Aktueller Marktüberblick zu institutionellen Anleihen deutscher Non-Financial-Emittenten

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Im Nicht-Euro-Segment beträgt seit Januar bis Ende Mai dieses Jahres die durchschnittliche Laufzeit 4,0 Jahre und im Median 3,0 Jahre. Im ersten Quartal 2018 liegt der Mittelwert der 27 Emissionen bei 4,6 Jahren (Median 3,0). Im Vergleich zum letzten Quartal des Jahres 2017 mit Werten von 4,6 Jahren (Mittelwert) bzw. 3,3 Jahren (Median) ergeben sich im Nicht-Euro-Segment auch keine wesentlichen Verschiebungen. Es zeigt sich aber in den Statistiken, dass Nicht-Euro-Anleihen etwa nur die halbe Laufzeit aufweisen wie die der Euro-Emissionen.

Floater spielen eine immer größere Rolle
Von den 53 emittierten Euro-Anleihen in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres erfolgten 17 Platzierungen als Floater mit einem Gesamtvolumen von 6,7 Mrd. EUR. Das heißt, Anleihen mit variabler Verzinsung nehmen aktuell einen volumenmäßigen Anteil von 22% unter den Euro-Anleihen ein. Im gesamten vergangenen Jahr 2017 wurde die gleiche Quote erzielt. In Bezug auf die Anzahl der Emissionen ist der Anteil im laufenden Jahr auf 33% von 23% im Jahr 2017 gestiegen. Sämtliche Floater-Emissionen in diesem Jahr erfolgten im „Investment-Grade“ Status.

Der Volumenanteil der Fixed-Kupon-Anleihen innerhalb der Euro-Emissionen beträgt 78% oder rund 24 Mrd. EUR mit 36 Platzierungen in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres. Davon fanden 32 Emissionen (22 Mrd. EUR) im Investment-Grade- und vier Platzierungen im High-Yield-Segment (1,7 Mrd. EUR) statt.

Abbildung 2Die mittlere Emissionsrendite der 32 Anleihen im Investment-Grade liegt bei 1,43% (Median 1,36%) und damit um 27 Basispunkte höher als noch im 4. Quartal 2017 mit 1,16% (Median 1,08%). Die durchschnittliche Laufzeit in diesem Segment ist mit 8,7 Jahren (Median 8,0 Jahre) gegenüber dem letzten Quartal 2017 etwas gefallen (Mittelwert 9,0 Jahre und Median 7,5 Jahre). Damit zeigt sich eine leichte Erhöhung des Zinsumfeldes an den Euro-Bondmärkten. Auch Platzierungen von Null-Kupon-Anleihen oder Anleihen mit negativer Emissionsrendite, wie sie im letzten Jahr noch zu beobachten waren, fielen bisher aus.

Die vier High-Yield Emissionen der Emittenten Adler Real Estate, Tele Columbus und Nordex mit einem Euro-Kupon weisen in laufenden Jahr eine mittlere Emissionsrendite von 3,90% (Median 3,50%) auf. Im letzten Quartal 2017 konnten ähnliche Größenordnungen in der mittleren Rendite (3,91%) ermittelt werden. Nur die durchschnittliche Laufzeit von 5,2 Jahren (Median 5,3 Jahre) lag etwas geringer als die der aktuellen Fristen (6,3 Jahre bzw. 6,0 Jahre). Darin spiegelt sich die gleichbleibende Zinserwartung unter den Investoren. Auch der Durchschnitt des iTraxx Crossover Spreads veränderte sich kaum. Im 4 Quartal 2017 beträgt der Durchschnitt 2,37%, der in letzten fünf Monaten dieses Jahres auf 2,65% moderat anstieg. Trotz des stabilen Umfeldes für High Yield-Anleihen bleiben die Aktivitäten in diesem Segment überschaubar.

Abbildung 3Die Automobilhersteller bleiben die „Platzhirsche“
In den fünf Monaten des laufenden Jahres traten 19 Emittenten am Bondmarkt auf. Die drei Automobilhersteller (Daimler, BMW und VW) konnten wieder den Markt mit einem Anteil von 55% (26 Mrd. EUR) wie im gesamten abgelaufenen Jahr mehrheitlich dominieren. Neben diesen Daueremittenten platzierte die Deutsche Telekom mit ihrer US Tochter (T-Mobile) sieben Anleihen mit einem Volumen von rund 5 Mrd. EUR und steht damit auf Platz 3 noch vor VW im aktuellem Ranking. Dem Immobilienunternehmen Vonovia gelang es zwei Euro-Tranchen mit je drei Anleihen insgesamt 3,1 Mrd. EUR zu platzieren. Es gehört damit zu den TOP 5 in der Rangliste.

Abbildung 4JP Morgan hat sich an die Spitze geschoben
Im laufenden Jahr 2018 wurden insgesamt rund 47 Mrd. EUR bzw. 98 Anleihen von Non-Financial Emittenten platziert. Darunter waren 53 Emissionsbanken in ihrer Funktion als Konsortialführer bzw. „Bookrunner“ aktiv. Im Durchschnitt bildeten sie untereinander ein Konsortium von 3,3 Banken, wie auch in den Perioden zuvor. Zu den Marktführern (Top 3) gehören aktuell JP Morgan, Barclays und BNP Paribas. Die Deutsche Bank, die bisher immer zu den TOP 3 Emissionshäusern gehörte, wurde auf Platz 4 – knapp nach BNP Paribas – verdrängt. Auf den Plätzen 5 und 6 folgen UniCredit und Société Générale. Unter den Top 20 finden sich zwei deutsche Institute Deutsche Bank (#4) und die Commerzbank auf Platz 11. Weitere deutsche Banken befinden sich auf den Rängen 18 (Bayern LB), 29 (DZ Bank), 30 (Helaba) und 40 (LBBW).

Uwe Nespethal (links) und Prof. Dr. Wolfgang Blättchen, Blättchen Financial Advisory

Uwe Nespethal (li) und Prof. Dr. Wolfgang Blättchen, Blättchen FA

Fazit & Ausblick
Der Corporate Bond Markt deutscher Non-Financials konnte in den ersten fünf Monaten des Jahres 2018 an der sehr hohen Emissionstätigkeit des Vorjahres nahezu anknüpfen. Eine Abschwächung lässt sich zurzeit nicht erkennen, trotz der wachsenden politischen Risiken, die u.a. durch fortgesetzte EZB Anleihekäufe und ihrer Niedrigzinspolitik kompensiert werden.

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