Genossenschaftsanteile als Kapitalanlage

Zunehmend mehr private Anleger suchen aufgrund von geringen Renditeerwartungen bei klassischen Anlageprodukten nach interessanten Alternativen. In Zeiten niedriger Zinsen können auch Genossenschaftsanteile eine interessante Geldanlage sein. Was sollte man in diesem Zusammenhang wissen? Von Robert Steininger*

Gute mittelfristige Geldanlage

Unter Genossenschaften versteht man im Allgemeinen gemeinschaftliche Unternehmensmodelle. Insbesondere Wohnungsbaugenossenschaften eignen sich für den Anteilserwerb. Eine solche Genossenschaft baut und betreibt Wohnungen, Anteilshalter sind sowohl Eigentümer als auch Kunde. Sofern die Anlage verzinst wird, kann der Anleger von Gewinnausschüttungen profitieren, die weit über den derzeit zu erwartenden Renditen klassischer Anlageprodukte liegen.

Der Haken dabei: Viele Genossenschaften machen eine Mindestanlagezeit zur Bedingung. Man sollte sich also gut überlegen, ob man sich für eine gewisse Zeit von seinem Kapital trennen will. Eine Möglichkeit wie etwa bei Aktien, die Anteile jederzeit wieder zu veräußern, besteht also nicht. Die einzige Möglichkeit, die Einlage vorzeitig wieder zu erhalten, besteht in einer Kündigung. Somit stellt eine Anlage in Genossenschaftsanteile keine liquide Anlage dar.

Hohe Dividenden

Neben Wohnungsbaugenossenschaften gibt es auch andere Genossenschaften, etwa Agrar- oder Energiegenossenschaften, auch Banken sind in Genossenschaften organisiert. Für welche Art man sich hier entscheidet, bleibt einem selbst überlassen, wie bereits erwähnt ergeben sich die höchsten Renditen meist bei Wohnungsbaugenossenschaften. Wer nun in den Besitz von Genossenschaftsanteilen kommt, hat Anspruch auf jährliche Gewinnausschüttungen in Form von Dividenden. Zugreifen lässt sich auf diesen Gewinn allerdings in den meisten Fällen erst nach Ablauf des Investments.

Genossenschaftsanteile ermöglichen eine Rendite von bis zu 5% pro Jahr. In vielen Fällen werden die Dividenden gedeckelt, sodass auch bei einer höheren Rendite als erwartet die Anteilseigner nur den jeweils festgelegten maximalen Zinswert ausgeschüttet bekommen. Einen Überblick über mögliche Geldanlagen in Genossenschaftsanteile findet man auch unter diesem Link.

Welche Risiken bestehen?

Wie jede Anlageform beinhaltet auch das Investieren in Genossenschaftsanteile seine Risiken. Der Besitz von Geschäftsanteilen erlaubt es dem Anteilseigner nicht nur an der Dividende teilzuhaben, er ist als Mitbesitzer auch haftbar.

Falls es beispielsweise zu einer Insolvenz der Genossenschaft kommt, erleiden die Anteilseigner einen Totalverlust, da die Kapitaleinlagen rechtlich zum Eigenkapital der Genossenschaft zählen. Darüber hinaus können zusätzliche Zahlungen auf die Anteilseigner zukommen. Daher ist es besonders wichtig, dass die Genossenschaft deren Anteile man erwerben möchte, vorher genau unter die Lupe genommen wird. Langjährige erfolgreiche Genossenschaften bieten dabei ein geringeres Risiko als neugegründete oder erst seit Kurzem am Markt befindliche Genossenschaften.

Wie bei anderen Anlageprodukten auch gilt es also, sich gründlich über das jeweilige Unternehmen, in diesem Fall einer Genossenschaft, zu informieren. Es gibt im Übrigen auch eine Genossenschaft, zu deren Mitgliedschaft eine Pflicht besteht.

Genossenschaftsanteile stellen eine gute Alternative für Anleger dar, die von den überdurchschnittlichen Renditen profitieren möchten und einige Jahre auf ihre Einlagen verzichten können. Ganz ohne Risiko ist eine solche Anlage nicht: Bei gewissenhafter Auswahl einer Genossenschaft ist das Risiko eines Verlusts in der Regel aber sehr gering.

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 Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse