DVFA-Monatsfrage: falsche Weichenstellungen durch die Politik – Niedergang des Standorts Deutschland

DVFA Investment Professionals identifizieren Bürokratieabbau sowie ausgeuferten Sozialstaat als Hauptursachen für BIP-Flaute – die Monatsfrage

Ist Deutschland erneut ‚der kranke Mann Europas‘? Gut 20 Jahre nachdem der britische Economist die größte Volkswirtschaft Europas mit dieser Behauptung angegangen ist, wird die Frage in den Medien neu diskutiert. Auch aktuell sind es vor allem strukturelle Ursachen, die als Gründe für die gegenwärtige Wachstumsschwäche ausgemacht werden. Erleben wir nur Schwarzmalerei oder einen echten Niedergang? Und wenn es ein echter Trend ist – was kann ihn umkehren?

In der jüngsten Monatsfrage wurden die Investment Professionals der DVFA dazu befragt. „Tatsächlich sehen wir eine klare Tendenz, dass die Experten der Finanzindustrie viele Probleme als strukturell begreifen“, so Peter Thilo Hasler, Vorstand der DVFA. Sein Vorstandskollege Roger Peeters ergänzt: „Themen wie Bürokratie, hohe Steuerlast und ein zu teurer Sozialstaat werden als wichtigste Probleme anerkannt. Da verwundert es nicht, dass die Experten vor allem die Politik als Verantwortliche benennen.“

Ursachen für die Wirtschaftsschwäche

Auf der Suche nach der DVFA Monatsfrage

Wo ist das BIP-Wachstum nur geblieben?

Während sich die DVFA-Mitglieder einig darin waren, dass es vor allem strukturelle Ursachen sind, die für die gegenwärtige Wachstumsschwäche verantwortlich sind, besteht Uneinigkeit über deren mögliche Bekämpfung: Mit 51% sieht die Mehrheit der Befragten keine kurzfristige Lösungsmöglichkeit. 44% befürworten dagegen eine grundlegende Rosskur nach dem Vorbild Thatchers während der 1980er Jahre.

Niedergang des Standortes Deutschland

Herausstechend war dabei die aus dem Ruder gelaufene Bürokratie, die in Form ständig neuer Vorschriften und Dokumentationen die Wirtschaft massiv lähmt und von 76% der Befragten genannt wurde. An zweiter Stelle steht mit 56% der abgegebenen Stimmen der ausgeuferte Sozialstaat. Die Forderung geht hier in Richtung einer stärkeren Vermögensbildung, anstatt nur auf Umverteilung zu setzen. 42% nehmen die viel zu hohe Steuer- und Abgabenlast auf Seiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie den Unternehmen in den Fokus.

Eine klare Mehrheit von 65% sieht die Politik als Verantwortlichen für den derzeitigen Zustand des Wirtschaftsstandortes Deutschlands. Die größten Defizite werden bei den Themen Steuern, Bürokratie, Energieversorgung, Zuwanderung und Bildung diagnostiziert – quasi überall also.

Dass Deutschland auch weiterhin eine wichtige Exportnation bleiben wird, sehen 38% der Befragten. Sie sind der Meinung, dass Chemie- und Automobilindustrie die Herausforderungen durch Innovationen meistern, ihre Wettbewerbsfähigkeit behalten und weiterhin gut bezahlte Arbeitsplätze bieten werden.

Die DVFA-Monatsfrage wendet sich an die 1.400 Mitglieder des Verbandes und widmet sich Themen, die in der Finanzbranche diskutiert werden. Die Ergebnisse der Umfrage werden regelmäßig an jedem 2. Dienstag im Monat veröffentlicht.

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