Bond Market Report am 11. Mai: US-Immobiliendaten, Nachbereitung Industrieproduktion EU

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Auch zur Wochenmitte stehen kaum Markt bewegende Daten auf der Veröffentlichungsagenda. Dadurch haben die Marktakteure heute nochmals Zeit, gestrige Veröffentlichungen zu verarbeiten. Während die Stärke der deutschen Exportwirtschaft mit einem Ausfuhrplus im März von 1,9% gegenüber Februar erneut überraschte – immerhin der kräftigste Anstieg seit einem halben Jahr; Ökonomen hatten lediglich eine Stagnation vorhergesagt –, lagen die Zahlen u.a. zur deutschen Industrieproduktion deutlich unterhalb der Erwartungen: Trotz anziehender Exporte drosselten hiesige Unternehmen ihre Produktion, so dass Industrie, Baubranche und Versorger im März bereinigt um saisonale Faktoren zusammen 1,3% weniger als im Februar herstellten – die Konsensschätzungen lauteten hier im Vorfeld lediglich auf -0,2%.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit         Land         Indikator                                                Periode         Schätzung          Letzter
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)          19. KW               k.A.                -3,4

                US           Mortgage Delinquencies (in %)              Mrz.                 k.A.               4,77
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Kaum maßgebliche Datenimpulse am heutigen Handelstag

• Bund-Future dürfte heute weiterhin grundsätzlich freundlich tendieren

Marktkommentar
Der Tag heute ist relativ datenarm, die Akteure haben daher Zeit, die gestrigen Veröffentlichungen Revue passieren zu lassen.

Die Daten zur deutschen Industrieproduktion lagen klar unterhalb der Erwartungen: Bereinigt um saisonale Faktoren ging die Industrieproduktion um 1,3% zurück. Im Vergleich zum Konsensus war dies eine herbe Enttäuschung, da hier lediglich ein Rückgang um 0,2% erwartet worden war.

Renten1Auch in Frankreich ging die Industrieproduktion überraschend stark zurück, während sie in Italien stagnierte und in den Niederlanden sogar um 2,4% einbrach. Die Zahlen verweisen in der Summe darauf, dass das Wachstum in Europa wieder an Momentum verlieren könnte.

Allerdings sollten die Daten auch nicht überwertet werden, zumal die vorlaufenden Daten zum deutschen Auftragseingang ein eher positives Bild gezeichnet hatten.

Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Eurozone vor allem an einer divergenten Preisentwicklung krankt, die eine effiziente europäische Arbeitsteilung aufgrund der resultierenden Unterschiede der Wettbewerbsfähigkeit unterminiert. Da den Ländern der Eurozone das Instrument der Abwertung nicht mehr zur Verfügung steht, muss über die Veränderung der relativen Preise eine Angleichung der Wettbewerbsfähigkeit erfolgen.

Die Folge ist eine quälend lange Phase anämischen Wachstums, die die Attraktivität des Modells Europa immer stärker untergräbt. So zeigt das anstehende Referendum im Vereinigten Königreich u.E. auch, wie unattraktiv die Europäische Union zumindest in der Wahrnehmung vieler Briten geworden ist.

Renten2Auch wenn der sog. „Brexit“ vermieden werden kann, dürfte es mit Blick auf die erheblichen Interessendivergenzen beim inkrementellen Politikstil in der Union bleiben. Mit Blick auf die persistenten strukturellen Probleme dürfte das Wachstum daher weiterhin fragil bleiben und die Zustimmung zum Euro bei anhaltend hoher Arbeitslosigkeit weiter erodieren.

Man darf hier gespannt sein, wie sich gerade in Deutschland die Akzeptanz einer „Nullzinspolitik auf Dauer“ weiter entwickelt: Letztlich hängt es auch maßgeblich an der innenpolitischen Entwicklung in Deutschland, welchen ordnungspolitischen Kurs die EU tatsächlich einschlägt.

Sollten die Briten schließlich tatsächlich ausscheiden, dürften die Konflikte in der Union weiter zunehmen, da eine marktorientierte ordnungspolitische Ausrichtung der Union dann weniger Unterstützung findet.

Die Daten zum US-Hypothekenmarkt dürften das grundsätzlich robuste Bild am US-amerikanischen Immobilienmarkt stützen und kaum Impulse aussenden.

Renten3Vor diesem Hintergrund steht zu erwarten, dass der Bund Future weiterhin grundsätzlich freundlich tendiert. Konkret erwarten wir für den Tagesverlauf eine Handelsspanne zwischen 163,65 und 164,85 Indexpunkten. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,70 und 1,82% schwanken

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben