Mittelstandsanleihen: Die Zukunft für kleine und mittlere Unternehmen am Kapitalmarkt: Scale – ein Kommentar von Ralf Meinerzag, Steubing

Im „Standpunkt German Mittelstand“ äußert sich das Team um Ralf Meinerzag regelmäßig zum Markt für Mittelstands- und Hochzinsanleihen. Dieses Mal: das neue Marktsegment Scale.

Nun soll es also „Scale“ richten. „Scale“ ersetzt seit dem 1. März 2017 den Entry Standard der Deutschen Börse. Offiziell soll mit „Scale“ ein neues Wachstumsmodell auf die Beine gestellt werden, das kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtert. Völlig klar ist aber auch, dass sich die Deutsche Börse von dem skandalträchtigen Entry Standard lossagen wollte, um die häufigen Pleiten von Mittelstandsanleihen der Vergessenheit anheim zu geben.

„Scale“ fordert zuerst einmal mehr Transparenzverpflichtungen von Unternehmen, die sich hier listen lassen wollen – genauso wie von emissionsbegleitenden Banken als auch von prospekterstellenden Rechtsanwaltskanzleien. Formal werden nun die Ansprüche spiralartig nach oben geschraubt.

Deutsche Börse gibt Startschuss für den Prime Standard für Anleihen. Quelle: www.cash-online.deEs gibt aber aus unserer Sicht zumindest drei Kritikpunkte an dem neuen Segment, die in den nächsten Monaten von der Deutschen Börse entkräftet werden sollten:

Die Idee des Entry Standards war per se auch nicht schlecht. Was fehlte, waren ordentliche und nachhaltige Kontrollfunktionen, die auch über entsprechende Sanktionen verfügen konnten. Dabei ist zu beachten, dass die Deutsche Börse neben ihrer aufsichtsrechtlichen Kontrollfunktion eben auch ein privatrechtliches Unternehmen ist. Somit hat die Deutsche Börse ein hohes Interesse, möglichst viele Unternehmen gelistet zu haben und deren Papiere zu handeln. An dieser Stelle darf sich das neue Marktsegment „Scale“ nicht als zahnloser Papiertiger präsentieren.

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