Was können uns Bankroll-Strategien über Investments lehren?

Der Übergang vom Casino-Spiel zum Investment
Tatsächlich finden sich erstaunlich viele Parallelen, wenn wir auf das Glücksspiel im Casino und Investments blicken. Diese sind hauptsächlich in der Bankroll-Strategie zu finden, die für beide Seiten von grundlegender Wichtigkeit sind. Stellen Sie sich einmal vor, Sie möchten in ein Unternehmen und dessen Zukunftskonzepte investieren, haben aber nicht wirklich einen Überblick von der Tätigkeit jenes Unternehmens sowie darüber, was mit z.B. den Emissionsgeldern aus der Anleihe geschieht. Das Potential für einen großen Erfolg scheint auf den ersten Blick nicht wirklich gegeben. Deshalb ist eine Strategie von besonders großer Bedeutung. Auch hier gelten die Grundlagen, auf die wir im ersten Teil des Artikels blickten: Sie benötigen Limits, um nicht blind in das finanzielle Verderben zu geraten.

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Ein nützliches Element kann an dieser Stelle der Blick auf alle Casino-Strategien sein, da deren Umsetzung auch in der realen Welt funktionieren kann. Das liegt vor allem an ihrer Hauptfunktionsweise, die darauf abzielt, Verluste auszubalancieren, respektive von Vornherein zu vermeiden. Da wäre beispielsweise die Martingale-Strategie, bei der es sich im Grunde um das Gegenteil der zuvor beschriebenen Blackjack-Strategie handelt. Deswegen wird letztere gerne auch einmal Anti-Martingale genannt und bei Investopedia ausführlich erklärt. Martingale setzt schließlich darauf, bei Verlusten innerhalb einer Stufe den Einsatz zu verdoppeln. Einzusetzen ist die Strategie auch problemlos beim Roulette, indem er in Stufe 1 eine Einheit auf die Farbe setzt, die zuletzt verlor. Bei einer Niederlage werden nun in Stufe 2 zwei Einheiten gesetzt, in Stufe 3 vier, etc. Bei einem Gewinn erhält der Spieler sämtliche Verluste auf einen Schlag zurück. Problematisch ist dies allerdings im Hinblick auf die eigene Bankroll, die meist nicht unendlich groß ist und das Casino zudem maximale Einsatzlimits vorgibt.

Entsprechende Probleme erwarten ebenfalls Investoren, denn einerseits ist ihr Kapital nicht endlos und andererseits möchten sie meist auch ohne merklichen Profit nicht endlos weiter investieren und damit die Hoffnung auf eine Verlustminimierung hochhalten. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, das Gesamtrisiko stets im Blick zu behalten, auch wenn es in der Wirtschaft keinen Hausvorteil eines Casinos gibt. Der Vorteil eines Paroli-Systems oder einer ähnlichen Variante ist unterdessen, dass kein großes Investment vom Start weg nötig ist. Vielmehr werden die finanziellen Anstrengungen erst dann intensiviert, wenn sich Verluste einstellen, es aber insgesamt innerhalb des Limits noch Sinn ergibt, weiter zu investieren.

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Fazit
Diese Parallelen zwischen Glücksspiel und realen Investments sind nur einige der Beispiele dafür, wie die Bereiche sich ähneln. Nicht immer ergibt eine Anwendung, beispielsweise von Martingale, Sinn, doch andere Bankroll-Strategien können auch beim Investieren die Basis für eine solide Anlagestrategie bieten.

Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse.