Inflation bleibt im Blickpunkt der Anleger

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Auch im März stand die Inflation im Blickpunkt der Anleger, nachdem die US-Daten bereits den zweiten Monat in Folge höher ausgefallen waren als erwartet. Die Abwärtsbewegung ist zwar nicht gestoppt, jedoch hat sich der Abschwung gegenüber der zweiten Jahreshälfte 2023 deutlich gebremst. Im Jahresvergleich liegt die US-Inflation derzeit bei 3,2% im Gesamtindex, 3,8% in der Kernrate und 2,8% in der PCE-Kernrate, dem Lieblingsmaß der Fed. Auch in der Eurozone nimmt das Tempo der Inflation ab, wenn auch langsamer. Die Gesamtinflation beläuft sich auf 2,6% und die Kerninflation auf 3,1%. Der aktuellen Investmentausblick „The Globe“ von Eurizon:

Die über den Erwartungen liegenden US-Daten wirkten sich nicht spürbar auf die mittelfristigen Erwartungen aus. Die Konsensschätzungen für die Inflation in der Eurozone in diesem und im nächsten Jahr blieben in den letzten Monaten nahezu unverändert und liegen nahe am EZB-Ziel von 2%. Für die USA erfolgte eine moderate Aufwärtskorrektur der Inflation für 2024, die nun bei 2,8% angesetzt ist, während die Prognose für 2025 seit einigen Monaten bei 2,4% verharrt.

Die weiterhin die Erwartungen übertreffenden US-Daten beziehen sich vielmehr auf die Konjunktur als auf die Inflation. Die Konsensschätzung für das US-Wachstum im Jahr 2024 liegt derzeit bei 2,1%, d.h. knapp unter den 2,5% von 2023, und wird ständig nach oben korrigiert. Zu Jahresbeginn lagen die Erwartungen noch bei 1,3%. Die Konjunktur in der Eurozone ist gedämpfter, hat sich jedoch nach der Verlangsamung, die die Wachstumsrate im letzten Jahr nahe Null brachte, eingependelt.

Für 2024 wird derzeit ein Durchschnittswachstum von 0,5% geschätzt, was in etwa dem Niveau von 2023 entspricht. Das vierteljährliche Konjunkturprofil weist eine schrittweise Zunahme über das gesamte Jahr hinweg auf. Auch in China sind die Trends positiv. Für 2024 hat sich die Regierung ein Wachstumsziel von rund 5% gesetzt, welches bereits im Jahr 2023 erreicht wurde. In dieser Hinsicht dosieren die wirtschaftspolitischen Behörden die fiskalischen und geldpolitischen Anreize, um das Ziel zu erreichen. In diesem Sinne stellt ein auf stabiles Wachstum ohne besondere Schocks ausgerichtetes China einen Stabilisator für einen nicht inflationär expandierenden weltweiten Konjunkturzyklus dar.

Trotz der Verlangsamung des Inflationsrückgangs und der Widerstandsfähigkeit des Wirtschaftswachstums erwarten die Anleger weiterhin eine Zinssenkungsphase, die voraussichtlich in den USA und der Eurozone zwischen Juni und Juli beginnen wird. Darüber hinaus werden diese Erwartungen durch die auf den letzten Sitzungen der EZB und der Fed gewonnenen Erkenntnisse gestützt. Im Juni, so Christine Lagarde, könnte die EZB über alle notwendigen Informationen verfügen, um eine Zinssenkung zu beschließen. Die Fed bestätigte den DOTs-Plan von drei Zinssenkungen in diesem Jahr, drei im Jahr 2025 und drei im Jahr 2026.

Die in den Geldmarkt-Futures zugrunde gelegten Erwartungen gehen davon aus, dass die EZB-Sätze bis Mitte 2025 von derzeit 4 auf 2,5% und die Fed Funds Rate bis Ende 2025 von 5,5 auf 3,5% sinken werden. Zu beachten ist, dass die Geldmärkte für die US-Zinsen Ende 2025 einen Tiefpunkt bei 3,5% erwarten, während die Fed-DOTs einen weiteren Einbruch im Jahr 2026 erwarten. Hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit und Länge des Konjunkturzyklus sind die Anleger also optimistischer als die Fed. Für Risikoanlagen sind dies gute Nachrichten.

Unter den Überraschungen bei der Inflation und beim Wachstum hatten Letztere den größten Einfluss auf die Märkte, und zwar positiv. Die über den Erwartungen liegende Inflation verlangsamte zwar den Rückgang der Anleihezinsen, konnte aber den Aufschwung an den Aktienmärkten nicht bremsen. Im Gegenteil, die Märkte wurden durch den zunehmenden Optimismus über die Widerstandsfähigkeit des Konjunkturzyklus beflügelt.

Getragen von einem positiven Trend bei den Unternehmensgewinnen stiegen die Börsen in den USA und der Eurozone auf Allzeithochs. Vor diesem Hintergrund sind die Prognosen für die Unternehmensgewinne nach wie vor positiv. So wird für dieses Jahr, für 2025 und auch für 2026 mit steigenden Gewinnen gerechnet.

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