„Wachstumsbelebung, die sich positiv auf Unternehmensanleihen auswirkt“ – Stephen Thariyan, Henderson, im Interview

Fotolia_103505107

Stephen Thariyan*, globaler Leiter des Bereichs Credit von Henderson Global Investors, über den Trump-Effekt, BrExit oder non-Event, sowie die interessantesten Anlageregionen für Anleihe-Investoren

Das Folgende ist eine deutschsprachige Abschrift des Interviews, das Sie unter diesem Link finden: European PA Germany

Wie haben sich die Unternehmensanleihenmärkte im 4. Quartal 2016 entwickelt?
Thariyan: Die Wertentwicklung war uneinheitlich und je nach Ratingspektrum sehr verschieden. Die Investment-Grade-Kategorie litt vor allem unter der Duration angesichts starker Wachstumszahlen und steigender Inflationserwartungen. Die Wahl Donald Trumps hat diese Trends beschleunigt und eine so starke Bewegung in der Renditekurve ausgelöst wie seit Jahren nicht mehr.

Im 4. Quartal sanken die Gesamtrenditen von Unternehmensanleihen aufgrund der langen Duration bei Investment-Grade-Anleihen in den USA, Europa und Großbritannien. An den Hochzinsmärkten wirkten sich die Erwartungen eines stärkeren Wachstums und steigender Aktienkurse günstig aus und ließen die Renditen steigen. Dies war besonders in den USA zu beobachten, wo sich die Ölpreise stabilisierten und Sorgen über sinkende Preise verblassten. Unter dem Strich tendierten Investment-Grade-Anleihen daher schwächer mit negativen Gesamtrenditen. Bei Hochzinsanleihen war das Gegenteil der Fall.

Setzt sich die Trump-Rally fort?
Thariyan: Das wird ganz davon abhängen, ob seinen Worten Taten folgen. Derzeit ist viel Rhetorik im Spiel: Jede Äußerung von Trump löst Bewegungen an den Märkten aus, besonders an den Devisenmärkten und bei den Terminkurven. Ich glaube, dass der Zeitpunkt, wann er liefern wird, entscheidend ist. Selbst wenn Trump seine Versprechen schnell angeht und umsetzt, hängt viel davon ab, wie rasch sich Veränderungen zeigen. Zudem haben die Märkte schon viel vorweggenommen.

Wall street, New York, USA.

Verwerfungen in den USA ausgehend werfen ihre Schatten bereits; Fotolia_80941445_

Eins können wir jedoch nach meiner Meinung bereits festhalten: Dank der Bewegungen entlang der Renditekurve haben sich die Rahmenbedingungen für Banken gebessert. Und für höhere Bankengewinne sehe ich viele Gründe, nicht zuletzt den Handel. Die Handelsbedingungen für Anleihen sind besser geworden und spiegeln sich in stärkeren Renditen bei Banken wider. Auch die klassische Gewinnquelle für Geldhäuser sprudelt bei steileren Renditekurven wieder mehr. Kurz: Entscheidend wird sein, wie schnell Trump liefert und wie groß das Vertrauen in seine Pläne ist. Aber Anleger haben – wie gesagt – schon viel Zuversicht eingepreist.

Fortsetzung nächste Seite