Rentenmarktbericht 8. Mai: Industrieproduktion & Handelsbilanz D, US-Arbeitsmarktdaten

Deutschlands wichtigster Konjunktureckpfeiler bleibt der Außenhandel: Der Wert der Warenausfuhren deutscher Unternehmen hat im März mit 107,5 Mrd. EUR einen neuen Rekordwert erreicht. Im Vergleich zum Februar stiegen die Exporte um 1,2%, gegenüber dem Vorjahresmonat sprangen sie gar um 12,4% nach oben – der höchste jemals gemessene Monatswert, teilte das Statistische Bundesamt heute auf Basis vorläufiger Daten in Wiesbaden mit. Damit habe sich der deutsche Außenhandel im März überraschend stark belebt. Auch die Importe kletterten weiter und markierten mit 84,5 Mrd. EUR laut den Statistikern ebenfalls den höchsten je gemessenen Monatswert. Beide Werte lagen deutlich über den Konsensschätzungen der Experten – die Außenhandelsbilanz wies damit einen Überschuss von etwa 23 Mrd. EUR auf. Trotz der Exporterfolge drosselten die Firmen überraschend ihre Produktion: Industrie, Baubranche und Energieversorger stellten im März zusammen 0,5% weniger her als im Vormonat. Ökonomen hatten +0,4% erwartet.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                                          Periode        Schätzung       Letzter

8:00         GE           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)                 Mrz.             0,4 / 0,5         0,2 / -0,3
8:00         GE           Handelsbilanz (in Mrd. EUR)                              Mrz.                 20                 19,5
8:00         GE           Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)                            Mrz.                 20                 16,6
8:00         GE           Exporte (M/M / J/J, in %)                                      Mrz.            0,4 / k.A.           1,4 / 5
8:00         GE           Importe (M/M / J/J, in %)                                      Mrz.            0,1 / k.A.         1,3 / 0,9
10:00       IT             Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)                 Mrz.            0,2 / k.A.         0,6 / -0,2
14:30       US           Change in Nonfarm Payrolls (M/M, in Tsd.)       Apr.                230                126
14:30       US           Change in Manufact. Payrolls (M/M, in Tsd.)     Apr.                  5                   -1
14:30       US           Arbeitslosenquote (in %)                                     Apr.                 5,4                 5,5
16:00       US           Großhandelslagerbestände (M/M, in %)            Mrz.                 0,3                 0,3
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Jobless Claims mit weiterem Aufschluss über die Situation am US-Arbeitsmarkt

• Wir halten an unserer positiven Einschätzung für die US-Konjunktur fest
• Sieg für Cameron lässt den Reformdruck in Europa perspektivisch steigen

Marktkommentar
Heute werden mit den US-Arbeitsmarktdaten noch einmal entscheidende Datenpunkte für die US-Konjunktur veröffentlicht. Die gestrigen Jobless Claims deuteten im Kontrast zu den ADP-Daten auf eine weiterhin gute Entwicklung der US-Konjunktur hin: Mit einem Wert von 265.000 Einheiten verweist diese Zeitreihe auf einen Stellenzuwachs jenseits der Marke von 200.000 Einheiten. Zuversichtlich stimmt hier vor allem die Kontinuität mit der sich die Zeitreihe entwickelt. So verweist der Durchschnitt der letzten drei Monate auf monatliche Zuwächse oberhalb von 300.000 Einheiten. Insofern könnte der Stellenzuwachs heute – wie schon so oft – für eine kräftige Überraschung gut sein.

Die Unsicherheit über den zugrundeliegenden Trend in der US-Wirtschaft bleibt derweil weiter hoch. Grundlage unserer Einschätzung ist, das sich die US-Konjunktur erst in der Frühphase der Expansion befindet ist. Die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte sind hierbei weiter klar intakt. Zentral ist nach wie vor, dass die Haushalte finanziell immer besser dastehen, da sie sich weitgehend entschulden konnten, die Lage am Arbeitsmarkt immer besser wird und die Vermögen immer weiter zunehmen.

Renten2Derweil gelingt der Umbau der US-amerikanischen Volkswirtschaft finanziert von einem florierenden Bankensektor, der eine lebhafte Finanzierungstätigkeit verzeichnet. Im Ergebnis gehen wir davon aus, dass die US-Konjunktur dem Gegenwind vom Außenhandel widerstehen kann und das unterliegende Momentum hoch bleibt.

Die Daten zum Auftragseingang der deutschen Industrie, die gestern veröffentlicht wurden, sind mit einem Anstieg um 0,9% überraschend schwach ausgefallen. Damit dürfte das Wachstumstempo in Deutschland im ersten Quartal einen Dämpfer erhalten haben, die Perspektiven bleiben aber gut.

Im Vereinigten Königreich ist es zu einem überraschend klaren Sieg der Konservativen gekommen, so dass Premier Cameron nunmehr eine Minderheitsregierung anführen kann. Auf die kurze Frist bringt dies wirtschaftspolitische Kontinuität, perspektivisch werden die Briten die innereuropäische Reformagenda aber sicherlich stärker beeinflussen.

Renten3Die Volatilität am Rentenmarkt bleibt extrem hocheinschlägige Indizes verzeichnen derzeit Rekordwerte. Am Markt wird dabei weiter nach Gründen für den Anstieg der Renditen gerade bei den Bunds gesucht. Angeführt wurden jenseits markttechnischer Argumente zuletzt Parallelen zu der Zeit des QE der Fed: So war ein gegenläufiger Effekt oft dann zu verzeichnen, wenn die Notenbank eine neues Programm aufgelegt hat, da dies die Risikoneigung der Investoren beflügelte, so dass Kapital aus Renten in Aktien floss. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, welche Theorie sich hier am Ende als die richtige erweist. Auf jeden Fall dürften die Schwankungen beim Bund Future heute mit einer geschätzten Spanne von 153,80 bis 155,25 hoch bleiben. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries könnte im Tagesverlauf zwischen 2,11 und 2,23% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben