Rentenmarktbericht 20. Juni: EU-Verbrauchervertrauen, geopolitische Krisenherde Irak & Ukraine/Russland

Da konjunkturelle Impulse zum Wochenende hin überwiegend ausbleiben werden und die Entscheidungen zum geldpolitischen Kurs der Fed nach der FOMC-Tagung schon weitestgehend verdaut sein dürften, rücken die geopolitischen Krisenherde Irak und Ukraine/Russland wieder verstärkt in den Fokus der Anlegerschaft. Neben den Diskussionen über eine eventuelle Aufweichung des europäischen Stabilitätspakts stehen am Nachmittag außerdem noch Daten zur Stimmung europäischer Verbraucher auf der Agenda.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land         Indikator                                           Periode         Schätzung         Letzter
8:00         GE             Erzeugerpreise (M/M / J/J, in %)         Mai                0 / -0,7               -0,1 / -0,9
10:00       EC             Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)            Apr.                k.A.                  20,9
16:00       EC             Verbrauchervertrauensindex             Jun.               -6,5                    -7,1
…             EC             EZB-Redner: Mersch
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Fed reduziert erwartungsgemäß das QE-Volumen, nimmt die Wachstumsprognose zurück und

  ignoriert den Inflationsanstieg
• Was wird aus dem europäischen Stabilitätspakt?

Marktkommentar
Die Ergebnisse der FOMC-Tagung dürften weitestgehend verarbeitet sein. Die Fed-Vertreter haben erwartungsgemäß beschlossen, das QE-Volumen um weitere 10 Mrd. USD zu reduzieren. Gleichzeitig wurde die Wachstumsprognose für 2014 gekappt, was in Anbetracht des sehr schwachen Q1 zu erwarten war. Nunmehr geht man von 1,9 bis 2,4% nach 2,1 bis 3% für das laufende Jahr aus. Janet Yellen gestand ein, dass die Notenbanker wohl ein wenig zu optimistisch (euphorisch?) waren. Einer Leitzinserhöhung direkt nach dem Ende des QE-Programms erteilte sie eine deutliche Absage, so dass man wohl damit rechnen kann, dass eine erste Leitzinserhöhung erst in mehr als zwölf Monaten erfolgen wird. Der jüngsten Beschleunigung der Teuerung gemessen an der Kernrate der Verbraucherpreise misst die Fed noch keine große Bedeutung bei. Das dürfte sich ändern, wenn sich dieser Trend fortsetzen wird. Dann werden die US-Notenbanker ihre Positionen doch überdenken müssen. Solange kann man sich jedoch auf eine anhaltend lockere Geldpolitik einstellen.

Dass die Markteilnehmer derzeit nicht an eine kräftigere Preisdynamik glauben, lässt sich an der sehr verhaltenen Aufnahme der Aufstockung der 30-jährigen TIPS erkennen. Insgesamt waren Kursgewinne an den Rentenmärkten und ein schwächerer USD die Folge der FOMC-Entscheidung. Die durchaus positiven US-Konjunkturdaten, insbesondere der Anstieg des Phili Fed Indikators, wurden ignoriert.

Das Ereignis in Europa war die erfolgreiche Emission der Staatsanleihen aus Zypern. Immerhin gelang es dem Land, 750 Mio. EUR zu einer Rendite deutlich unter 5% für fünf Jahre einzusammeln. Nun dürfte Griechenland in den Startlöchern stehen, zumal China einigen Medienberichten zufolge als Investor bereit steht. Ansonsten ist heute nicht viel los. Datenseitig herrscht Ebbe. Von den Aussagen von Yves Mersch sollte man sich nicht viel Neues an Erkenntnissen versprechen. Immerhin geht die Diskussion über den europäischen Stabilitätspakt weiter. Nun haben sich diejenigen zu Wort gemeldet, die auf eine strikte Einhaltung pochen, darunter mit Michel Sapin auch ein Vertreter der französischen Regierung. Nichtsdestotrotz bleibt das Risiko bestehen, dass man sich doch auf eine Aufweichung einigen könnte.

Renten2Heute gibt es wenig Impulse. Vermutlich wird man nach den Berichten über den Aufmarsch zusätzlicher russischer Truppen an der europäischen Ostgrenze wieder verstärkt auf den schwelenden Konflikt dort schauen. Außerdem wird man die Verhandlungen über die Gaslieferungen Russlands an die Ukraine betrachten und darauf hoffen, dass sich eine wie auch immer geartete Lösung finden lässt. Zudem wird man sich mit dem Irak-Risiko auseinander setzen. Die geopolitischen Probleme sprechen dafür, dass die Rentenmärkte heute tendenziell gut gestützt sind. Der Bund Future dürfte gut behauptet in den letzten Handelstag der Woche starten und im Tagesverlauf zwischen 145,45 und 146,50 pendeln. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,56 und 2,67% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben