Rentenmarktbericht 8. Dezember: Industrieproduktion D, Haushalt Griechenland, EZB, Fed

Neben der heutigen „Weiterverarbeitung“ des am vergangenen Feitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktberichts standen heute Morgen neue Daten zur deutschen Industrieproduktion auf der Agenda der Marktteilnehmer. Daneben dürfte heute auch das Thema Griechenland wieder in den Blickpunkt rücken: Das griechische Parlament hat in der Nacht zum Montag den Haushalt 2015 beschlossen. Vorgesehen ist der erste ausgeglichene Etat seit Jahrzehnten. Die Troika und der EU haben jedoch große Zweifel an der Werthaltigkeit der ambitionierten Ziele und gehen ihrerseits von anderen Zahlen aus. Es ist kaum damit zu rechnen, dass sich die Finanzminister auf der ECOFin-Tagung zu einem dritten Stützungspaket, wenn auch nur in Form einer Kreditlinie, durchringen werden.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                                 Periode        Schätzung       Letzter
8:00         GE           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)       Okt.             0,4 / 0,9          1,4 / -0,1
…             FR           3/5/12 M Schätze
…             US           Fed-Redner: Lockhart
…             EC           EZB-Redner: Liikanen
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Der US-Arbeitsmarkt nimmt mehr Fahrt auf

• Durchwachsene Außenhandelsdaten aus China
• S&P erhöht Rating für Irland auf A und reduziert das Rating von Italien auf BBB-

Marktkommentar
Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag konnte durchweg überzeugen. Nicht nur die Zahl der neugeschaffenen Stellen außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors mit mehr als 300.000 sorgte für eine positive Überraschung, sondern endlich stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne zumindest im Monatsvergleich einmal stärker an. Allerdings wurde die überwiegende Zahl der Stellen im eher schlecht entlohnten Teil des Dienstleistungssektors geschaffen, und eine Vielzahl der Stellen ist lediglich befristet. Nichtsdestotrotz scheinen die Einzelhändler ein sehr gutes Weihnachts- und Nachweihnachtsgeschäft zu erwarten, denn dort gab es kräftig Personalaufstockungen. Das steht schon etwas im Gegensatz zu den Meldungen, wonach die Umsätze sowohl am Black Friday als auch Cyber Monday erheblich niedriger ausgefallen sein sollen als vor Jahresfrist.

Renten3Nach dem US-Arbeitsmarkbericht darf man nun gespannt sein, in wie weit sich die Leitzinserwartungen wieder nach vorn schieben. Dazu sind heute auch die Äußerungen von Dennis Lockhart als Fed- Vertreter von Interesse. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass der erste Zinsschritt der Fed Ende Q2/2015 erfolgen wird. Untergegangen scheint aufgrund des sehr guten Arbeitsmarktberichts der erneute Rückgang der Auftragseingänge in der Industrie im Oktober.

Aus Europa gab es erst mit den Aussagen von S&P zu den Ratings von Italien und Irland am Freitagabend neue Nachrichten. Mit Blick auf die schleppenden Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen und das Verschleppen von strukturellen Änderungen im Land hat S&P das Rating von Italien auf BBB- gesenkt. Aufgrund der Fortschritte im Land wurde die Bonitätseinstufung von Irland auf A erhöht. Viel größer können die Gegensätze kaum sein. Ob das die italienische Regierung zu mehr Reformeifer anspornen wird, ist trotz der Umsetzung der Arbeitsmarktreform zu bezweifeln.

Daneben dürfte das Thema Griechenland nun ebenfalls wieder auf der Agenda der Marktteilnehmer zurück sein. Das griechische Parlament hat einen Haushalt beschlossen, der in 2015 ausgeglichen sein soll. Daran gibt es insbesondere von der Troika große Zweifel, zumal die Annahmen für die Aufstellung optimistisch erscheinen. Daher ist heute kaum damit zu rechnen, dass sich die Finanzminister auf der ECOFin-Tagung zu einem dritten Stützungspaket, wenn auch nur in Form einer Kreditlinie, durchringen werden. Damit wird es für Griechenland wahrscheinlich sehr schwierig, ohne Stützung den Status eines Programmlandes zu verlassen. Außerdem ist die Rendite- /Spreadentwicklung ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Investoren unabhängige Kontrollen der Fortschritte in Griechenland verlangen.

Heute Morgen wurden durchwachsene chinesische Außenhandelsdaten veröffentlicht. Im weiteren Tagesverlauf dürfte die Nachbearbeitung des US-Arbeitsmarktberichts weiter gehen. Das Datenhighlight sind die Daten zur deutschen Industrieproduktion, die durchaus positiv überraschen könnten.

Renten2Insgesamt dürfte es einen gut behaupteten Wochenauftakt für den Bund Future geben. Im Tagesverlauf sollte er zwischen 151,70 und 152,70 pendeln. Die französischen Geldmarktpapiere werden sich sehr gut platzieren lassen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,26 und 2,40% bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben