Hellas-Bonds schnellen in die Höhe

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Was die Spatzen in den vergangenen Tagen bereits von den Dächern der Akropolis pfiffen, hat sich bewahrheitet: Griechenland wagte die Rückkehr an den Kapitalmarkt. Vier Jahre nach dem ersten Hilferuf an die Europartner begab Athen erstmals wieder längerfristige Staatsanleihen. In Folge kam es an der Börse bei Alt-Hellas-Bonds zu kräftigen Kursgewinnen.

Geplant war die Ausgabe einer Emission mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Offenbar hatte Athen ein Volumen von 2,5 Mrd. EUR im Blick. Angeblich! Gespannt warteten die Investoren auf die exakte Ausstattung und die Antwort auf die Frage, wie die Neuemission vom Markt akzeptiert werden würde. Am Ende sammelte der Krisenstaat bei einer vielfachen Überzeichnung rund drei Mrd. EUR an neuen Investorengeldern ein. Und es hätten noch deutlich mehr sein können: Am frühen Donnerstagmorgen hätten bereits Orders im Gesamtvolumen von knapp 20 Mrd. EUR vorgelegen. Der Kupon lautete auf 4,75% und lag damit ebenfalls deutlich unter den Prognosen, die im Vorfeld eine Verzinsung von über 6% p.a. in Aussicht gestellt hatten.

Foto: © PantherMedia/kaetana

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Im Rückblick dürfte Athen – infolge der QE-Diskussion – das insgesamt gestiegene Interesse an Anleihen der Euro-Peripherie zu Gute gekommen sein. Schon im Vorfeld rissen sich Investoren um bereits vor Jahren ausgegebene griechische Staatsanleihen, die mit einer Quasi-Absicherung durch die EZB ausgestattet sind. Die Rendite für zehnjährige Staatstitel war zuletzt auf unter 6% gefallen – der tiefste Stand seit 2010.

Nach Ankündigung der ersten griechischen Neuemission seit 2010 schnellten die Preise für Staatsanleihen aus Athen nochmals in die Höhe. So zogen die Kurse der Hellas-Bonds (WKN A1G1UB) mit Laufzeit Februar 2024 von 78,67% auf 80,50% und (A1G1UM) mit Laufzeit Februar 2034 von 69,57% auf 71,60% deutlich an – nach zwischenzeitlichen Gewinnmitnahmen haben sich die Kurse jedoch auf den vorherigen Niveaus restabilisiert.

Emittenten aus der zweiten Reihe am Primärmarkt
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Vor allem Emittenten aus der zweiten Reihe wagten in der Vorwoche den Sprung an den europäischen Rentenmarkt. So emittierte Grenke, eine deutsche Leasinggesellschaft, eine Anleihe (A1ZGRE) mit einer Laufzeit von 3,5 Jahren und einem Kupon von 1,625%. Gepreist wurde die Anleihe bei +94,76 bps über Mid Swap, was einem Emissionspreis von 100,00% entsprach. Das Volumen der Anleihe beträgt lediglich 125 Mio. EUR.

Iberdrola, ein spanisches Stromerzeugungs- und -vertriebsunternehmen mit Sitz in Bilbao, ging mit einer 750 Mio.-EUR-Anleihe (A1ZGS4) an den Markt. Die Laufzeit liegt bei 8,5 Jahren, der Kupon beträgt 2,50%. Gepreist wurde die Anleihe bei +97,0 bps über Mid Swap, was einen Emissionspreis von 99,72% bedeutet. Energias de Portugal, einer der größten Energieversorger Europas, brachte eine Anleihe (A1ZGRH) mit einer Laufzeit von 5 Jahren. Der Kupon beträgt 2,625%, das Volumen liegt bei 650 Mio. EUR. Gepreist wurde die Anleihe bei +183,0 bps über Mid Swap. Der Emissionspreis betrug somit 99,272%.

investorrelations_boxfp02Zur Wochenmitte stellten wiederum drei weitere Emittenten den Investoren Material zur Verfügung: So begab Pemex, der staatliche Mineralölkonzern Mexikos, eine Euro-Benchmark-Anleihe (XS1057659838) im Volumen von 1 Mrd. EUR mit einer Laufzeit von 12 Jahren und einem Kupon von 3,75%. Der Emissionspreis wurde bei 99,753% bzw. +175 bps über Mid Swap fixiert. ICADE, ein französisches Immobilienunternehmen, platzierte eine siebenjährige Euro-Benchmark-Anleihe (FR0011847714) im Volumen von 500 Mio. EUR. Mit einem Kupon von 2,25% ausgestattet wurde der Bond bei +98 bps über Mid Swap gepreist. Zuletzt meldete die Fiat-Finanzsparte FGA Capital Kapitalbedarf an und brachte eine Euro-Benchmark-Anleihe (XS1057487875) mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Volumen von 500 Mio. EUR an den Markt. Der Emissionspreis der 2,625%igen Anleihe wurde bei 99,502% bzw. +175 bps über Mid Swap festgelegt.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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