Baader-Experte Klaus Stopp: „Ampel für Wachstum schaltet auf Grün“

Baader Bank

Besser könnte es doch kaum laufen. Da bestätigt die Ratingagentur Standard & Poor’s der Bundesrepublik Deutschland die Spitzenbonität „AAA“. Da bleibt der Bund 2013 um 3 Mrd. EUR unter der vom Parlament genehmigten Neuverschuldungsgrenze. Und nach Ansicht der Weltbank sind die Aussichten für die globale Wirtschaft so gut wie lange nicht mehr.

Während die Schwellen- und Entwicklungsländer weiter stark zulegen sollen, befreien sich die Industriestaaten endlich aus ihrer jahrelangen Krise, prognostiziert die internationale Finanzorganisation. Nach einer Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,4% im Jahr 2013 soll es heuer um insgesamt 3,2% steigen – für eine exportorientierte Wirtschaft, wie es die deutsche ist, wahrlich eine gute Nachricht! Die Wachstumsampel steht also auf Grün und lenkt den Blick von Investoren auf Corporate Bonds.

Ohne am Markt als Spielverderber gelten zu wollen, kann man aus Anlegersicht dennoch einen  Wermutstropfen finden. Bereits im Dezember hatte nämlich die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel vor Sorglosigkeit bei der Bewertung von Unternehmensanleihen gewarnt.  Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus bei Staatsanleihen mit bester Bonität sind bekanntlich viele Anleger auf Unternehmensanleihen ausgewichen. Hierdurch sah sich die BIZ veranlasst, auf Übertreibungen hinzuweisen, die es nicht nur an den Aktien- und Immobilienmärkten gibt.

Und noch eins: Ja, die Wachstumsampel steht auf Grün. Das heißt aber nicht, dass die Schuldenkrise zu den Akten gelegt werden kann. Nur die Voraussetzungen, sie zu überwinden, haben sich verbessert.

Anlegertrends: Anleger suchen Chancen in Dollar und Pfund
Anleger am Rentenmarkt suchen ihre Chancen immer wieder bei Währungsanleihen. Vor allem der US-Dollar und das Britische Pfund sind hier zum Objekt der Spekulation geworden. Welches der beiden Länder, so fragen sich viele Investoren, wird als erstes gezwungen sein, die Zinswende einzuleiten, was der jeweiligen Währung einen Aufwertungsschub verleihen würde. Gesucht sind daher Dollar- sowie Pfund-Anleihen im kurz-, mittel- und langfristigen Bereich.

Unter anderem war diese Woche ein auf Pfund lautender Corporate Bond von VW (WKN: A1HP3T), der bis August 2017 läuft und mit ca. 1,8% rentiert, auf den Kauflisten zu finden. Ebenso standen ein Bond von General Electric (A1GZ33) mit Laufzeit Juli 2019 und Rendite von ca. 2,8% sowie eine KfW-Anleihe (A0BVTA) mit Laufzeit bis September /2024 und ca. 3,1% Rendite im Fokus.

Unter den in US-Dollar notierenden Titeln waren ein Nestlé-Bond (A1G6CV) mit Laufzeit Juni 2017 und ca. 1,26% Rendite und eine KfW-Anleihe (A1CSBD), die im Januar 2020 fällig wird und mit ca. 2,3% rentiert, gefragt. Bei den 10-Jährigen stachen ein Bond von Microsoft (A1ZAT4) mit ca. 3,55% Rendite sowie eine Anleihe der Royal Bank of Scotland (A1ZBD8), die mit ca. 5,9% rentiert, heraus. Beide Bonds werden im Dezember 2023 fällig.

In diesem Umfeld refinanzierte der französische Energieversorger Electricité de France (EdF) mittels diverser Neuemissionen mit unterschiedlichen Laufzeiten insgesamt 4,7 Mrd. US-Dollar. Als besonderes „Schmankerl“ kann hierbei die 100-jährige Anleihe bezeichnet werden, die mit einem 6%-Kupon ausgestattet ist.

Corporate Bonds: BASF bringt zwei neue Bonds
Nach zögerlichem Start nimmt der Emissionszug langsam Fahrt auf. So nutzte BASF am Montag mit einem Doppelpack die Gunst der Stunde. Der Chemie-Riese emittierte eine 5-jährige Anleihe mit Fälligkeit Januar 2019 (A1YC04) und eine 10-jährige Anleihe mit Fälligkeit Januar 2024 (A1YC03). Der Kupon der 5-jährigen beträgt 1,375 % und das Volumen 750 Mio. EUR. Der 10-jährige Bond ist 500 Mio. EUR schwer und mit 2,5% verzinst. Bei beiden Anleihen wurde jedoch für das Unternehmen ein Kündigungsrecht (3 Monate vor Endfälligkeit) festgeschrieben.

Wendel, ein französisches, börsennotiertes Unternehmen mit diversen Beteiligungen in verschiedenen Industriezweigen, emittierte eine 7-jährige Anleihe, die bis Januar 2021 (A1ZCD5) läuft. Der Kupon der 400 Mio. EUR schweren Anleihe beträgt 3,75%.

Snam S.p.A., ein italienischer Fernleitungsnetzbetreiber für Erdgas und Tochtergesellschaft des italienischen Erdöl- und Energiekonzerns Eni, refinanzierte sich mittels einer 10-jährigen Anleihe, die im Januar 2024 fällig wird, über den Kapitalmarkt. Der Kupon ist bei 3,25% fixiert, das Volumen liegt bei 600 Mio. EUR. Diese Anleihe wird allerdings aus steuerrechtlichen Gründen an keiner deutschen Börse gehandelt.

Holcim, einer der weltweit größten Zementproduzenten mit Sitz in der Schweiz, emittierte eine 10-jährige Anleihe (XS1019821732) mit einem Volumen von 500 Mio. EUR. Der Kupon liegt bei 3%.

Klaus Stopp,
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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