Mumm kompakt: Droht erneuter Rückschlag durch Corona?

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Die unter medizinischen Gesichtspunkten nachvollziehbare Verschärfung und Verlängerung des Lockdowns bedroht hierzulande immer mehr die Existenz der direkt betroffenen Branchen – allen voran den Einzelhandel und Unternehmen im Beherbergungs- und Reisesektor sowie im sozialen Konsum. Weitere Insolvenzen mit Jobverlusten und ein zusätzlicher Konsumdämpfer werden die Folge sein. Ein Kommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

Der wirtschaftliche Rückschlag für die deutsche Volkswirtschaft wird derzeit noch durch hohe Produktionsniveaus in der Industrie abgefedert. Damit unterscheidet sich der aktuelle Lockdown von dem im Frühjahr, da intakte Lieferketten und der uneingeschränkte grenzüberschreitende Personenverkehr das Aufrechterhalten der Produktion ermöglichen.

Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Exportgütern – vor allem aus China – über das Vorkrisenniveau angestiegen. Entsprechend haben auch der LKW-Maut-Fahrleistungsindex in Deutschland das Vorkrisenniveau wieder überschritten und das Welthandelsvolumen fast dieses Niveau erreicht.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen der Corona-Pandemie drohen jedoch auch für die Industrie erneute Rückschläge.

Sollten Grenzen und Produktionshallen wieder geschlossen werden, würde die ohnehin geschwächte Wirtschaftsdynamik im 1. Quartal einen noch empfindlicheren Rückschlag erleiden und ein Jahresstart mit negativem Quartalswachstum wäre sehr wahrscheinlich.

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Doch auch die Entwicklung in China bereitet derzeit Sorge. Nachrichten über das Auftreten der sich in Großbritannien und anderen europäischen Staaten schnell verbreitenden Corona-Mutation sowie einzelne größere Ausbruchsherde zeigen, dass auch in China neue Infektionswellen möglich sind.

Sollte die derzeitige Lokomotive der Weltkonjunktur noch einmal stärker getroffen werden, müssten auch die Erwartungen an den ab Frühjahr in Aussicht stehenden globalen Aufschwung eingedampft werden.

Spätestens dann wären die teils noch sehr optimistischen Gewinnerwartungen vieler Unternehmen kaum noch haltbar.

Carsten Mumm, Donner & Reuschel

Wir befinden uns daher gerade jetzt in einer sehr richtungweisenden Phase der Corona-Pandemie.

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