Börse Stuttgart-News: bonds weekly

STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) – marktbericht

Notenbanken belasten Finanzmärkte

Aus dem Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank geht hervor, dass die Fed in den kommenden Monaten beginnen könnte, ihr Anleihenkaufprogramm zurückzufahren, wenn sich die wirtschaftliche Lage weiter verbessern würde. Diese Nachricht sorgte für einen kleinen Dämpfer an den Finanzmärkten.

Der Dax fiel am Donnerstag, kurz nach Handelsstart auf einen Tagestiefstand von 9.117,09 Punkten, pendelte sich im Tagesverlauf dann aber wieder um die 9.180 Punkte ein.

Dem US-Dollar gaben diese Nachrichten Auftrieb. Der Euro fiel im Gegenzug in der Spitze auf 1,3415 Dollar. Auch die Spekulationen über einen negativen Einlagen-Zins im Euro-Raum schwächten den Dollar. Einer Meldung der Agentur Bloomberg nach, erwäge die EZB den Einlagezins für Geschäftsbanken, die ihre überschüssige Liquidität bei der EZB parken, von derzeit 0,0 Prozent auf minus 0,1 Prozent zu senken.

Optimismus für konjunkturelle Entwicklung in Deutschland

Seit Monaten schon bewegen sich die Konjunkturerwartungen für Deutschland auf hohem Niveau. Finanzmarkt-experten blicken weiter zuversichtlich auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Der ZEW-Index stieg im November den vierten Monat in Folge von 52,8 auf 54,6 Punkte an und erreichte somit den besten Wert seit vier Jahren. Die leicht verbesserte Konjunkturentwicklung im Euroraum dürfte hierzu beigetragen haben.

Bundesanleihen haben das Nachsehen. Nachdem sich die Wirtschaft in der Eurozone schneller als erwartet erholt, sinkt das Interesse an der relativen Sicherheit der Papiere. Bundesanleihen gaben am Mittwoch leicht ab und rentierten bei 1,75 Prozent, drei Basispunkte höher. Der Bund-Future fiel um 36 Basispunkte auf 141,05 Prozent.

Auch zehnjährige Anleihen anderer Kern- und Peripherieländer der Eurozone verzeichneten Kursverluste. So stieg die Rendite bei den italienischen Anleihen um vier Basispunkte auf 4,10 Prozent. Die Rendite der Spanien-Bonds kletterte um drei Basispunkte nach oben, ebenfalls auf 4,10 Prozent. Portugiesische Anleihen rentierten sechs Basispunkte höher, bei 5,97 Prozent.

Euro-Krisenländer: Trend zu immer niedrigeren Zinskosten geht weiter

Portugal kommt günstiger an frisches Kapital. Positive Konjunktursignale und das Anheben des Ausblicks für die Kreditwürdigkeit durch Moody’s von „negativ“ auf „stabil“ lassen das Vertrauen von Investoren in Portugal zu-rückkehren. So platzierte Portugal am Mittwoch einjährige Papiere im Volumen von 700 Millionen Euro mit einer durchschnittlichen Rendite von 1,493 Prozent (zuvor 1,619 Prozent) und Drei-Monats-Papiere im Volumen von 300 Millionen Euro mit einer Durchschnittsrendite von 1,076 Prozent gegenüber 1,159 Prozent bei der vorhergehenden Auktion.

Portugal plant, Mitte 2014 finanziell wieder auf eigenen Beinen zu stehen und das EU-Rettungsprogramm in Höhe von 78 Milliarden Euro hinter sich zu lassen.

Auch Spanien konnte sich am Dienstag günstig frisches Geld am Markt beschaffen. Einjährige Papiere konnten mit einem Zinssatz von 0,678 Prozent platziert werden. Bei der letzten Auktion Ende Oktober hatte der Zins noch bei 0,961 Prozent gelegen.

Irland plant Ausstieg aus Euro-Rettungsschirm

Seit dem Platzen der Immobilienblase 2009, haben irische Banken am Mittwoch erstmals wieder Anleihen an den Finanzmärkten emittiert. Die Bankengruppe Allied Irish Banks platzierte erfolgreich eine Anleihe über 500 Millionen Euro. Die Bausparkasse Permanent TSB emittierte ein hypothekenbesichertes Papier in gleicher Höhe. Beide Anleihen waren nach Angaben des Finanzministeriums in Dublin deutlich überzeichnet.

anlegertrends

US-Dollar-Anleihen von Kroatien und Ungarn

Kroatien hat eine Staatsanleihe (WKN: A1HTTW) in US-Dollar emittiert. Das Emissionsvolumen betrug 1,75 Milli-arden US-Dollar. Die Anleihe verfügt über einen Kupon von 6,0 Prozent und ist seit Donnerstag an der Börse Stuttgart handelbar. Die kleinste handelbare Einheit lautet allerdings auf 200.000 USD.

Auch Ungarn hat eine Dollar-Anleihe (WKN: A1VDSU) mit einem Emissionsvolumen von 2 Milliarden US-Dollar begeben. Die Anleihe wird mit 5,75 Prozent verzinst und läuft bis zum 22.11.2023. Die Stückelung dieser Anleihe ist mit 2.000 USD privatanlegerfreundlich.

bondm-news

Ekotechnika GmbH

Am 20.11.13 informierte der Landmaschinenhändler über die vorläufigen Zahlen des Ende September geendeten Geschäftsjahres 2012/2013. Laut Corporate News stieg der Konzernumsatz von 169,6 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum um rund 20% und das EBITDA von 17,2 Mio. Euro um rund 10%. Das Nettoergebnis belaufe sich auf rund -1,7 Mio. Euro, sei aber aus-schließlich auf Währungseffekte zurückzuführen, so die Meldung weiter.

3W Power S.A.

Der am 19.11.13 veröffentlichten Pressemitteilung zufolge erwirtschaftete das Unternehmen in den ersten neun Monaten 2013 einen Umsatz von 206,2 Mio. Euro bei einem negativen EBITDA in Höhe von 16,4 Mio. Euro (ungeprüfte Geschäftszahlen). Der Zah-lungsmittelbestand belief sich laut Unternehmen zum Quartalsende auf 28,9 Mio. Euro.

Air Berlin Plc

Quartalszahlen veröffentlichte auch die deutsche Fluglinie: Laut Meldung vom 13.11.13 belief sich der Quartalsumsatz auf 1,346 Mrd. Euro bei einem EBIT von 115,6 Mio. Euro. Das Nettoergebnis des dritten Quartals gibt das Unternehmen mit 101 Mio. Euro an. Nach den ersten neun Monaten und angesichts der weiterhin herausfordernden Markbedingungen werde die aktuell durchschnittliche Markterwartung für das Jahresergebnis 2013 nur durch Einmaleffekte und sonstige betrieblichen Erträge annähernd erreicht werden, so die Meldung weiter.

Getgoods.de AG

Am 15.11.13 informierte der Onlinehändler per Pres-semitteilung, dass mit selbem Datum der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht Frankfurt (Oder) gestellt wurde. Weiter heißt es in der Mitteilung, dass Herr Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff, Potsdam zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde.

Anleihen Compass

Venezuela: Wirtschaftskrise?!

Nun rächt sich, dass schon Chavez mit dem IWF auf Kriegsfuß stand und es nicht zuließ, dass der IWF staatliche Statistiken überprüfen konnte. Mit der Verknappung des Devisenangebots, was Nachfolger Maduro zur Stützung des Bolivar vollzog, hat er sich nun ein Eigentor geschossen. 70 % der konsumierten Waren werden importiert, Devisen kommen zu 95 % aus dem Ölexport in die Kassen des Landes. Doch angesichts einer Inflationsrate von zuletzt 54 % werden Devisen zusätzlich zum Konservator von Kaufkraft unter dem Kopfkissen.

Derweil setzte der amtierende Präsident in der letzten Woche seinen Kreuzzug gegen die Inflation fort: die Armee marschierte in der Rolle des Preisbrechers bei der Non-Food Einzelhandelskette Daka ein, unter dem Vorwand man würde Kunden um bis zu 1.200 Prozent zu viel berechnen. Auch andere Unternehmen werden dazu aufgefordert, die Preise auf ein „faires“ Niveau zu senken. Aber was sollte Daka tun, wenn die angebotenen Waren aus dem Ausland gegen Devisen importiert werden müssen?

Als auch noch Frau Lagarde eine Wirtschaftskrise in dem südamerikanischen Land prophezeite, war es um die international begebenen Anleihen von Staat und staatlicher Ölgesellschaft geschehen. Sie stürzten um bis zu 10 % ab und bringen heute Fälligkeitsrenditen von rund 12 %.

Im Hintergrund laufen die Investitionen der großen Ölgesellschaften, darunter auch der chinesischen Petrochina und der russischen Rosneft, munter weiter. Derzeit exportiert die staatliche PDVSA 2,53 Mio. Barrel pro Tag von insgesamt 3,18 Mrd. Barrel geförderten Rohöls. Eine kleine Multiplikation mit dem aktuellen Ölpreis unter Be-rücksichtigung eines Sicherheitsabschlags für Transport und für Raffinierung macht auch dem letzten Investor klar, dass es hier keineswegs wirklich an Devisen fehlt.

Erstaunlich ist auch, dass die Ölgesellschaft während der letzten Unruhen eine internationale Anleiheemission in einem Volumen von 4,5 Mrd. USD im Rahmen einer Privatplatzierung unterbringen konnte. Davon wurden 3 Mrd. USD bei Öl-Dienstleistern platziert, die restlichen 1,5 Mrd. dienen als Zahlungsmittel – darunter zum Import von Lebensmitteln aus dem Nachbarstaat Kolumbien. Dieser Bond wurde durch S&P mit B geratet.

börse stuttgart tv

Fed-Protokoll: Wann kommt die Drosselung der Anleihekäufe?

Der Wind in Reihen der Fed könnte schon bald deutlich kühler werden. Zu-mindest suggeriert dies das heute veröffentlichte Fed-Protokoll. In dem Papier der obersten Zentralbanker aus Washington hieß es, eine Drosselung der milliardenschweren Anleihekäufe könnte in den kommenden Monaten möglich sein. Kommt das ‚Tapering‘ nun doch schneller als gedacht? Der Stuttgarter Vermögensverwalter Georg Thilenius bei N24.

neueinführungen an der börse stuttgart stand 22.11.2013, 12 Uhr

BMW Finance N. V.

Der deutsche Automobilbauer war diese Woche am Kapitalmarkt aktiv: gleich zwei Fremdwährungsanleihen emittierte der Münchner BMW-Konzern. Unterteilt in 2.000 Australische Dollar (AUD), umfasst die erste Anleihe ein Emissionsvolumen in Höhe von 200 Millionen AUD und wird mit 4,250 Prozent p. a. verzinst. Das Wertpapier wird im November 2017 fällig.

Die zweite Anleihe mit einem Emissionsvolumen in Höhe von 300 Millionen Britische Pfund (GBP) ist gestückelt in Inhaberschuldverschreibungen à 1.000 GBP und hat ebenfalls eine Laufzeit von vier Jahren. Die Verzinsung liegt bei 1,750 Prozent p.a.

Die BMW Group hat nach eigenen Angaben im Neunmonatszeitraum 2013 einen Umsatz 55,85 Milliarden Euro nach 56,31 Milliarden Euro in 2012 erwirtschaftet.

Voestalpine AG

Neu in Stuttgart eingeführt wurde eine 500 Millionen Euro Hybridanleihe des österreichischen Stahlkonzerns voestalpine mit Sitz in Linz. Das in Inhaberschuldverschreibungen à 1.000 Euro gestückelte Wertpapier sieht aktuell eine Verzinsung von 7,125 Prozent p. a. vor, die dann zwischen 31. Oktober 2014 und 31. Oktober 2019 auf 6,00 Prozent p. a. sinkt. Ab Oktober 2019 wird der Zinssatz jährlich auf Basis des fünfjährigen Euro-Swapsatzes plus 493 Basispunkte festgelegt. Ab Oktober 2014 verzinst sich die Anleihe mit dem drei Monats-Euribor zuzüglich 593 Basispunkte, d.h. der Kupon wird vierteljährlich neu festgelegt.

Bei dieser Hybridanleihe handelt es sich um einen sogenannten perpetual – d.h. ein Wertpapier mit unendlicher Laufzeit bzw. ohne Endfälligkeit, das der Emittentin bestimmte Kündigungsrechte einräumt.

Voestalpine ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter in der Fertigung, Verarbeitung und Weiter-entwicklung von anspruchsvollen Stahlprodukten, insbesondere für technologieintensive Branchen wie Automobil, Bahn- und Luftfahrt und Energie.

Quelle: Boerse Stuttgart AG

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