Rentenmarktbericht 13. März: US-Erzeugerpreise & Verbrauchervertrauen, Euro-Verfall, Griechenland

Neben dem QE-Programm der EZB und dem daraus resultierenden anhaltenden Verfall der europäischen Gemeinschaftswährung steht am Freitag abermals das Thema griechische Schuldenkrise auf der Agenda: Ministerpräsident Alexis Tsipras trifft heute in Brüssel u.a. auf EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, um in einem Gespräch mögliche Optionen für europäische Fördergelder zur Bekämpfung der sozialen Folgen der Schuldenkrise zu erörtern. Unterdessen schließt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble einen „ungeplanten, unfallartigen Austritt Griechenlands aus der Eurozone“ nicht mehr aus.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                                   Periode       Schätzung       Letzter

13:30       US           Erzeugerpreisindex (M/M / J/J, in %)           Feb.              0,3 / 0           -0,8 / 0
13:30       US           PPI Kernrate (M/M / J/J, in %)                       Feb.             0,1 / 1,6        -0,1 / 1,6
15:00       US           Verbrauchervertrauen Uni Michigan         Mrz.               95,5               95,4
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• US-Einzelhandelsumsätze fielen enttäuschend aus

• Keine Bewegung in Griechenland: Der griech. Ministerpräsident trifft zu Krisengesprächen in Brüssel ein

Marktkommentar
Zum wiederholten Male konnten US-Konjunkturdaten in sie gesetzte Erwartungen nicht erfüllen. Gestern gingen die um die Komponenten Autoverkäufe und Treibstoffkäufe bereinigten Einzelhandelsumsätze entgegen der Schätzungen im Monatsvergleich zurück, obwohl zugleich auch die Werte für den Vormonat in den negativen Bereich revidiert wurden. Vor dem Hintergrund des boomenden US-Arbeitsmarktes hinterlässt diese Entwicklung trotz des guten Weihnachtsgeschäfts im Dezember letzten Jahres einige Fragezeichen.

Daraus abzuleiten, dass die US-Konsumenten bereits damit beginnen, Anschaffungen aufzuschieben, um auf niedrigere Preise zu warten, sollte man noch nicht. Deflationäre Tendenzen sind jedenfalls in den Kernraten der Preisindizes nicht zu erkennen, was durch die heute zur Veröffentlichung anstehenden Erzeugerpreise bestätigt werden dürfte. Und dass die Importpreise rückläufig sind, dürfte vor allem der Aufwertung des US-Dollar sowie den Rohstoffpreisen geschuldet sein. Nichtsdestotrotz wird man die Inflationsentwicklung in den USA doch genauer im Auge behalten müssen, auch wenn die Inflationserwartungen in jüngster Zeit eher wieder aufwärts gerichtet sind.

Neben den Erzeugerpreisen ist der Indikator der Uni Michigan zu beachten. Er sollte zumindest leicht anziehen, denn „eigentlich“ sind sowohl Lage als auch Perspektiven für die US-Konsumenten sehr erfreulich.

Ansonsten gab es wenig Neues: Die Ukraine wird vermutlich als Teil des Stützungspakets durch den IWF eine Restrukturierung ihrer Staatsschulden mit den Gläubigern verhandeln wollen. Das wird auch Russland als wichtigen Gläubiger treffen.

Renten2Aus Griechenland gibt es kaum neue Nachrichten. Die Troika scheint ihre Arbeit aufgenommen zu haben. Konkrete Ergebnisse sind jedoch kurzfristig nicht zu erwarten. Schließlich muss jetzt erst eine Bestandsaufnahme gemacht werden, um die fehlenden Informationen und Daten zusammenzutragen. Erst danach wird man sich ein Bild davon machen können, wie groß die Finanzierungslücke im griechischen Haushalt tatsächlich ist und ob es überhaupt noch möglich ist, diese unter den aktuellen Gegebenheiten zu schließen.

Obwohl der griechische Ministerpräsident immer wieder betont, das Land werde seine (finanziellen) Verpflichtungen erfüllen, sind Zweifel angebracht. Ohne Grund kommt es heute nicht zu einem Treffen in Brüssel mit dem EU-Parlamentspräsidenten und dem EU-Kommissionschef. Alexis Tsipras wird auszuloten versuchen, ob es Möglichkeiten gibt, möglichst schnell finanzielle Unterstützung zu erhalten. Immerhin hilft die EZB trotz der Anfeindungen aus Griechenland durch die erneute Anhebung des ELA-Rahmens auf nunmehr fast 70 Mrd. EUR dabei, die Banken solvent zu halten. So langsam sollte man diese Position in der EZB zu überdenken beginnen.

Renten3Der Bund Future dürfte wenig verändert in den letzten Handelstag der Woche starten. Das QE-Programm sowie Griechenland dürften stützend wirken und Gewinnmitnahmen begrenzen. Er sollte zwischen 157,70 und 159,00 notieren. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,05 und 2,22% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben