Juncker erhört die Signale zum EU-Sparerschutz

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Sollten die Warnrufe der deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Richtung Brüssel am Ende doch gehört worden sein? Nach dem, was man da von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hört, könnte die Einlagensicherung der beiden Institutsgruppen so erhalten bleiben, wie sie ist. Auf einer Diskussionsveranstaltung in Passau hatte Juncker gesagt, „die Genossenschaftsbanken und Sparkassen werden von der Einlagensicherung nicht berührt werden“.

Gemeint ist eine Erweiterung der EU-Verordnung, wonach bisher Guthaben der Sparer bis zu 100.000 EUR pro Bank geschützt sind. Dies wird von Brüssel insgesamt als nicht ausreichend angesehen, weshalb es Pläne gibt, wonach die nationalen Sicherungssysteme – insbesondere die deutschen – auch für andere Länder herangezogen werden sollen. Denn nur etwa die Hälfte der europäischen Staaten verfügen bisher über einen nationalen Sicherungsfonds.

Juncker soll laut FAZ seine Aussage, die Ausnahmen für Sparkassen und Genossenschaftsbanken bedeuten würde, damit begründet haben, dass diese Institutsgruppen zum Modell der Sozialen Marktwirtschaft passten. Die Finanzkrise sei dagegen von „Menschen ausgelöst worden, „die die Kardinaltugenden der Sozialen Marktwirtschaft nicht beachtet haben“.

Kein Wunder, dass der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) erfreut auf den „Prozess des Umdenkens“ bei der EU-Kommission reagierte. Allerdings erklärte die Brüsseler Behörde, für alle Banken, die bereits von der bestehenden EU-Richtlinie zur Einlagensicherung abgedeckt seien, sollte auch die neue Regelung gelten. Eine Sonderbehandlung für beispielsweise Sparkassen sei allerdings nach geltender Rechtslage möglich. Zu den geplanten neuen Vorschlägen Junckers wollte sich die EU-Kommission zunächst en détail nicht äußern. Die Signale, die Juncker da sendet, geben Anlass zur Hoffnung. Grund zur echten Freude besteht aber erst dann, wenn die Pläne über Ausnahmen beim europäischen Sparerschutz in trockenen Tüchern sind. Zumal die Chefin der Abwicklungsbehörde für Banken im Euroraum (SRB), Elke König, die Ausnahmen für Sparkassen und Genossenschaftsbanken als sehr kritisch ansieht.

Mobilität auf der Suche nach Geld
Nicht nur die VW-Krise lässt Investoren auf Automobilunternehmen und die Logistik-Branche blicken. Auch am Primärmarkt standen solche Unternehmen im Fokus der Anleger.

glsSo entschied sich der Stuttgarter Autobauer Daimler AG zur Auflegung einer neuen 5-jährigen Anleihe (WKN A16865) und somit zur Aufnahme frischen Kapitals im Volumen von 1 Mrd. EUR. Die Anleihe bietet eine feste jährliche Verzinsung in Höhe von 0,625% und wurde mit +52 bps über Mid Swap gepreist, was einen Ausgabepreis von 99,67% bedeutete. Durch die gewählte Mindeststückelung von nominal 1.000 EUR soll der Erwerb dieser Anleihe auch Privatanlegern möglich gemacht werden.

db_dbbahnfernverkehrDie gleiche Intension hatte die Deutsche Bahn Finance, die ebenfalls am Primärmarkt aktiv wurde und sich auch für eine Mindeststückelung von nominal 1.000 EUR entschied. Das Unternehmen refinanzierte 650 Mio. EUR im Rahmen einer 15-jährigen nachrangigen Anleihe (A1Z9WA). Die Anleihe bietet dem Investor über die gesamte Laufzeit einen jährlichen Kupon in Höhe von 1,625%. Der Bond wurde mit +45 bps über Mid Swap gepreist, was einen Emissionspreis von 99,25% ergab.

Zu guter Letzt hat auch die Ford Credit Europe Bank (FCE-Bank) 750 Mio. EUR mittels einer Anleihe (A1Z917) refinanziert. Der 5-jährige Bond ist mit einem Kupon von 1,528% ausgestattet und wurde zu pari begeben, was einem Emissionsspread von +123 bps über Mid Swap entsprach. Allerdings ist diese Gattung nur in einer Mindeststückelung von nominal 100.000 EUR handelbar und zielt somit eher auf institutionelle Anleger ab.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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