Hertha muss auf 10,5% Kupon nachrüsten – wie sinnvoll soll das bitte sein?

Die Berliner Hertha musste ihr Angebot zur Laufzeitverlängerung auf 10,5% Kupon nachbessern. Bis Montag läuft noch die Abstimmung.

Die Hertha dachte, mit 8,5% durchzukommen. Das gefiel Investoren offenbar nicht hinreichend genug.

Bis zum 19. Juni können Anleger:innen im Zuge eines schriftlichen Verfahrens noch den gewünschten Änderungen bei der Anleihe 2018/23 zustimmen. Angeblich haben die Berliner bereits die Zusage der zwei größten Anleihegläubiger, die zusammen über 20% des Volumens vertreten.

Benötigt werden indes 50%, anders würde eine zweite AGV fällig mit 25% Quorum. Allerdings tickt die Uhr herunter. Die Hertha ist ziemlich spät dran.

Die Lizenz für die 2te Bundesliga hatte die Hertha ja gerade erhalten – wahrscheinlich ein Kuhhandel. Egal, wie oft dargestellt – dass die Verlängerung der Anleihe einen wichtigen Bestandteil der BSC-Konsolidierung finanzieller Art darstellt, hält BondGuide für nicht mehr glaubhaft im Nachgang der Ergebnisse des DFL-Entscheids. Viel wahrscheinlicher ist, dass für die Anleihe jemand als Bürge eintrat, obgleich ganz sicher höchst widerstrebend. In Frage kommt realistischerweise nur Großeigner 777 Partners.

Mithin, die gesamte Abstimmung ist bestenfalls Makulatur, wofür zugleich der unerklärbar (?) und realitätsfremd hohe Kurs der eigentlich ausfallgefährdeten Hertha-Anleihe spricht. Ziel: Fans sollen ein weiteres Mal einspringen, damit der Bürge es nicht muss. Genau das dürfte Teil des DFL-Kuhhandels sein.

Unnötig zu erwähnen, dass sich die Hertha nicht wirklich 10,5% p.a. auf Fremdkapital leisten kann. Eine Nullkuponversion inklusive Kicker wie Besserungsschein wäre wohl eher das Mittel der Wahl gewesen.

Zu empfehlen: Nachspielzeit in Berlin (13. Juni)

Für eine detailliertere Version empfehle ich gern rbb24. BondGuide hat auch Sportschau.de genutzt und Berichte zusammengefasst / um eigene Gedanken ergänzt.

Falko Bozicevic

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