Rentenmarktbericht 24. Februar: Stimmung in Belgien, Tristesse in Italien, Glanz in Griechenland

Da es heute keine US-Konjunkturdaten gibt, die von Bedeutung sind, wird der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mittelpunkt des Interesses stehen. Außerdem im Fokus: Belgien  und Italien, auch Griechenland.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung letzter
10:00 GE Ifo Geschäftsklimaindex Feb. 110,5 110,6
11:00 EC Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %) Jan. -1,1 / 0,7 -1,1 / 0,7
GE: 12 M Schätze, FR: 3/6/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Italien hat eine neue Regierung, die schnell „liefern“ muss
• Troika soll heute in Griechenland eintreffen
• Ifo-Geschäftsklimaindex im Fokus

Marktkommentar
Erneut wurden am Freitag Daten in den USA veröffentlicht, die leicht unterhalb der Schätzungen ausfielen. Am Immobilienmarkt scheint sich der Aufschwung zu verlangsamen. Noch sollte man keine Zweifel daran haben, dass sich die US-Wirtschaft auf einem soliden Wachstumspfad befindet. Erst wenn die Konjunkturdaten in den kommenden Wochen erneut ein schwächeres Bild zeichnen sollten, muss man sich Sorgen machen.

Da es heute keine US-Konjunkturdaten gibt, die von Bedeutung sind, wird der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mittelpunkt des Interesses stehen. Selbst ein etwas stärkerer Rückgang, als es erwartet wird, sollte keine Zweifel an der robusten Verfassung der deutschen Wirtschaft hinterlassen. Die Probleme in einige Emerging Markets dürften nämlich an der deutsche Industrie nicht ganz spurlos vorüber gegangen sein. Die europäischen Preisdaten werden zwar erneut die Deflationsdebatte aufkommen lassen. Die europäischen Notenbanker werden dem jedoch weiterhin vergleichsweise gelassen gegenüber stehen. Schließlich sind gerade die Peripherieländer darauf angewiesen, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder herstellen. Da sie das Währungsventil nicht mehr nutzen können, müssen die Lohnstückkosten gesenkt werden. Das geht über höhere Produktivität und sinkende Löhne. Letzteres wird nicht ohne Wirkung auf die Preisentwicklung insgesamt sein können, so dass deflationäre Tendenzen in den betroffenen Ländern wenig überraschend sind und wahrscheinlich hingenommen werden müssen.

Am Nachmittag steht der belgische Indikator an, der Stimmung in der Wirtschaft misst. Ihm kommt besondere Bedeutung bei, weil Belgien als sehr guter Spiegel für den gesamten Euroraum gilt. Danach dürfte es nach schwachem Wachstum aussehen.

Dem Vernehmen nach soll die Troika heute wieder in Griechenland eintreffen. Schließlich geht es um die Auszahlung der nächsten Tranchen aus dem Hilfsprogramm, die von griechischer Seite gewünschten Erleichterungen sowie einer exakteren Abschätzung des künftigen Finanzbedarfs des Landes. Immerhin kann das Land einen ordentlichen Primärüberschuss vorweisen, und es soll auch bei der Personalreduzierung im öffentlichen Sektor vorangekommen sein. Vermutlich wird die Troika sich damit nicht zufrieden geben und weitere, bereits vereinbarte Strukturreformen einfordern. Die Auszahlung der nächsten Tranche dürfte sich als weiter verzögern. Neue Zusagen dürfte es frühestens nach der Europawahl geben.

In Italien wird die neue Regierung argwöhnisch betrachtet werden. Die Frage bleibt, warum sich jetzt alle Reformen durch den Wechsel an der Regierungsspitze und in einigen Ministerien schneller und zielstrebiger umsetzen lassen. Der Erwartungsdruck ist hoch. Liefert der neue Regierungschef die zugesagten Reformen nicht, dürfte sich das bald in einer Ausweitung der Credit Spreads bspw. gegen Bundesanleihen bemerkbar machen.

In die neue Woche dürfte der Bund Future aufgrund der Vorgaben aus dem asiatischen Handel gut behauptet starten. Im Tagesverlauf sollte es sich zwischen 143,60 und 144,55 bewegen. Die Primärmarktoperationen spielen keine Rolle. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,67 und 2,80 % schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben