Rentenmarktbericht 27. Oktober: Ifo-Index, AQR-Ergebnisse, FOMC-Tagung

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft trübt sich entgegen aller Hoffnungen weiter ein. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Oktober das sechste Mal in Folge von 104,7 auf 103,2 Punkte – Ökonomen hatten im Vorfeld lediglich mit einem Rückgang auf 104,3 Zähler gerechnet. Laut dem Münchner Ifo-Institut haben sich die konjunkturellen Aussichten nochmals verschlechtert. Dabei schätzen die rund 7.000 befragten Führungskräfte sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter ein als zuvor.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                                       Periode       Schätzung       Letzter
10:00       GE           Ifo Geschäftsklimaindex                                   Okt.             104,3               104,7
10:00       EC           M3-Geldmenge (J/J / 3-M-Durchschnitt, in %)  Sep.             2,2 / 2             2 / 1,8
15:00       US           Schwebende Hausverkäufe (M/M, in %)          Sep.                 1                    -1
…             GE           12 M Schätze
…             FR            3/5/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Europa nach dem Bankenstresstest

• Tagung des FOMC wirft ihre Schatten voraus
• der Ifo gibt weiter nach

Marktkommentar
Seit Sonntag 12 Uhr herrscht Klarheit über den Ausgang des Bankenstresstest, und in den meisten Bankenzentralen in Europa dürfte man aufatmen. Die Namen derjenigen, die den Stresstest nicht bestanden haben und nun noch zusätzliches Eigenkapital benötigen, wurden bereits in den vergangenen Tagen immer mal wieder herumgereicht. Aus gesamteuropäischer Sicht sind Adressen der zweiten bzw. dritten Reihe betroffen. In einzelnen Regionen wie Griechenland und Italien dürften die Ergebnisse schon schwerer wiegen, da sich dort vergleichsweise viele Banken noch auf die Suche nach zusätzlichem Eigenkapital machen müssen.

Offen ist zudem die Reaktion der Kapitalmärkte: Weil „nur“ 25 Banken durchgefallen sind, von denen lediglich 13 noch echten Kapitalbedarf haben, könnte der Markt durchaus „zu lasch“ reagieren. Verbal wird dem bereits durch Aussagen der EZB entgegengesteuert, in dem dort betont wird, dass das erst der Anfang sei und man nun wertvolle Erkenntnisse gewonnen habe, wo man in Zukunft noch genau hinschauen müsse. Diese Äußerungen sind als positives Signal für die Märkte zu werten. Man wird weiterhin die Schwachstellen im System angehen, so dass der Finanzsektor auf Dauer wetterfest wird und hoffentlich nicht noch einmal, Steuergelder zu Vermeidung einer systemischen Krise einzusetzen sind. Dass nach dem Stresstest nun jedoch die Kreditvergabe zügig wieder anspringen wird, ist hingegen zu bezweifeln. Zum einen ist die Kreditnachfrage aufgrund der schwachen konjunkturellen Entwicklung im Euroraum in vielen Regionen gering – vielleicht bringt hier M3 etwas Licht ins Dunkle. Zum anderen werden die Banken die Bilanzsummen eher weiter reduzieren, da die Anforderungen an die Eigenkapitalquoten sicher nicht geringer werden und man potenziellen Risiken vorbauen möchte.

Heute gilt es neben dem AQR auch noch den Ifo-Geschäftsklimaindex zu verarbeiten. In den vergangenen Tagen waren insbesondere deutsche Konjunkturdaten immer mal wieder für eine positive Überraschung gut. Somit war es bis zuletzt durchaus möglich, dass sich der Ifo in diesen Reigen einreiht. Schließlich dürften die ersten Auswirkungen der Sanktionen gegen Moskau und die russische Reaktion verdaut sein. Sorgen dürften den deutschen Unternehmen jedoch die Entwicklung im Euroland, vor allem Frankreich und Italien, machen. Die schwächelnden Absatzmärkte dort könnten jedoch durch die Abwertung des Euro von anderen Regionen wie den USA oder Asien aufgefangen worden sein.

Außerdem werden sich die Marktteilnehmer mit der morgen beginnenden FOMC-Tagung auseinandersetzen. Obwohl es in den vergangenen beiden Wochen reichlich Stimmen aus der Fed gab, die sich für eine Verschiebung der Leitzinswende weiter in das Jahr 2015 hinein auszusprechen scheinen, zeichnen die meisten US-Daten ein Bild von einer robusten wirtschaftlichen Entwicklung in Richtung selbsttragender Aufschwung. Daher sind Hinweise auf eine, wenn auch noch in weiter Ferne (Q2 2015) liegende Leitzinswende Renten2wahrscheinlich.

Der Bund Future dürfte etwa leichter in die Woche starten und sich im weiteren Tagesverlauf zwischen 149,50 und 150,90 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,19 und 2,37% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben