RÜCKSETZER BEI GOLD UND SILBER – MEHR ALS NUR EINE VERSCHNAUFPAUSE?

Der Goldpreis kannte in den vergangenen Monaten nur eine Richtung nach oben: Zuerst fiel das historische Allzeithoch bei 1.920 USD und bereits kurz darauf übersprang Gold auch die runde Marke von 2.000 USD. Ist der Boom etwa schon vorbei? Von pro aurum

Als die Notierung für das gelbe Metall geradezu mühelos auch 2.050 USD pro Feinunze erreichte, kannte auch die Euphorie keine Grenzen mehr – doch dann ging dem Goldpreis die Luft aus. Bei 2.071 USD legte das Edelmetall eine Verschnaufpause ein. Und viele Anleger fragen sich: Ist der Boom vorbei?

Die Skeptiker erhielten am 11. August zusätzliche Argumente, als der Goldpreis innerhalb von nur einem Tag rund 100 USD an Wert verlor. Allerdings hat Gold seitdem gezeigt, wie stark es als Vermögensschutz und Krisenwährung wirklich ist: Inzwischen pendelt der Goldpreis um die psychologisch wichtige Marke von 2.000 USD pro Feinunze. Und viele Marktanalysten weisen darauf hin, dass sich die fundamentale Lage am Edelmetallmarkt nicht verändert hat: Die Flut des billigen Geldes der Notenbanken dürfte dazu führen, dass Sachwerte weiterhin hoch im Kurs stehen.

Eine noch größere Achterbahnfahrt als Gold hat – wie so häufig – Silber hingelegt: Nachdem sich die Jahresrendite zwischenzeitlich auf einen Wert von über 50% entwickelt hat, folgte der Absturz: Die Marke von 30 USD war bislang eine Nummer zu groß für Silber. Doch auch das weiße Metall konnte ein schnelles Comeback hinlegen und einen Teil der Tagesverluste vom 11. August von immerhin 15% wieder ausgleichen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die 30-Dollar-Marke bei Silber fällt.

Sowohl für Gold als auch für Silber gilt das Gleiche, was auch bei anderen Anlageklassen seit jeher relevant ist: Parabolische Aufwärtsbewegungen haben meist keinen dauerhaften Bestand, eine zwischenzeitliche Abkühlung ist in charttechnischer Hinsicht dringend notwendig gewesen. In einem Aufwärtstrend sollte eine Anlageklasse höhere Hochs und danach höhere Tiefs erziehen und sich somit Schritt für Schritt nach oben bewegen. Dies galt monatelang für Gold und Silber – doch die Rallye hatte zwischenzeitlich eine Geschwindigkeit erreicht, die dauerhaft nicht aufrechtzuerhalten war.

Über den Rücksetzer bei den Edelmetallen haben sich auch bei pro aurum viele langfristig orientierte Anleger gefreut, denn sie warteten auf eine günstigste Einstiegsgelegenheit – und sie mussten schnell sein, denn die günstigen Kurse waren nur von kurzer Dauer. Und das schnelle Comeback hat deutlich gemacht, dass die meisten Anleger weiterhin auf der Käuferseite sind und Gold sowie Silber noch lange nicht abgeschrieben haben.

Beim Gold-Silber-Ratio ist durch die jüngsten Kursturbulenzen keine Trendumkehr zu beobachten: Das Verhältnis zwischen dem Gold- und dem Silberpreis liegt derzeit bei rund 70. Kurz nach dem Preisrücksetzer stieg der Wert kurzzeitig auf 80, weil der Silberpreis stärker als der Goldpreis an Wert verlor. Doch durch die schnelle Erholung bei Silber bewegte sich das Gold-Silber-Ratio wieder in Richtung des historischen Durchschnitts von 50 – bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg: Beim aktuellen Goldpreis von 2.000 USD pro Feinunze müsste Silber aktuell bei einem Preis von rund 40 USD liegen. Aus diesem Grund halten nicht nur Silber-Fans die Marke von 30 USD für eine überwindbare Hürde.

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