Bond Market Report am 11. August: ZEW, US-Produktivität & Lohnstückkosten, Griechenlandverhandlungen, Yuan-Abwertung

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Sind sich Athen und seine internationalen Geldgeber im Grundsatz einig? – Zwar gibt es zur Stunde noch keine offizielle Bestätigung, allerdings hätten sich beide Parteien in der letzten Nacht auf ein Memorandum verständigt, das wesentliche Haushaltvorgaben für die Griechen in den kommenden drei Jahren formuliert. Derzeit gebe es noch Klärungs- und Verständigungsbedarf bei einigen wenigen Einzelheiten. Mit einem Abschluss der Verhandlungen werde jedoch in Kürze gerechnet – das berichteten am Vormittag zumindest die griechischen Medienvertreter.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                                  Periode        Schätzung       Letzter

11:00       GE           ZEW Konjunkturerwartung                        Aug.                31,9                29,7
11:00       EC           ZEW Konjunkturerwartung                        Aug.                 k.A.                42,7
14:30       US           Produktivität ex Agrar (Q/Q, in %)              Q2                   1,6                  -3,1
14:30       US           Lohnstückkosten ex Agrar (Q/Q, in %)       Q2                     0                   6,7
16:00       US           Großhandelslagerbestände (M/M, in %)   Jun.                  0,4                  0,8
                BE           3/12 M Schätze
                US           Auktion von 24 Mrd. USD 3 J Notes
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• US-Notenbanker sendeten unterschiedliche Signale

• Chinesische Administration initiierte erhebliche Abwertung
• Noch kein finales Abkommen zwischen den Vertretern der Geldgeber und Griechenland

Marktkommentar
Die Aussagen der US-Notenbanker wurden gestern mit großem Interesse verfolgt. Dennis Lockhart blieb dabei seiner Linie treu, die er bereits in der Vorwoche eingeschlagen hatte: Er kann sich den September-Termin für die Einleitung der Leitzinswende gut vorstellen.

Dass sich die Fed-Vertreter nach wie vor relativ unsicher sind, ob die Leitzinswende tatsächlich in Kürze einzuleiten ist, machte Stanley Fisher deutlich. Er sprach sich in einem Interview dafür aus, erst ein (deutliches) Anziehen der Teuerung abzuwarten. Er konstatierte jedoch zugleich, dass es einige Faktoren gibt, die die Teuerung nur temporär dämpfen würden. Dabei dürfte es sich insbesondere um die Energie bzw. Rohstoffpreise handeln.

Zinsdifferenz StaatsanleihenAllerdings dürfte die Unsicherheit bei den stimmberechtigten FOMC-Mitgliedern, wann der richtige Zeitpunkt für den ersten Zinsschritt gekommen ist, heute Nacht zugenommen haben.

Die chinesische Notenbank hat die chinesische Währung kräftig abgewertet. Ob das tatsächlich ein Abkoppeln der Währung von der Entwicklung des USD bedeutet, wie es bereits der eine oder andere Marktteilnehmer kommentiert, ist vorerst offen. Allerdings werden die Sorgen über die Stärke der Aufschwungkräfte in China nun noch mehr zunehmen, wenn zu solch vergleichsweise drastischen Maßnahmen gegriffen wird.

Zudem darf man nicht übersehen, was durch diese Eingriffe noch alles auf dem Spiel steht. Die chinesische Regierung möchte bekanntlich erreichen, dass die Währung als Reservewährung in den IWF-Korb aufgenommen wird. Die zahlreichen dirigistischen Eingriffe der vergangenen Wochen lassen jedoch Zweifel daran aufkommen, ob das derzeit Aussicht auf Erfolg hat. Die Wachstumsrisiken scheinen von der chinesischen Regierung im Vergleich zu außenpolitischen Erfolgen hoch bewertet zu werden.

BörsenindizesVon den Verhandlungen zwischen den Geldgebern und der griechischen Administration werden erneut Fortschritte gemeldet. Wieder einmal haben sich die Einschätzungen aus griechischen Regierungskreisen jedoch als zu optimistisch erwiesen. Heute Morgen lag nämlich noch kein Abkommen vor. Die Zeit wird knapp. Spätestens morgen Nacht muss etwas vorliegen.

Laut Medienberichten wird derzeit über die Privatisierungen verhandelt. Selbst dann ist nicht klar, ob die Parlamente, die einer Vereinbarung zustimmen müssen, das unter Zeitdruck machen werden.

Bei der Erzielung von Primärüberschüssen sind die Verhandlungsführer der Geldgeber Griechenland sehr entgegengekommen. Dieses Jahr soll ein Defizit von 0,25%, 2016 ein Überschuss von 0,5%, 2017 von 1,75% und 2018 von 3,5% zu erzielen sein. Ambitioniert ist das nicht unbedingt, da die „eigentlichen“ Anstrengungen erst in der Zukunft zu erbringen sind. Das dürfte nicht unbedingt in allen Euroländern auf Verständnis stoßen. Außerdem wird sich der Schuldenabbau dadurch noch weiter verlangsamen.

Rendite Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenDer Bund Future sollte aufgrund der Vorgaben aus dem asiatischen Handel heute Morgen zu Handelsbeginn einen Teil seiner gestrigen Verluste wettmachen und gut behauptet starten. Im weiteren Tagesverlauf dürften die Konjunkturdaten (ZEW, vor allem aber die Produktivitätsdaten und die Lohnstückkosten aus den USA), die Verhandlungen mit Griechenland sowie die Auswirkungen der erheblichen Abwertung der chinesischen Währung im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Der Bund Future dürfte sich zwischen 153,50 und 155 bewegen. Am Abend könnte es etwas Druck auf die Kurse wegen der 3-jährigen T-Note-Auktion geben. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,13 und 2,32% bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben