Bei Schwellenländern engagiert bleiben

In Zeiten multipler Krisen und instabiler Asset-Märkte suchen Anleger nach langfristig rentablen Investmentmöglichkeiten: wie bei Schwellenländern etwa. Von James Donald*

Dabei werden Aktien aus Schwellenländern oft übersehen – und dies, obwohl sie gegenüber ihren Pendants aus den Industrieländern zahlreiche Vorteile bieten.

Die derzeitige Stagnation des MSCI Emerging Markets Index sowie der Rückgang des MSCI China Index um mehr als 25% seit dem Hoch im Januar sollten nicht über das außerordentliche Potential dieser Anlageklasse hinwegtäuschen. Dieses Potential zeigt sich beispielsweise im starken Wachstum des MSCI Emerging Market Small Cap Assets Index, der in diesem Jahr den MSCI World Index übertroffen hat. So konnte der MSCI EM Small Cap Index im August 2023 ein Year-To-Date Wachstum von 13,7% verzeichnen, während das des MSCI World Index bei 11,0% lag.

Chinas Schwäche drückt die Region

Ein Grund für die aktuelle Stagnation des Emerging Markets Index ist die Schwäche Chinas (und insbesondere des chinesischen Immobiliensektors), die das Wachstum der gesamten Assetklasse bremse. Aktuelle politische Entwicklungen deuten jedoch auf eine Besserung hin. Die Zeichen für eine Stabilisierung des chinesischen Marktes stehen gut. Durch die Anpassung der Zinssätze und einen erleichterten Zugang zu Hypotheken könnte der chinesische Markt bald wieder auf Wachstumskurs gelangen, ohne dass eine expansive Investitionspolitik der Regierung notwendig wäre.

Gute Aussichten für EPS-Wachstum

Beim EPS-Wachstum (Earnings per Share) hinken die Emerging Markets den entwickelten Ländern zwar noch hinterher. Der Blick in die Zukunft verspricht jedoch deutliche Wachstumschancen. Analysten prognostizieren für das kommende Jahr einen starken Anstieg des Gewinnwachstums pro Schwellenländeraktie von 19%. Damit hätten EM-Aktien einen Vorsprung von 9 Prozentpunkten gegenüber Aktien aus den Industrieländern, deren Prognose bei 10% liegt.

Aktien und Anleihen aus Schwellenländern

Der Treiber dieses Wachstums ist eindeutig Südkorea. Analysten erwarten hier mehrheitlich ein EPS-Wachstum von knapp 70%. Mit seiner starken IT-, Automobil- und Telekommunikationsbranche hat Südkorea auf die richtigen Karten gesetzt und seine Wirtschaft zukunftsfähig gemacht.

Auch in anderen Schwellenländern kann man hohe Wachstumsraten erwarten: Für Taiwan, die Türkei, Ägypten und Indien werden EPS-Wachstumsraten von 20% prognostiziert. Obwohl China bei den Aktienrenditen hinterherhinke, wird auch hier ein EPS-Wachstum von rund 15% prognostiziert, angetrieben durch die Sektoren Gesundheit, Rohstoffe, Basiskonsumgüter und zyklische Konsumgüter.

Insgesamt bietet der IT-Sektor in den Emerging Markets die größten Wachstumschancen, gefolgt von Utilities und Healthcare. Das Schlusslicht bildet der Energiesektor.

Einer der am meisten fehlbewerteten Märkte der Welt

James Donald

Trotz dieser sehr positiven Prognose werden Emerging Market-Aktien weiterhin vernachlässigt. Viele Investoren haben ihr Investment aufgrund der aktuellen Stagnation zurückgezogen. Das Motto der Stunde lautet jedoch: Investiert bleiben! Es gibt viele Indikatoren, die auf eine positive Entwicklung der Anlageklasse hindeuteten. Schwellenlandaktien dürften in den kommenden Jahren sehr attraktive Renditen abwerfen. Dafür spricht unter anderem ihr hohes Wirtschaftswachstum. Gepaart mit der aktuellen Unterbewertung der Assetklasse bieten Schwellenländeraktien eine hochprofitable Anlagemöglichkeit.

*) James Donald ist Leiter der Emerging Markets-Plattform von Lazard Asset Management
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