Entwicklung in der Ukraine richten. Hier steht vor allem die Frage nach einer politischen Lösung im Mittelpunkt des Interesses. Die bislang getroffenen Vereinbarungen sind nach Medienberichten brüchig. Außerdem ist nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit unklar, ob es allen Beteiligten wirklich ernst mit einer politischen Lösung ist. Aus EU-Kreisen wurde immerhin signalisiert, dass man bei Eintritt in eine politische Lösung sehr schnell bereit sei, die Sanktionen gegen Russland wieder zu lockern. Damit hat zumindest Europa signalisiert, dass man sich an die selbst auferlegten Regeln halten werde.

Renten2Heute Morgen wurden bereits reichlich Daten aus China und Japan veröffentlicht. Für Euroland sind lediglich die deutschen Außenhandelsdaten von Interesse. Es wird sich zeigen wie die deutsche Exportwirtschaft in Q3 gestartet ist, wobei man erst in den kommenden Monaten mit Schwächesignalen rechnen muss. Angesichts der Vorgabe aus Asien dürfte der Bund Future gut behauptet in die laufende Woche starten und sich im Tagesverlauf orientierungslos zwischen 148,50 und 149,60 bewegen. Die Geldmarktaktivitäten von Deutschland und Frankreich werden ohne Bedeutung bleiben. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,38 und 2,51% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben