Musterdepot-Update: Kern-Kraft

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Bei einigen unserer Titel im Musterdepot tat sich etwas die vergangenen zehn Werktage – ferner erwarten wir ja noch einen Neuzugang aus einer laufenden Zeichnung.

Machen wir es kurz und schmerzlos: Homann Holzwerkstoffe musste vollumfänglich weichen, Verkaufskurs: 94%. Hat über den Kupon einige Prozente Rendite gebracht, aber realistischerweise nicht genug auf die Haltedauer bezogen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die nächsten turnusmäßigen Geschäftszahlen nicht dazu geneigt sein könnten, den Kurs von niedrigen 90er Prozenten aus zu beflügeln. Ein Risikogebiet Baltikum hatte zu Beginn der Laufzeit meines Wissens niemand auf dem Radar, insofern abzuhaken als nicht vorhersehbar.

Die frei gewordene Liquidität war erforderlich, um die neue Karlsberg-Anleihe 2024/29 in maximalem Umfang zu zeichnen. Mittlerweile wurden Umtausch- und Angebotszeitraum verkürzt, der hohen Nachfrage sei Dank. Die Zuteilungsquote wurde sogar noch vor dem Wochenende bekannt gegeben – Privatanleger bekamen danach kaum einen satten Schluck aus der neuen Anleihe-Pulle. Wie auch immer, wir stocken auf geradzahlige 10.000 Nominale zu Kursen am ersten Handelstag auf.

Mehr oder minder wie bei Katjes 2023/28 vor einem halben Jahr also. Der Nachkauf bei über 104% mag kein Schnäppchen gewesen sein – allerdings steht die Anleihe aktuell bei rund 107%. Vor diesem Hintergrund immer noch ein gutes Geschäft. Ich bin kein Freund davon, Kursen hinterher zu limitieren. Lieber klar rein und durch. Geduldige Naturen sitzen die Zeit aus und warten auf schwache Börsentage, an denen unsere qualitativ hochwertigsten Emittenten durchaus zu Ausverkaufskursen zu ergattern scheinen.

Aber man muss schnell sein und entschlossen – und vor allem: Nicht so wie wir hier nur alle 14 Tage handeln können! Überlegen Sie sich vorher, ob sie an Bildschirmen sitzen und das Börsengeschehen realtime verfolgen möchten. Das erinnert mich an Studentenzeiten und aus denen bin ich irgendwie raus. Und Rentenalter wird noch mindestens 25 Jahre auf sich warten lassen. In der Zeit dazwischen ist es kaum anderes als Selbstmarterung.

Bei Mutares läuft weiterhin der gewohnt hohe Newsflow. Unterstützt von ständigen News zu Übernahmen, Exits oder Updates zu Geschäftszahlen hält sich die Anleihe bei ihren bisherigen Höchstkursen. Da es sich um einen Floater handelt, müssten wir beizeiten noch in Erfahrung bringen, wie genau der Kupon für die aktuelle Zinsperiode überhaupt lautet. OnVista zeigt 12,386% an, zusammengesetzt aus 8,5% Basiskupon plus 3M Euribor. Könnte stimmen.

Leser fragen außerdem nach, ob es eine Erklärung für den Kursrückgang bei 4finance von über auf unter 100% gebe. Jedenfalls keinen mir bekannten. Die Differenz ist zwar spürbar, aber noch nicht recherchewürdig. Dann ist er eben mal vier Prozentpunkte niedriger. Zuletzt kamen Anfang März sehr starke Geschäftszahlen für 2023.

Ausblick
Insgesamt haben wir in den vergangenen Quartalen Richtung Qualität transformiert und Spekulationen wie etwa mit Terragon oder der unsäglichen Cardea Europe seinerzeit ausgelassen. Stattdessen dominieren nunmehr hochwertige Wiederholungs-KMU-Emittenten wie 4finance, Mutares, Underberg, Katjes, DEAG und in Kürze Karlsberg, um nur die Markennamen konkret zu nennen. All diese werden ihre Anleihen sicherlich Richtung Fälligkeit und damit ca. ein Jahr vorher wieder erneuern, so dass sich auch unser Musterdepot mit Hilfe der Kernpositionen von selbst revolviert und künftig im Kernbestand mehr oder minder ähnlich besetzt bleibt. Die genannten Titel machen (mit in Kürze Karlsberg) rund zwei Drittel aus: Das ist ein gutes, sicheres Setup.

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