Schritte in die richtige Richtung

Von Christopher Smart, Chef-Globalstratege und Leiter des Barings Investment Institute, zur Coronakrise aus amerikanischer Sicht

Während wir noch die Schlagzeilen zur zweiten COVID-19-Welle und der Coronakrise durchkämmen, werden schon die zweiten Wellen wirtschaftlicher Schäden sichtbar: Die meisten Geschäfte und Restaurants öffnen nach wochenlanger Schließung wieder, aber etliche werden dauerhaft geschlossen bleiben.

Einerseits dürften die Arbeitslosenzahlen allmählich sinken, andererseits sind Boeings Ankündigung von 2.500 Entlassungen nur ein Anfang. Die Reiseaktivitäten beginnen wieder zuzunehmen, aber Hertz wird nicht die letzte große Marke sein, die Insolvenzschutz beantragt.

Der Aktienmarkt scheint mit der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden zu sein, da er unverkennbar aufwärts gerichtet bleibt und die staatliche Unterstützung weiterhin unerschütterlich ist. Die Ankündigung eines neuen gemeinsamen EU-Unterstützungspakets ist für die europäische Integration von historischer Bedeutung, aber sie trägt auch dazu bei, die Erwartungen an das europäische Wachstum zu untermauern.

Die Debatte in den Vereinigten Staaten ist komplizierter, aber es ist schwer vorstellbar, dass die politischen Führer in den Monaten vor einer Wahl gegen mehr Unterstützung stimmen werden.

Der Herbst könnte ein viel dramatischeres Bild liefern, wenn sich weitere Schadenswellen ankündigen, der politische Konsens zum Stillstand kommt und sich der Weg aus der Rezession zu verlängern beginnt. Im Moment sind die ersten Schritte zurück zur Normalität jedoch schon deshalb aufregend, weil sie in die richtige Richtung weisen.

Christopher Smart Barings

Christopher Smart, Barings Inv. Ins.

Christopher Smart, PhD CFA, ist Chief Global Strategist & Head des Barings Investment Institute. Christopher war Senior Fellow am Carnegie Endowment for International Peace und am Mossavar-Rahmani Center for Business and Government der Harvard Kennedy School; von 2013 bis 2015 war er als Sonderassistent des Präsidenten beim Nationalen Wirtschaftsrat und beim Nationalen Sicherheitsrat tätig, wo er als Hauptberater für Handel, Investitionen und eine breite Palette von globalen Wirtschaftsfragen fungierte. Christopher war zudem vier Jahre als stellvertretender Assistent des Finanzministeriums tätig. In dieser Funktion leitete er die Reaktion auf die europäische Finanzkrise und konzipierte das Engagement der USA in der Finanzpolitik in Europa, Russland und Zentralasien.