Rentenmarktbericht 7. April: EZB-Jahresabschluss, Fed, Krim-Krise

Zum Wochenauftakt wird es kaum Konjunkturdaten geben. Marktteilnehmer werden daher den Aussagen der Fed und speziell der EZB, die heute ihren Jahresabschluss vorlegen wird, besonderes Gehör schenken. Die Krim-Krise rückt wieder verstärkt in den Fokus. Offenbar scheinen sich die Spannungen erneut zu verschärfen: Laut dem Verteidigungsministerium in Kiew hat ein russischer Soldat einen ukrainischen Marineoffizier erschossen. Auch prorussische Proteste im Osten der Ukraine seien alarmierend. Unterdessen bezeichnete der tschechische Präsident Milos Zeman einen möglichen russischen Einmarsch in der Ostukraine als rote Linie im Konflikt mit Moskau und drohte mit der Entsendung von Nato-Truppen.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit      Land         Indikator                                                     Periode               Schätzung           Letzter
8:00        GE           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)          Feb.                     0,3 / 4,7                 0,8 / 5

15:00      EC           Veröffentlichung EZB Geschäftsbericht
21:00      US           Konsumentenkredite (in Mrd. USD)            Feb.                        14                       13,7
…            NE           3/9 M Schätze
…            FR            3/9/12 M Schätze
…            US            Fed-Redner: Bullard
…            EC            EZB-Redner: Constancio, Weidmann, Mersch, Nowotny

Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• US-Arbeitsmarktdaten hinterlassen durchwachsenes Bild

• keine Äußerungen der europäischen Notenbanker zu näheren Details eines QE-Programms zu
  erwarten

Marktkommentar
Der US-Arbeitsmarkbericht hatte für jeden etwas zu bieten. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors lag leicht unter der Konsensschätzung. Die Reaktionen der Investoren nach der Veröffentlichung lassen jedoch darauf schließen, dass insgeheim ein stärkerer Stellenaufbau erwartet wurde. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 6,7%. Die Partizipationsrate stieg dafür um 0,2%-Punkte an, und die Unterbeschäftigungsquote zog ebenfalls leicht an. Das alles passt zu einer sich erholenden Konjunktur. Die Unternehmen sind immer noch vergleichsweise vorsichtig mit dem Aufbau neuer Stellen. Langsam drängen aber wieder mehr Personen in den Arbeitsmarkt, die in den vergangenen Monaten und Jahren wahrscheinlich die Hoffnung auf Beschäftigung aufgegeben hatten, nun aber wieder Perspektiven sehen. Die Entscheidungen der US-Notenbank wird das nicht beeinflussen.

Die Fed wird sich in ihrem augenblicklichen Kurs bestätigt fühlen und die Reduzierung des Stimulus planmäßig fortsetzen. Auf irgendwelche Entscheidungen für den künftigen Leitzinspfad hat der Bericht keinen Einfluss. Dazu muss sich die Situation erst einmal weiter stabilisieren, denn nach wie vor sind die Unterbeschäftigungsquote hoch und die Partizipationsrate im historischen Vergleich gering. Die Marktteilnehmer wird der Arbeitsmarktbericht noch ein wenig beschäftigen, weil es heute ansonsten auch nicht viel Neues gibt.

Die deutschen Daten zur Industrieproduktion dürften kaum für eine nachhaltige Bewegung an den Märkten sorgen. Wahrscheinlich richten sich die Blicke in Europa wieder einmal vermehrt Richtung Osten. Die Sorge vor einem weiteren Handstreich a la Krim durch Russland ist immer noch vorhanden. Außerdem dürften die (West-) Europäer auf den weiteren Fortgang der Entwicklung hinsichtlich der russischen Gaslieferungen blicken.

Daneben wird auch die EZB wieder etwas mehr in den Mittelpunkt des Interesses rücken, denn heute wird der Jahresabschluss der Notenbank vorgestellt. Viel bedeutender ist jedoch, ob es weitere Details zu dem laut Medienberichten von der EZB durchgespielten QE-Programm für den Euroraum geben wird. Wahrscheinlich werden die europäischen Notenbanker bestätigen, dass so etwas durchgespielt wurde. Schließlich benötigen sie eine Entscheidungsgrundlage für den Fall, dass ein QE-Programm tatsächlich ernsthaft in Erwägung gezogen werden muss. Konkreteres wird es vermutlich nicht geben.

Renten2Die Geldmarktoperationen von Frankreich und den Niederlanden werden keinen Einfluss auf das Marktgeschehen haben. Die aktuelle Diskussion über Frankreichs Defizitziele wird am kurzen Ende keine Spuren hinterlassen. Mit den Vorgaben aus dem asiatischen Handel dürfte der Bund Future heute Morgen mit Gewinnen in die Woche starten, die er im Tagesverlauf halten sollte. Er dürfte sich zwischen 143,20 und 144,30 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,67 und 2,80% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben