Im Springer-Verlag (‚WELT‘, natürlich ‚BILD‘) fallen wohl die ersten Stellen der KI zum Opfer: Lektoren, Foto-Redakteure, sogar Blattmacher und Redaktionsleiter – willkommen in der neuen Welt.
Hintergrund ist der Sparkurs von Vorstandschef Mathias Döpfner. Er soll mindestens 100 Mio. EUR an Einsparungen bringen. Die Zahl der Regionalausgaben werde parallel um ein Drittel auf erst einmal noch zwölf zusammengedampft. Selbst in der Führungsebene soll der Rotstift angesetzt werden.
Bei Springer diskutiert man KI nicht nur, man schafft sogleich Fakten. Schon Anfang des Jahres hat Döpfner seinen Rotstift ausgepackt und ein Personalkarussell angeschoben, das in Kürze weitere Mitarbeiter abwerfen wird, ‚niedrig dreistellig‘. Betriebsbedingte Kündigungen solle es nach ersten Erkenntnissen so weit wie möglich nicht geben.
Weshalb die KI künftig diverse Jobs im Hause BILD übernehmen könne, erschließt sich sogar einigermaßen. Die Texte sind dermaßen naiv-kindlich, dass man einer KI durchaus zutrauen darf, mit dümmlichen Wortspielen sogar noch besser umzugehen – auf ‚Wir sind Papst!‘ muss man allerdings auch erst einmal kommen, Chapeau.
Hingegen, warum Springer 100 Mio. EUR einsparen muss, um der von Döpfner in einigen Jahren prognostizierten finanziellen Schieflage bei Umsatz und Ertrag zuvorzukommen, scheint weniger naheliegend. Man sollte meinen, dass die BILD in Zeiten von Rekordunterstützung für eine Krawall-‚Partei‘ wie die AfD parallel Rekordabsatzzahlen einfährt. Vielleicht 2023 ja – bis Ende 2022 ging die verkaufte Auflage jedenfalls stetig zurück.
Eine Krokodilsträne werde ich verdrücken. Eines Tages werde ich wohl auf das geliebte große Kreuzworträtsel in der Samstags-BILD verzichten müssen, falls Döpfner seine Digital Only Pläne wirklich realisiert. Möglicherweise ist er dann schon selbst seiner KI zum Opfer gefallen.
Wie dem auch sei: BondGuide bleibt einstweilen Kohlenstoff-basiert intelligent.
Falko Bozicevic
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