Zukunft Rente: Sozialversicherungssystem kippt Generationenvertrag über die Kante

Ein Blick z.B. in die Schweiz zeigt, wie es besser geht. Dort ergänzt ein kapitalgedecktes Vorsorgesystem die gesetzliche Rente. Von Vito Micoli*

Die Rentenpolitik in Deutschland befindet sich in einer entscheidenden Phase: Eine neue Studie von Prof. Dr. Martin Werding, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, prognostiziert, dass der Gesamtbeitragssatz zur Sozialversicherung von aktuell 42% bis 2035 auf 47,5% und bis 2080 auf bis zu 58,4% (!) steigen werde.

Dies bedeute, dass die junge Generation künftig mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Sozialversicherungsbeiträge aufbringen muss. Eine Entwicklung, die das vermeintlich stabile System des Generationenvertrags auf den Kopf stelle. Gerade junge Erwerbstätige stehen vor einer alarmierenden Zukunft, in der die soziale Absicherung immer mehr von der Belastung durch Beiträge geprägt ist. Eine soziale und ökonomische Schieflage sei so vorprogrammiert.

Wenn Rente per Umlagesystem unerschwinglich wird...

Wenn Rente per Umlagesystem unerschwinglich wird…

Die politische Diskussion um die gesetzliche Rentenversicherung und Maßnahmen wie die ‚Haltelinie‘ beim Rentenniveau – die festlegt, dass das Rentenniveau bis 2031 auf 48% gehalten wird – trägt zusätzlich zur Unsicherheit bei. Sollte diese ‚Haltelinie‘ beibehalten werden, könnten die Beitragslasten für die junge Generation noch weiter steigen. Für die Zukunft der Sozialversicherung sei eine grundlegende Reform notwendig.

Ein Blick in die Schweiz zeigt, wie es besser gehen kann. Dort ergänzt ein kapitalgedecktes Vorsorgesystem die gesetzliche Rente. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen gemeinsam in ein persönliches Vorsorgekonto ein. Dieses Guthaben wird individuell verzinst angespart – nicht umverteilt. Bei Renteneintritt kann es als Rente oder Einmalbetrag bezogen werden. Das stärkt die Eigenverantwortung und sorgt für höhere Auszahlungen im Alter.

Vito Micoli; Foto @ Thomas Feith

Vito Micoli; Foto @ Thomas Feith

*) Vito Micoli ist Betriebswirtschafter und Geschäftsführer bei FI Investments.

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