Ethische Spielregeln für Fondsmanager

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Für Fondsmanager von aktiv gemanagten Fonds ist es oftmals nicht ganz einfach, die richtigen Aktien- oder Unternehmensanleihen ins Portfolio zu holen. Neben den Renditaussichten spielen auch immer mehr selbstgesteckte Regeln eine Rolle. Viele Fondsinitiatoren haben sich selbst Grenzen gesetzt, womit ein Unternehmen, in das investiert werden soll, eigentlich Geld verdienen darf. Von Robert Steininger

Klar ist, dass alles in gesetzlichen Bahnen verlaufen muss: Selbst das ist nicht immer ganz einfach, wie der Fall Volkswagen gezeigt hat. Es gibt aber auch Geschäftszweige, die ganz legal agieren und per Satzung der Fondgesellschaften trotzdem nicht gekauft werden dürfen. Dazu gehören vor allem sogenannte „Lasterpapiere“, bei denen Unternehmen ihr Geld mit Waffen, Rauchen und Alkohol verdienen.

Laster sind oftmals gar nicht zu erkennen
Jedoch ist bei vielen Unternehmen nicht immer ganz auszuschließen, dass einige der Produkte einer nicht gewollten Verwendung zukommen. Vor allem im Rüstungsbereich ist vielfach nicht klar zu erkennen, ob der eine oder andere Speziallack nicht doch für Panzer, Flugzeuge oder ähnliches genutzt wird. Wenn in Luft- und Raumfahrt investiert werden soll, ist immer auch irgendeine Defence-Sparte angeschlossen.

Wer als Fondsmanager konsequent sein will, dürfte sich auch keine Siemens, Daimler oder VW-Aktien ansehen, da einige Bauteile oder Komponenten aus diesen Unternehmen fast immer in Waffensysteme in der ganzen Welt verbaut werden.

Auch mit dem Trinken ist es so eine Sache: Bier geht meistens noch durch. Bei Nestlé zum Beispiel sind die alkoholhaltigen Getränke nur eine kleine Sparte im Unternehmen. Da insgesamt jedoch viel und fast alles getrunken wird, gehen Managern jede Menge Dividenden verloren. Etwas klarer ist die Sache jedoch beim Rauchen.

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Gespielt wird auch noch
Mittlerweile gibt es aber noch ein Problem. Früher galt beispielsweise auch das Spielen im Kasino als lasterhaft, vor allem dann, falls es sich nicht um staatlich lizenziertes Glücksspiel handelt. Heute sprießen Online-Lotto-, Wett- und Casinoanbieter wie Pilze aus dem Boden. Die Nachfrage ist riesig und trifft mittlerweile auf eine bereite gesellschaftliche Akzeptanz. Es gilt regelrecht als „cool“, am Wochenende ein paar Euro auf sein Lieblingsteam zu platzieren oder den Gewinn anschließend noch beim Roulette auf Rot oder Schwarz zu setzen.

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