Bond Market Report am 30. Juni: Einzelhandelsumsätze, Arbeitsmarktdaten D, Preisdaten EU, US-Immobilienpreise & Verbrauchervertrauen, Chicagoer PMI

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Gute Nachrichten vom deutschen Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen sank im Juni um 51.000 auf 2,711 Millionen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Morgen mit. Das sind 122.000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr und damit so wenige wie zuletzt vor 24 Jahren. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich um 0,1 Punkte auf 6,2%, teilte die Behörde in Nürnberg weiter mit. Niedriger war die Arbeitslosenzahl zuletzt im November 1991. Der Arbeitsmarkt habe sich mit der auslaufenden Frühjahrsbelebung weiter günstig entwickelt, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Auch unter Herausrechnung der Saison-Schwankungen ging die Arbeitslosenzahl zurück. Saisonbereinigt verzeichnete die BA mit 2,786 Millionen Erwerbslosen 1.000 weniger als im Mai. Volkswirte hatten hier einen größeren Rückgang um 5.000 erwartet.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                                          Periode        Schätzung       Letzter

8:00         GE           Einzelhandelsumsätze (M/M / J/J, in %)             Mai                0 / 2,8            1,3 / 1
8:45         FR           Erzeugerpreisindex (M/M / J/J, in %)                   Mai              k.A. / k.A.       -0,4 / -2
9:55         GE           Arbeitslosenrate (sa)                                           Jun.                  6,4                 6,4
9:55         GE           Veränderung Arbeitslosenzahl (sa)                    Jun.                  -5                   -6
11:00       IT             Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)            Jun.              0,1 / 0,1          0,1 / 0,1
11:00       EC           CPI-Schätzung                                                      Jun.                  0,2                 0,3
11:00       EC           Arbeitslosenrate                                                  Mai                 11,1                11,1
15:00       US           S&P/Case-Shiller Häuserpreisindex (J/J, in %)    Apr.                  5,5                5,04
15:45       US           Chicago Einkaufsmanagerindex                         Jun.                   50                46,2
16:00       US           Verbrauchervertrauen Conference Board         Jun.                 97,4                95,4
                IT             2020/25 Bonds, 2022 Floater
                BE           3/6 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Um 0 Uhr verliert das laufende Stützungsprogramm für Griechenland seine Gültigkeit: Wie verhält sich die EZB?

• Konjunkturdaten aus den USA beachten

Marktkommentar
Das laufende Stützungsprogramm für Griechenland verliert heute um Mitternacht seine Gültigkeit. Zudem hat der griechische Ministerpräsident angekündigt, die fällige Kredittranche an den IWF heute nicht zu begleichen, wobei unklar bleibt, ob das daran liegt, dass man nicht zahlen will oder nicht zahlen kann.

Dem Vernehmen nach soll der Chef der EU-Kommission zwar noch ein „Last Minute“-Angebot an die griechische Regierung gemacht haben, so dass das Land über den heutigen Tag hinaus auf die Hilfe durch die Partner zurückgreifen kann. Doch eine Annahme durch die griechische Administration ist unwahrscheinlich. Zudem hat der griechische Ministerpräsident die Frage nach Zustimmung oder Ablehnung bei dem Volksentscheid am Sonntag mit seinem Verbleib im Amt verknüpft.

Zinsdifferenz 10-jährige StaatsanleihenDie griechische Bevölkerung muss nun in der Tat eine Entscheidung treffen, die die Politik dort nicht in der Lage ist, zu treffen: Die Zustimmungswerte laut zahlreichen Umfragen für Alexis Tsipras sind hoch. Zugleich wollen die Griechen mit deutlicher Mehrheit Bestandteil des Euroraums bleiben. Dass dauerhaft beides nicht möglich sein wird, müsste inzwischen auch auf der Straße angekommen sein.

Heute Nacht bzw. morgen Früh richten sich die Augen sicher auf die EZB. Es gibt zahlreiche Aussagen von EZB-Vertretern, die die Genehmigung von ELA an den Bestand eines gültigen Stützungsprogramms knüpften. Letzteres gibt es morgen nicht mehr. Daher müsste die EZB „eigentlich“ die Genehmigung für die Nutzung von ELA widerrufen, was dann unweigerlich den Zusammenbruch des griechischen Bankensystems zur Folge hätte.

Vermutlich wird die EZB einen Weg suchen, der es ihr ermöglicht, das ELA-Volumen aufrechtzuerhalten. Wahrscheinlich werden die Anforderungen an die zu hinterlegenden Sicherheiten verschärft. Dann darf man gespannt sein, ob die griechischen Banken noch ausreichend Sicherheiten bereitstellen können.

Ansonsten scheint man sich bereits auf die Phase nach dem Volksentscheid vorzubereiten. Ein neues Hilfspaket wird nicht ausgeschlossen. Dabei soll erneut der IWF an Bord sein, wobei das nicht einfach zu bewerkstelligen sein wird, wenn Griechenland die heute fällige Zahlung ausfallen lässt.

BörsenindizesNeben Griechenland sollte man aber unbedingt auf die Konjunkturdaten achten. So ist die Senkung des Leitzinses sowie der Mindestreserve durch die PBoC am Samstag nahezu untergegangen. Auch die europäischen Stimmungsindikatoren der EU-Kommission fanden kaum Beachtung.

Heute stehen Einzelhandelsumsätze und Arbeitsmarktdaten aus Deutschland an, die bestätigen dürften, dass die Wirtschaft hierzulande in guter Verfassung ist. Gespannt darf man darauf sein, ob die italienischen und europäischen Preisdaten ähnlich schwach ausfallen wie die deutschen.

Rendite Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenZu guter Letzt gibt es noch Immobilienpreisdaten aus den USA sowie den Chicagoer PMI und das Verbrauchervertrauen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass alle diese Daten positiv überraschen, so dass in die US-Leitzinsdebatte Fahrt kommt.

Der Bund Future sollte trotz der Erholung an den asiatischen Aktienmärkten angesichts der Griechenlanddramatik weiterhin gut unterstützt bleiben, freundlich eröffnen und im Tagesverlauf zwischen 151,50 und 153,50 notieren, selbst wenn es überzeugende US-Daten geben sollte. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,25 und 2,39% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben