Rentenmarktbericht 7. Juli: ECOFin-Ratstreffen, EZB, Ukraine- & Nahost-Konflikt

Der Wochenauftakt dürfte angesichts mangelnder konjunktureller Impulse vergleichsweise ruhig verlaufen. Im Fokus steht am Nachmittag das Treffen der europäischen Finanzminister. Unterdessen verzeichnete die hiesige Produktion im Mai einen überraschend starken Rückgang. Der Wert lag im Mai um 1,8% niedriger als im Vormonat – der stärkste Rückgang seit rund zwei Jahren. Die Entwicklung fiel damit um einiges schlechter aus. Experten hatten mit einer Stagnation gerechnet. So schrumpfte etwa die Bauproduktion um 4,9% und die Konsumgüterbranche 3,5%. Die Hersteller von Vorleistungsgütern wie Chemikalien meldeten ein Minus von 3%. Die Industrie senkte ihre Produktion im Mai um 1,6%. Leichtes Wachstum verzeichneten dagegen die Produzenten von Investitionsgütern wie Anlagen & Maschinen (+0,3%) und die Energieversorger (+1%).

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                                             Periode        Schätzung       Letzter
8:00         GE          Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)                    Mai              0 / 3,6             0,2 / 1,8
15:00       EC          Treffen der europ. Finanzminister (ECOFin)
…             NE          3/12 M Schätze
…             FR           3/6/12 M Schätze
…             EC           EZB-Redner: Nowotny
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Auf dem ECOFin-Treffen dürfte die nächste Stützungstranche für Griechenland freigegeben werden


Marktkommentar

Der Wochenauftakt sollte ereignislos verlaufen. Die Daten zur deutschen Industrieproduktion dürften kaum eine Rolle spielen, auch für den Fall, dass sie ähnlich wie die Auftragseingänge hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Das Treffen der europäischen Finanzminister (ECOFin), das am Nachmittag beginnt und bis morgen andauert, dürfte heute zumindest wenig Neues an Informationen bieten. Wahrscheinlich wird im Laufe der Tagung die vorletzte Zahlung aus dem Stützungspaket für Griechenland freigegeben, denn das Land hat die meisten Auflagen erfüllt. Dementsprechend werden sich die Finanzminister darüber wieder Gedanken machen müssen, wie es nach der Auszahlung der letzten Tranche weiter gehen soll. Schließlich wird Griechenland weiterhin Deckungslücken im Haushalt haben, deren Finanzierung und Größenordnung offen ist. Die griechische Regierung wird sicher versuchen, um ein weiteres Paket herumzukommen, damit es nicht noch zusätzliche Auflagen gibt. Sie wird darauf setzen, dass die Investoren weiterhin gnädig sind und erneut griechische Staatsanleihen kaufen. Solange das Renditeumfeld so ist, wie aktuell, könnte diese Wette sogar aufgehen. Doch was passiert, wenn sich die Renditen einmal nach oben entwickeln, weil bspw. die Fed doch zur Erkenntnis kommt, dass der Leitzinserhöhungszyklus früher begonnen werden muss und nicht erst Ende des ersten Halbjahres oder zu Beginn des zweiten Halbjahres 2015? Das ist zwar nicht nur ein Risiko für Griechenland, sondern für die gesamte Peripherie. Griechenland würde es aber besonders hart treffen. Ein weiteres Thema der ECOFin-Tagung dürfte der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt sein. Wenn es Änderungen in der Interpretation geben sollte, dürften sie durch die Finanzminister langsam vorbereitet werden.

Der US-Arbeitsmarktbericht dürfte ebenfalls noch nach betrachtet werden. Hier geht es vor allem um den wahrscheinlichen Zeitpunkt einer Leitzinserhöhung. Nach wie vor bietet er genügend Argumente für das Festhalten der US-Notenbanker an ihrem bekannten Kurs. Sollten allerdings die kommenden zwei, drei Berichte ebenfalls einen kräftigen Aufbau von Arbeitsplätzen signalisieren, werden die Fed-Vertreter ihren Kurs wohl überdenken müssen. Im Laufe der Woche gibt es durch die Veröffentlichung des Protokolls der letzten FOMC-Tagung immerhin einen detaillierteren Einblick in die Stimmungslage der Notenbankvertreter.

Die geopolitischen Probleme werden heute mangels anderer Impulse ebenfalls Beachtung finden. In der Ukraine hat sich hinsichtlich einer politischen Lösung bislang sehr wenig getan, und es zeichnet sich derzeit nicht ab, dass in Kürze zumindest mit einem Treffen der gegnerischen Parteien zu rechnen ist.Renten2

Insgesamt dürfte der Bund Future wenig verändert in den Tag starten und zwischen 146,30 und 147,30 nach Orientierung suchen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,60 und 2,72% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben