
Die gesetzliche und betriebliche Rente reichen meist nicht aus, um den erreichten Lebensstandard im Ruhestand aufrecht zu erhalten. Gibt es überhaupt eine Lösung? von Carsten Telaar*
Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD ein Rentenniveau von 48% bis zunächst 2031 festgeschrieben – und dies, obwohl der Druck auf das staatliche Rentensystem stetig zunimmt. Rentnern stehen heute nur noch rund zwei beitragspflichtige Erwerbtätige gegenüber, 1973 waren es noch vier – und in den 1960iger Jahren noch in etwa sechs.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen sich daher darauf einstellen, dass es in Zukunft erneut zu empfindlichen Rentenkürzungen, einer verlängerten Lebensarbeitszeit oder steigenden Rentenbeiträgen kommen könnte. Für künftige Generationen ist es also sehr unsicher, ob das nun vereinbarte Mindestrentenniveau auf Dauer noch gewährleistet ist.
Dringender Handlungsbedarf
[…] Vor diesem Hintergrund ist es mehr als bedenklich, dass aktuellen Zahlen zufolge fast 40% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten keinerlei zusätzliche Altersvorsorge haben. Das hat das Magazin Cash-Online nach aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund berichtet. Und jene 62%, die in eine betriebliche Altersversorgung, eine Riester-Rente oder beides einzahlen, tun dies in zu geringem Umfang. Im Durchschnitt legen sie nur 3,6% ihres Einkommens beiseite – viel zu wenig, um die im Ruhestand drohende Rentenlücke zu schließen. Berufstätige müssen also mehr tun, um im Alter Geldsorgen zu vermeiden. Eine private Zusatzvorsorge ist daher dringend zu empfehlen.
Eine fondsgebundene Rentenversicherung als ideale Zusatzvorsorge
Eine flexible und chancenreiche Form der privaten Altersvorsorge ist eine fondsgebundene Rentenversicherung. Sparer können sowohl mit regelmäßigen Sparraten als auch mit einer Einmalzahlung investieren. Die Auszahlung zum Beginn des Ruhestands richtet sich ebenfalls nach den Vorlieben des Einzahlers: entweder als monatliche Rente, in gestaffelten Tranchen nach einem Auszahlplan oder als Kapitalauszahlung zum Ende der frei wählbaren Vertragslaufzeit. Diese Zusatzvorsorge kann – anders als staatliche und betriebliche Formen der Altersvorsorge – auch uneingeschränkt vererbt werden.
[…] Geeignete Investmentfonds gibt es in großer Anzahl und für alle Anlageschwerpunkte – beispielsweise für den Weltaktienindex MSCI, den deutschen Aktienindex DAX oder den europäischen EuroStoxx 50, aber auch für Schwellenländer oder mit Fokus auf Wachstumsaktien. Da die Börsen schwanken, erhöht sich dadurch zwar das Anlagerisiko, bei einer ausreichend langen Haltedauer lassen sich jedoch Kursdellen an der Börse gut überstehen und die Renditechancen sind deutlich besser. Im langjährigen Durchschnitt erreichen Börseninvestments eine Rendite zwischen 5 und 8% pro Jahr.
Eine Geldanlage, die sich anpasst
Besonders charmant ist die fondsgebundene Rentenversicherung, weil Sparerinnen und Sparer während der Einzahlphase jederzeit Einfluss auf die Anlagestrategie nehmen können, indem sie die enthaltenen Investmentfonds austauschen. So kann der Anlageschwerpunkt beispielsweise zwischen Aktien und Anleihen, von Technologie- zu Industrieaktien, von den USA zu Europa oder von breit aufgestellten Mischfonds zugunsten von Nachhaltigkeitsfonds getauscht werden. Häufig ist der Fondswechsel beim Versicherungsanbieter kostenlos möglich.
Steuervorteile steigern die Rendite
Fondsanteile im Mantel einer Rentenversicherung sind zudem steuerlich begünstigt. Während der Laufzeit bleiben die Erträge im Versicherungsmantel steuerfrei, erst bei Auszahlung erfolgt die Versteuerung. Sofern der Vertrag mindestens zwölf Jahre lang gehalten wird und ein Alter von 62 Jahren bei Auszahlung erreicht ist, wird nur die Hälfte des Ertrags mit dem individuellen Steuersatz versteuert. Wählt der Kunde die Rentenzahlung gilt die günstige Ertragsanteilbesteuerung.
Fazit
Eine fondsgebundene Rentenversicherung bietet als private Altersvorsorge viele Vorteile – allen voran mit Blick auf Rendite, Steuerbelastung und Flexibilität. Sie ist eine sinnvolle Ergänzung zu gesetzlicher und betrieblicher Rente, weil sie sich ganz nach den individuellen Bedürfnissen und Zielen ausrichten lässt. Dabei sollten die enthaltenen Fondsanteile natürlich zu der persönlichen Risikoneigung passen. Dann aber ist die fondsgebundene Rentenversicherung ein ideales Instrument für einen Ruhestand ohne Geldsorgen. Wer wünscht sich das nicht?
*) Carsten Telaar ist Versicherungsexperte der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ.
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