Mittelstand und KMU : Folgt auf Coronakrise nun die Existenzkrise?

Eine aktuelle Studie von iwoca zur Lage im Mittelstand und KMU verdeutlicht die prekäre Situation um Corona- und Krisenspätfolgen.

– Ist das ‚Altersdiskriminierung‘? Besonders KMU, die mehr als 20 Jahre aktiv sind, fühlen sich von der Politik (53%) und ihrer Bank (46%) allein gelassen.

– Langfristige Folgen von COVID-19: Fast drei von zehn Unternehmen spüren noch immer negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit.

– Die derzeitige Finanzierungssituation empfinden mehr als ein Drittel aller befragten Unternehmer*innen als großes Hindernis und Hürde für ihr Weiterbestehen

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind 99,4% aller deutschen Unternehmen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Sie bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Gerade diese Unternehmen stehen derzeit vor noch nie dagewesenen Herausforderungen.

Um die allgemeine Stimmung in diesen schwierigen Zeiten zu ermitteln, führte Fintech-Unternehmensfinanzierer iwoca eine repräsentative Umfrage unter 1.000 deutschen Unternehmer*innen durch. Die Ergebnisse zeigen, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist – vor allem zwischen jungen und älteren Unternehmen.

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie – gekennzeichnet durch mehrere Lockdowns ganzer Wirtschaftsbereiche – sind langwierig und dauern immer noch an: Fast drei von zehn Unternehmensinhaber*innen (28%) berichten negative Auswirkungen auf ihren Betrieb. Dabei ist ein deutlicher Unterschied zwischen jungen Start-ups und etablierten Unternehmen festzustellen.

36 Prozent aller befragten KMU erleben die Beschaffung von Finanzmitteln, beispielsweise über ihre Hausbank, als sehr herausfordernd. Mit wachsendem Umsatz nimmt dieses Problem zu – mit einem Spitzenwert von 60% der Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 1 und 2 Mio. EUR. Diese Ergebnisse reflektieren die Hilflosigkeit deutscher KMU sowie die Unsicherheiten aufgrund eines mangelnden Kapitalzugangs, mit denen KMU heute konfrontiert sind. Dabei sind sie der deutsche Wirtschaftsmotor. Geraten sie in finanzielle Schwierigkeiten, kann dies zur Zahlungsunfähigkeit, dem Wegfall von Arbeitsplätzen bis hin zur Geschäftsaufgabe führen. Das wirkt sich negativ auf die gesamte deutsche Wirtschaft aus.

Die mangelnde Unterstützung durch den deutschen Staat und die Banken könnte einen Vertrauensverlust der KMU in die Funktionsfähigkeit des Wirtschaftssystems auslösen und damit unfreiwillig zu einem Rückgang der Investitionen und der unternehmerischen Tätigkeit führen. Der Bundesverband Deutsche Startup e.V. hat für das Jahr 2022 bereits einen Rückgang der Neugründungen in Deutschland um 18% ermittelt. Dies gilt als Indikator für mangelndes Vertrauen in die Wirtschaft und die schwierige Finanzierungssituation.

Fabian Platzen, General Manager von iwoca in Deutschland, dazu:Unsere Umfrage bestätigt, dass kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland durch die Krisen der letzten Jahre vor große Herausforderungen gestellt sind. Unternehmen und Unternehmern muss geholfen werden, um diesen wichtigen Teil der deutschen Wirtschaft durch diese Zeiten zu begleiten. Insbesondere die Versorgung mit ausreichend Betriebskapital ist eine Aufgabe, die Banken und Sparkassen offenbar nicht alleine erfüllen können. Hier sind schnelle und zuverlässige Angebote wichtig.“

Fabian Platzen

Über iwoca

iwoca wurde 2012 von dem Deutschen Christoph Rieche und seinem englischen Geschäftspartner James Dear in London gegründet, um den Kreditzugang für Selbstständige und kleine Unternehmen zu verbessern. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt und London über 90.000 Selbständigen und kleinen Unternehmen den Zugang zu Krediten im Volumen von rund 4 Mrd. EUR ermöglicht, unter anderem auch über seine Embedded-Finance-Partner. Für seinen Service in Deutschland bewerten rund 3.100 Kleinunternehmen iwoca mit 4,9 von 5 Sternen auf Trustpilot. www.iwoca.de

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