
Zollkrieg, Nahostkonflikte, US-chinesische Rivalität, Aufrüstung, wachsende Schuldenberge. Und was machen die Märkte daraus?: Ruhe Von Thorsten Fischer*
Sie eilen von Rekord zu Rekord und das mit erstaunlicher Gelassenheit. Die Marktschwankungen sind so gering wie selten. Ruhige Phasen gepaart mit Börsenrekorden sind oft ein Vorbote struktureller Brüche.
Die globale Finanzwelt präsentiert sich optimistisch-entspannt und beinahe unbeeindruckt von geopolitischen Spannungen, einer vielerorts schleppenden Konjunktur und der fundamentalen Unsicherheit, die die US-Handelspolitik sät. Der S&P 500 erklimmt neue Rekordhöhen, ebenso der deutsche DAX. Gleichzeitig verharrt das bekannte Maß für Marktschwankungen, der Volatilitätsindex VIX, bei nicht mal 20 Punkten auf äußerst niedrigem Niveau. Eine tiefe Ruhe scheint über den Märkten zu liegen.
Doch dieser Zustand ist trügerisch. Historisch niedrige Volatilität gepaart mit Rekordständen kündigten in der Vergangenheit häufig größere Korrekturbewegungen an – auch wenn die von Anlegern gefürchteten massiven Einbrüche oft erst mit deutlicher Verzögerung erfolgten. Es steht nicht zwangsläufig ein Crash bevor, aber es bauen sich still und stetig Bewertungsrisiken auf.
Einerseits gibt es gute Gründe für die Börsenhochs: Der DAX profitiert von der Hoffnung auf die angekündigten Sondervermögen und Zusatzausgaben…