Mittelstandsanleihen: Die zweite Jahreshälfte 2015 – der Standpunkt von Ralf Meinerzag, Steubing German Mittelstand Fund

Im „Standpunkt German Mittelstand“ äußert sich das Team um Ralf Meinerzag (CIO des STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I) regelmäßig zum Markt für Mittelstandsanleihen und Fragen der Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Ausblick auf die zweite Jahreshälfte 2015 und blicken in die etwas verschwommen neblige Glaskugel.

Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen
Es ist nicht so lange her, da wurden in einer großen deutschen Tageszeitung die Todesglocken für den Mittelstandsmarkt geläutet. Durch die ausgesprochen vielen Pleiten im Jahr 2014 ist Vertrauen verspielt worden. Sicherlich, in dem Artikel wurde nicht zwischen den unterschiedlichen Investorengruppen unterschieden, sondern in erster Linie auf die Leserschaft, den Retail-Investor abgezielt. Gleichzeitig fiel auf, dass die Stuttgarter Börse, die den Hype um Mittelstandsanleihen maßgeblich mit befeuert hatte, nun vorpreschte und den Untergang dieses Segmentes ausrief.

Es ist immer gut mit Ruhe und Bedacht zu handeln. So haben wir in den letzten Monaten den Markt und die Emittenten genau beobachtet. Der Markt ist vital. Institutionelle Anleger glauben an den Mittelstand. Deswegen handeln wir mit unseren Fondsgeldern langfristig orientiert, an unserem guten Research und nicht panisch.

Die ersten sechs Monate 2015
Wie entwickelte sich der Markt im ersten halben Jahr? Sicherlich konnten wir feststellen, dass die Beteiligten, die institutionellen Investoren, die Emittenten und die emissionsbegleitenden Banken vorsichtiger handelten. Verschiedene Anleihen, die kräftig beworben wurden, fanden keinen Absatz. Häufig sind Emissionen auch als Privatplatzierungen auf den Markt gekommen. Damit standen die Unternehmen nicht so stark im öffentlichen medialen Fokus.

Institutionelle Investoren lassen sich in ihrem Engagement nicht so sehr durch die Medien beeinflussen sondern setzen auf ein solides Zahlenfundament. Was wir schon am Anfang des Jahres vermutet haben, dass Unternehmen versuchen werden ihre Anleihen, die in den nächsten Jahren fällig werden, umzuschichten, ist eingetreten. Ein Paradebeispiel: Katjes International zahlte eine im Juli 2011 begebene und im März 2012 aufgestockte Anleihe mit einem Kupon von 7,125% vorzeitig zurück. Ursprünglich wäre die Anleihe 2016 fällig gewesen. Refinanziert wurde die vorzeitige Rückzahlung über eine Neuemission. Der Gesamtnennbetrag lag bei 45 Mio. EUR und wurde zu einem Kurs von 101% zurückgezahlt. Zusammenfassend waren die ersten sechs Monate diesen Jahres solide. Es ist nicht alles Gold, was glänzt – aber der Markt für Anleihen von kleinen und mittleren Unternehmen auch nicht tot.

Katjes Fassin GmbH & Co. KG

Katjes Fassin

Was passiert in den nächsten sechs Monaten?
Wir denken nicht, dass es zu großen Veränderungen kommen wird. Die Zeit des Hypes für diese Anleihen ist erst mal vorbei. Dennoch sind ein Markt und eine Nachfrage vorhanden. Der Trend zur Privatplatzierung wird erst einmal anhalten. Institutionelle Investoren werden sich Emissionen genau ansehen. Erfolgreiche Unternehmen werden versuchen vorzeitig ihre bestehenden Anleihen zu tauschen, vielleicht sogar zu besseren Konditionen.

Zusätzlich wird auch noch vermehrt von erfolgreichen Mittelständlern, die den Beweis gegenüber dem Kapitalmarkt schon angetreten haben, Aufstockungen ihrer bestehenden Anleihen angestrebt: Im März dieses Jahres wurde so die Anleihe der UBM Realitätenentwicklung AG, die ursprünglich im Juli 2014 begeben wurde, um 25 auf 200 Mio. EUR aufgestockt. Das zeigt letztendlich die Vitalität des Marktes. Wir sind uns sicher, dieser Markt wird nicht untergehen, solange es einen soliden, guten deutschen Mittelstand und einen Kapitalbedarf gibt. Das ist der Unterschied zum Neuen Markt Anfang dieses Jahrtausends. Zumeist gibt es bei den heutigen mittelständischen Emittenten einen soliden Umsatz, eine interessante Bilanz und nicht nur eine Idee.

Im „Standpunkt German Mittelstand“ äußert sich das Team um Ralf Meinerzag regelmäßig zum Markt für Mittelstandsanleihen und Fragen der Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen. Der STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I investiert in Mittelstandsanleihen aus dem deutschsprachigen Raum und bietet seinen Investoren die Möglichkeit, in das Segment der Mittelstandsanleihen diversifiziert und liquide zu investieren. Weiterführende Informationen erhalten Sie unterwww.germanmittelstandfund.de

 

Ralf Meinerzag, CIO, SGMF I, Seubing AG

Ralf Meinerzag, CIO, SGMF I, Steubing AG

17. August 2015

Pressekontakt:
Klaus-Karl Becker +49 172 61 41 955,
Klaus-Karl.Becker@steubing.com

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