Behavioral Finance: Verlustangst stärkster emotionale Treiber bei Anlageentscheidungen

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Verlustangst und Optimismus sind die wichtigsten emotionalen Treiber, die das Investmentverhalten in Deutschland prägen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Retail Investor Beat, einer Umfrage der Handels- und Anlageplattform eToro.

Für die Studie wurden 10.000 Privatanleger aus zwölf Ländern befragt, darunter 1.000 aus Deutschland. In Deutschland gaben 41% der Befragten an, dass Verlustangst der stärkste emotionale Treiber bei Anlageentscheidungen ist. Über die Hälfte (51%) gab an, nach eigenen Verlusterfahrungen vorsichtiger geworden zu sein – ein deutliches Zeichen für das Bedürfnis nach Sicherheit beim Investieren.

Demgegenüber gibt nur etwas mehr als ein Drittel (34%) an, bei eigenen Anlageentscheidungen optimistisch zu sein. Nur 6% haben Angst, etwas zu verpassen (FOMO = Fear of missing out). 16% der Anleger lassen sich von Aufregung leiten. Dies ist besonders ausgeprägt bei jüngeren Anlegern, die sich oft von Hypes und Begeisterung rund um Kapitalanlagen beeinflussen lassen.

„Die Daten zeigen deutlich, dass emotionale Faktoren eine wichtige Rolle bei Anlageentscheidungen spielen“, sagt Pascal Nörrenberg, Regional Manager DACH bei eToro. „Die ausgeprägte Verlustangst deutet auf eine vorsichtige Herangehensweise hin, die für langfristige Anlagen grundsätzlich sinnvoll ist, aber auch zu suboptimalen Anlageentscheidungen führen kann, bei denen Anleger potenzielle Chancen verpassen.“

Fast die Hälfte bleibt in volatilen Zeiten investiert
67% der Befragten geben an, dass ihre Anlageentscheidungen grundsätzlich von Emotionen beeinflusst werden. Jeder Zweite sagt, dass er durch eigene Verlusterfahrungen vorsichtiger geworden ist (51%) – nur wenige schätzen sich dadurch widerstandsfähig ein (15%).

Emotionale Faktoren, die Investitionsentscheidungen beeinflussen

Deutsche Anleger gehen außerdem unterschiedlich mit Marktvolatilität um: Während fast die Hälfte der Anleger (44%) in schwierigen Zeiten investiert bleibt, versucht etwas weniger als ein Drittel (26%) durch eine Neugewichtung des Portfolios bessere Ergebnisse zu erzielen. 12% kaufen in volatilen Zeiten nach.

„In einem sich ständig verändernden Marktumfeld bleibt es entscheidend, dass Anleger lernen, ihre Emotionen so gut wie möglich zu kontrollieren, fügt Nörrenberg hinzu. „Die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit auch in volatilen Zeiten investiert bleibt, zeigt uns, dass schwächere Phasen an den Aktienmärkten Anleger nicht mehr grundsätzlich vom Investieren abhalten.“

Über den Retail Investor Beat (RIB)
Der aktuelle Retail Investor Beat basiert auf einer Umfrage unter 10.000 Privatanlegern in zwölf Ländern und drei Kontinenten. Die folgenden Länder hatten jeweils 1.000 Befragte: Großbritannien, USA, Deutschland, Frankreich, Australien, Italien und Spanien. Die folgenden Länder hatten jeweils 600 Befragte: Niederlande, Dänemark, Polen, Rumänien und Tschechien.

Die Umfrage wurde vom 18. Februar bis zum 4. März 2025 vom Forschungsunternehmen Opinium durchgeführt. Privatanleger wurden als selbstständig handelnde oder beratene Anleger definiert, die mindestens ein Anlageprodukt wie Aktien, Anleihen, Fonds, Investment-ISAs oder Ähnliches halten mussten. Sie mussten keine eToro-Nutzer sein.

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