Kommentar: Argentinien geht gegen Geierfonds in Verlängerung

Talking Klartext

Die Entspannung am argentinischen Rentenmarkt setzt sich fort. Nachdem nun Buenos Aires im Schuldenstreit mit klagenden Hedgefonds in Vermittlungsgespräche gehen wird, zogen die Kurse für Staatsanleihen weiter an.

So stieg eine bis 9/2027 laufende US-Dollar-Staatsanleihe (WKN: 195106) auf ein neues Jahreshoch von ca. 87,5%, die vor Jahresfrist noch bei 24,75% notiert hatte. Ein bis 12/2038 laufender Bond (A0DUDA), der ebenfalls auf US-Dollar lautet, hielt ein Niveau von 47,3% und notiert damit nahezu auf Jahreshoch. Noch am 18. Juni war der Kurs auf 40% eingebrochen.

Auch die 2005 umstrukturierten Titel profitierten von der Entwicklung. Entsprechend sprang eine noch in D-Mark ausgegebene Staatsanleihe aus Buenos Aires (134091) binnen einer Woche von rund 72 auf über 80%, nachdem der Kurs am 17. Juni auf 49,5% abgestürzt war.

Hintergrund des Streits zwischen Buenos Aires und den Hedgefonds sind die beiden Schuldenschnitte von 2005 und 2010, die Argentinien mit 93% seiner Gläubiger vereinbart hatte, an denen sich die Hedgefonds jedoch nicht beteiligten. Das Oberste US-Gericht hatte zuletzt ein Urteil der Vorinstanz bestätigt, wonach Argentinien erst die Hedgefonds auszahlen müsse, bevor die anderen Gläubiger bedient werden könnten. Damit hätte Buenos Aires bis zum 30. Juni 1,3 Mrd. US-Dollar an die von Argentinien als „Geierfonds“ bezeichneten Hedgefonds herausrücken müssen. Mit der Vermittlungsrunde geht Argentinien nun in die Verlängerung. Denn nachdem die Zinsen am 30. Juni nicht bezahlt wurden, hat Argentinien noch eine Galgenfrist von 30 Tagen, sprich bis Ende Juli, um eine erneute formelle Staatspleite abzuwenden. In diesem Zusammenhang hat auch die Bundesrepublik Deutschland Argentinien aufgefordert, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Argentinien soll nämlich bei Deutschland mit ca. 2,6 Mrd. EUR in der Kreide stehen.

Corporate Bonds: 10-jährige Bonds kommen in Mode
Eine ganze Reihe zehnjähriger Bonds wurden in dieser Woche am Kapitalmarkt platziert. So begab der italienische Versorger Hera Spa eine 10-jährige Anleihe (XS1084043451) im Volumen von 500 Mio. €, die mit einem Kupon von 2,375% ausgestattet ist. Gepreist wurde der Bond  bei +100 bps über Mid Swap, was einem Emissionskurs von 99,464% entsprach und eine Rendite von 2,436% bedeutete. Allerdings ist dieser Bond aus steuerlichen Gründen nicht an deutschen Börsen handelbar.

Der weltweit zweitgrößte Automobilzulieferer, die Robert Bosch GmbH, emittierte zunächst eine 10-jährige Anleihe (A12T2N) mit einem Volumen von 750 Mio. €. Das Pricing erfolgte bei +43 bps über Mid Swap, wobei der Ausgabepreis bei 98,96% lag. Bei einem Kupon von 1,75 % ergab sich damit eine Rendite von 1,865%. Außerdem legte Bosch eine 25-jährige Anleihe (XS1084874533) mit einem Volumen von 250 Mio. € auf. Sie hat einen Kupon von 2,95% und ihr Emissionskurs wurde bei 99,129% fixiert.

Auch die Daimler AG brachte eine 10-jährige Anleihe (A11QSB) im Volumen von 500 Mio. € an den Markt. Gepreist wurde der Bond bei +53 bps über Mid Swap, was einem Ausgabepreis von 99,065% gleichkam. Aufgelegt mit einem Kupon von 1,875% rentierte die Anleihe mit 1,979%.

Das Wohnungsunternehmen Deutsche Annington emittierte eine 8-jährige Anleihe (A1ZLUN) im Volumen von 500 Mio. €. Gepreist wird die Emission bei +105 bps über Mid Swap, was einen Emissionskurs von 99,412% bedeutete.

Zu guter Letzt brachte der weltgrößte Kupferproduzent Corporacion Nacional del Cobre de Chile ebenfalls eine 10-jährige Anleihe (XS1084942470) bei +93 bps über Mid Swap am Markt unter.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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